Frank Klare - Solodreams
 

Frank Klare - Solodreams
SynGate Records (1986 / 2012)
(7 Stücke, 73:58 Minuten Spielzeit)

Frank Klare ist Elektronikmusiker aus Berlin. Was liegt da also näher als sich mit der „Berliner Schule“ zu identifizieren? Und genau das macht Frank seit vielen Jahren. Mitte der 80’er bis Anfang der 90’er Jahre gehörte er zu dem Elektronikprojekt Synco. Aber auch Solo hat Frank seit Jahren einiges zu bieten. Bei SynGate sind Ende letzten Jahres drei Alben auf den Markt gekommen, deren Musik aus 1986 stammt. Zum einen ist das „Solodreams“, deren Stücke im Jahr 1986 erstmals auf einer Musikkassette im Eigenvertreib erscheinen ist.

 


Jetzt liegt die Musik erstmals auf CD bzw. CDR vor. Die sechs Originaltitel sowie der bisher unveröffentlichte erste Teil des Stückes „Monomode“ (29:15 Minuten lang) sind auf dem Silberling enthalten. Die Stücke stammen von den Originalbändern und wurden remastered. Mit dieser Wiederveröffentlichung werden alle Freunde bedient, die auf Sequenzer orientierter Musik im Stile der „Berliner Schule“ stehen.

Leise, zart und fast scheu startet das Stück „Monomode (Part I)“ als Opener der CDR. Mit 29 Minuten ist es auch gleich der längste Track des Albums und darüber hinaus bisher unveröffentlicht. Langsam und behutsam schmeicheln sich die elektronischen Harmoniebögen ins Ohr des Hörers zu Beginn des Titels. Nach zwei Minuten bricht ein schwirrender Synthieklang in den Track ein, auf den zunächst bedrohlich wirkende Sounds stoßen. Doch nach etwa fünf Minuten schält sich so langsam ein Sequenzerrhythmus heraus, der immer mehr die Oberhand gewinnt. Hypnotisch und Sinne beraubend gehen Rhythmus, Harmonien und Synthieflächen eine Kooperation ein. Das ist perfekte „Berliner Schule“-Musik. Frank treibt den Rhythmus und die Dynamik von Moment zu Moment immer weiter nach vorne und lässt den Track sich so ganz langsam aber stetig entwickeln. Da geht das Herz des „Berliner Schule“-Freundes auf.

Zwischen den Parts I und II von „Monomode“ hat Frank fünf weitere Stücke mit Laufzeiten von nur 2:54 bis 5:09 Minuten Länge gelegt. Diese Stücke kommen wesentlich schneller zum Punkt und bieten darüber hinaus herrliche Stimmungsbilder, die an Tangerine Dream der 70’er und 80’er erinnern. „New Age“ verwebt flirrende Synthieklänge mit herrlichen Melodien und den typischen TD-Rhythmen, während „Sequence Spheres“ knackige Sequenzerrhythmen mit einem stampfenden Beat und einer eingängigen Melodie verbindet.

„Fantasia“ hat einige Sounds, die ansatzweise (aber nur wirklich weit entfernt) an Kraftwerk denken lassen. Der Hauptteil besteht allerdings wieder aus TD-typischen Klang- und Rhythmusmustern. Gleiches gilt für „Rhythm Runner“. Als kleinen Ausrutscher könnte man „Living Dreams“ bezeichnen, das mit einer zuckersüßen Melodie aufwartet und mehr an einen cineastischen Schmachtfetzen wie „La Boom - die Fete“ erinnert. Bei der Spieldauer von mehr als 70 Minuten lässt sich aber ein gut fünfminütiger Track durchaus verschmerzen.

Den Abschluss bildet dann das 23minütige „Monomode (Part II)“. Der Anfang erinnert ein wenig an die Musik von Klaus Schulze. Noch sehr langsam und gemächlich beginnend, nimmt das Stück dann aber nach gut vier Minuten Fahrt auf und steigert sich fortan, auch wenn der Grundrhythmus etwas monoton anmutet. Nach gut fünfeinhalb Minuten geht er dann aber richtig ab. Wie Part I auch ein klasse Track.

Insgesamt gesehen ist „Solodreams“ eine sehr gute Veröffentlichung im Stile der „Berliner Schule“. Wer diesen Stil mag der sollte hier zugreifen.

Stephan Schelle, Januar 2013

 
   

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