Fratoroler – Augen-Blicke Hinter dem Projektnamen Fratoroler stehen die beiden Elektronikmusiker Thomas Köhler und Frank Rothe. Aus den Buchstaben ihrer Namen haben sie den ihren ungewöhnlichen Projektnamen erstellt. „Augen-Blicke“ ist nach dem 2016’er Werk „What!“ das mittlerweile sechste Album des Duos, das sich im Umfeld der „Berliner Schule“ bewegt. Während Frank Rothe an allen Stücken beteiligt ist (Synthesizer, Sequenzer), ist Thomas Köhler bei den Stücken „Einblick“ und „Augenblick“ an Synthesizer, Sequenzer und Gitarre zu hören. |
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Den
Einstieg in das neueste Werk macht der 11:20minütige Track „Einblick“.
Der Track beginnt mit einer Solomelodie, die im Pianosound gehalten ist. Dem
wird dann ein „pingender“ Klang hinzugefügt, der einen ungewöhnlichen
Rhythmus erzeugt. Ruhig und sanft schreitet dieser erste Track dahin, bis
nach etwas mehr als zwei Minuten Thomas seine Gitarre zur Hand nimmt und
zudem flirrende Synthiesounds einen Wechsel andeuten. Langsam steigert sich
das Stück und sorgt vor allem durch die Gitarrenlicks für den besonderen
Glanz. Hypnotisch treiben die Beiden diesen Track unaufhörlich voran. Ein
klasse Einstieg in das Album. Als
zweites zeigt sich dann das zehnminütige „Weitblick“ sehr elektronisch.
Frank nimmt anfangs eine Akte-X artige Stimmung auf und führt den Track
dann mit verschiedenen Harmonien, bei einem gleichbleibenden Rhythmusmuster,
durch verschiedene Parts. Das perlt sanft durch den Äther. Mellotron
artige Sounds und Syntiechöre eröffnen dann das 14:20minütige „Rückblick“.
Der Titel des Stückes ist gut gewählt, denn die Retrosounds lassen eine
gewisse Nostalgie aufkommen, die an den Beginn der „Berliner Schule“ führt.
Während diese Stimmung aus Synthiechören die ersten gut drei Minuten anhält,
kommen danach leicht experimentelle Klänge auf, die von einem Sound, der
einer Spieluhr nachempfunden ist, begleitet wird. Kurz darauf setzten dann
recht spacige, von langen Flächen durchzogenen Passagen ein. Ein sanfter
Sequenzerrhythmus, der mich so ein bisschen an Ron Boots erinnert, setzt
nach weiteren Minuten ein und wird von einem flirrenden Sequenzermuster
abgelöst. Jetzt ähnelt der Track einer Mischung aus „Berliner Schule“
und der britischen Variante der Elektronikmusik. Frank hat hier einige
Elemente der Elektronikmusik gekonnt miteinander verbunden. Das
vierte Stück trägt den Namen „Augenblick“ und beginnt ebenfalls recht
spacig mit mysteriösen Klangformationen. Erst nach gut drei Minuten kommt
ein Rhythmus auf und der Track bekommt Harmonien spendiert, die ihn nun in
eine andere Ebene transportieren. Nach weiteren Momenten setzt dann
Thomas’ Gitarrenspiel ein, das sehr akzentuiert eingesetzt wird. Diese
Kombination ist hervorragend gemacht und lässt die Gedanken fliegen. Mit
dem zwölfminütigen „Silberblick“ endet dann die CDR wieder sehr
elektronisch, da Frank wieder allein agiert. Nach gut zwei Minuten ruhigen
Beginns geht es dann rhythmischer und melodischer weiter. Ein schöner
Track, der mich vom Sound an Tangerine Dream der 70’er erinnert. Fratoroler
haben mit „Augen-Blicke“ ein Werk geschaffen, das zwar unterschiedliche
Klangbilder zeichnet, aber doch in einigen Bereichen auf die „Berliner
Schule“ verweist. Vor allem wenn Thomas seine Gitarre mit einbringt,
gewinnen die Stücke an Qualität. Dieses Stilmittel sollten sie noch häufiger
einsetzen. Stephan Schelle, April 2018 |
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