Fratoroler - Different
 

Fratoroler - Different
SynGate Records (2020)
(
2 Stücke, 70:19 Minuten Spielzeit)

Fratoroler, das sind Thomas Köhler (Synthesizer, Sequenzer) und Frank Rothe (Synthesizer, Sequenzer). Mit „Different“ erscheint im Sommer 2020 bereits das siebte Album des Elektronikduos. Vier Longtracks zwischen 15:51 und 19:51 Minuten Spielzeit beinhaltet das neue Album von Fratoroler. Die Stücke sind im Zeitraum 2019 und 2020 entstanden.

 

 


Der gut 18minütige Opener nennt sich „Inside“ und beginnt mit bedrohlich wirkenden Synthiesounds. Die ersten vier Minuten erzeugen die beiden Musiker zunächst Stimmungsbilder, die wie erwähnt, recht düster klingen. Sobald aber der Sequenzer angeschmissen wird und darauf Harmonien gelegt werden, ändert sich das Bild. Ab diesem Zeitpunkt bewegen sich die Beiden im Umfeld der „Berliner Schule“. Der Track entwickelt sich und verändert im Verlauf seine Struktur, Klangfarben und Harmonien/Melodien. Vor allem der melodische Part weiß voll zu überzeugen.

Track Nummer 2 trägt den Titel „Between“ und bringt es auf 15:51 Minuten Spielzeit. Dieser Track weist zunächst einige ambiente Klänge auf, die nach Mellotron klingen. Die erste Hälfte des Tracks ist recht ambient und ruhig gestaltet. Das Stück weist darüber hinaus Soundtrackqualitäten auf. Im zweiten Teil geht es dann - durch den Einsatz des Sequenzers - rhythmischer zur Sache. Vor allem dieser zweite Teil hat es in sich.

Das Titelstück ist 16:41 Minuten lang und kredenzt zu Beginn wieder recht düstere Synthieklänge. Ein wenig spacig wirken diese Sounds dabei auch. Darauf folgen nach zwei Minuten zwirbelige Synthiesounds, die dann in lang gezogene Klänge übergehen aus denen sich nach einigen Momenten ein Sequenzerrhythmus entfaltet. Der Rhythmus ist es dann auch, der dem Stück nun eine gewisse Magie verpasst. Auch dieses Stück kann sich langsam entfalten und weist im Verlauf einige Änderungen auf. Die Solostimme des Synthies kommt im zweiten Teil sehr homogen rüber, so als sei sie live eingespielt worden.

Mit dem längsten Track, dem 19:51minütigen „Out“, endet dann die CDR. Die ersten fünf Minuten dieses Stückes wirken zunächst recht experimentell. Auch hier entwickeln sich der Track und die Faszination erst nach einigen Minuten, sobald der Sequenzer seine Arbeit verrichtet und die Beiden herrliche Harmonien darüber legen. Rhythmus und Dynamik steigern sich im Verlauf des Stückes immer mehr.

Die Musik von Thomas Köhler und Frank Rothe aka Fratoroler auf ihrem siebten Album ist erneut durchzogen vom Spirit der „Berliner Schule“. Vier Longtracks haben die beiden auf den Silberling gepackt, die vor allem dann begeistern, wenn die Sequenzer ihre Rhythmen raushauen und die Beiden diese mit herrlichen Harmonien garnieren. Für Freunde der Sequenzer orientierten Elektronikmusik eine echte Empfehlung.

Stephan Schelle, Juli 2020

 
   

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