Frank van Bogaert with Erik Wollo – Air Machine
 

Frank van Bogaert with Erik Wollo – Air Machine
ACE (2009)
(10 Stücke, 50:10 Minuten Spielzeit)

Der aus Belgien stammende Elektronikmusiker Frank van Bogaert ist auf seinem neuesten Album eine Kollaboration mit dem norwegischen Gitarristen und Elektronikmusiker Erik Wøllo eingegangen. Zudem hat sich Frank erstmals mit einem Konzeptalbum befasst, denn die Tracks drehen sich alle um eine Maschine, die fallende Winde erzeugt. Das Thema wurde vom Grafiker Michal Karcz ganz hervorragend bildlich umgesetzt. Seine Covergestaltung erinnert an die Arbeiten von Pablo Magne oder Hipgnosis.

 


Musikalisch bieten und Frank und Erik zehn Tracks, die neben der typischen Elektronikmusik auch Elemente des Progressive Rock aufweisen. Dies wird vor allem durch die atmosphärischen Gitarren, die von Erik beigesteuert werden, erzeugt.

Mit „Dead Planet“ steigen die beiden sehr atmosphärisch/symphonisch in das Album ein. Man hat das Gefühl am Rande einer weitläufigen Landschaft zu stehen, über die ein Wind fegt. Dann beginnt Frank mit seiner monumentalen Instrumentalmusik. Das wirkt wie eine Overture oder ein Soundtrack. Zum Ende hin hört man nur noch den Wind, der dem Titel entsprechend, etwas trostlos wirkt.

Einige mechanische Klänge führen die „Air Machine“, den zweiten Track des Albums, ein. Hier wird die Grundmelodie zunächst von einer Pianomelodie bestimmt. Dann setzt dieser Gänsehaut treibende Gitarrensynthie ein, der neben Mark Dwane nur noch von Erik Wøllo so gefühlvoll in Szene gesetzt werden kann. Die beiden arbeiten hier mit unterschiedlichen Lautstärken, was den Spannungsbogen aufrechterhält. Bei diesem Stück zerfließen die Grenzen sanft zwischen Elektronik- und Rockmusik.

„Insomnia“, mit acht Minuten das längste Stück des Albums, ist ein sich stetig steigernder, faszinierender Track mit atmosphärischen Gitarren und sehr schönen Synthielinien. Hier werden zauberhafte Stimmungen erzeugt, die unter die Haut gehen. Rhythmischer geht es dann bei „Hyperventilate“ zu, das wieder über weite Strecken vom Piano getragen wird und mit zunehmender Dauer durch die Drumprogrammierung einen rockigen Charakter bekommt.

In „All has Stopped“ wird es sehr ruhig und loungeartig, während perlende Synthies und ein flirrender Rhythmus im Stück „Breath“ für mehr Power sorgen. Aber auch in diesem Stück gibt es wieder sehr schöne Melodiebögen, die sich im Hintergrund bewegen. Das Besondere an „Breath“ ist der Gesang, der von Frank kommt. Dieser sehr ruhige Gesang tut dem Stück sehr gut und sorgt ein weiteres Mal für Abwechslung im Album. Durch den Rhythmus weist das Stück zudem einen gewissen ethnischen Touch auf. So stimmungsvoll geht es auf den folgenden vier Stücken weiter, wobei „The Thin Line“ sehr episch, mit Akustikgitarre auch klassisch wirkt.

Wenn die Kollaboration von Frank und Erik derartig tolle Tracks wie auf dem vorliegenden Album „Air Machine“ zu Tage bringt, dann will ich mehr davon. Das Album hat auf mich einen hohen Suchtfaktor, da sich die Melodielinien und Harmonien direkt ins Hirn schrauben. Den beiden ist damit ein wirklich tolles Album gelungen, das ich sowohl den Freunden der melodischen Elektronikmusik, wie auch Anhängern des melodischen Progrocks empfehlen kann.

Stephan Schelle, Mai 2009

 
   

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