F.D. Project – The Other Side Of … - Quadea
 

F.D. Project – The Other Side Of … - Quadea
SynGate Records (2012)
(6 Stücke, 67:58 Minuten Spielzeit)

Unter dem Projektnamen The Other Side Of F.D. Project zeigt der Gitarrist und Keyboarder Frank Dorittke sein zweites, etwas elektronischeres Gesicht. Nach zahlreichen F.D. Project-Alben erschien im Jahr 2011 das erste Album unter The Other Side Of F.D. Project mit dem Titel „Nocturna“. Frank scheint sich meines Wunsches aus der letzten Rezension angenommen zu haben, bei der ich noch die fehlende Skip-Funktion bei dem 71minütigen Titel vermisst hatte, denn auf dem neuen Werk „Quadea“, das im März 2012 erschienen ist, sind die Parts I bis VI einzeln anwählbar.

 


Zeigt sich auf den F.D. Project-Alben oftmals Frank’s Hang zur Rockmusik in dem er seine E-Gitarre öfter mal in der Sprache Mike Oldfield’s erklingen lässt, so agiert er bei diesem Projekt dann doch sehr Synthielastig eher im Stile der „Berliner Schule“. Da ist es auch kein Wunder, das „Part One“ mit Sequenzer und Sounds bestückt ist, die nach analogem Gerät klingen. Frank verbindet in diesem ersten Teil aber die guten alten 80’er mit der Moderne, denn die Musik klingt vertraut und frisch zugleich. Dieser erste Part dauert fast 13 Minuten und schwebt so dahin, während Melodien auf Mellotron und Moog gespielt zu sein scheinen.

Der langsam trabende Rhythmus endet mit „Part One“ und weicht zunächst sphärischen Flächen zu Beginn von „Part Two“. Mit einem sakral wirkenden Gesang kommt jetzt eine ganz andere Stimmung in diesem Track auf. Die Stimme, die recht monoton aus den Boxen auf den Flächen zu liegen scheint, klingt, als ob sie mit einem Vocoder verfremdet wurde. Nach etwas mehr als zwei Minuten kommen zu den windartigen Synthiesounds ein Sequenzer sowie wiederum Mellotron artige Sounds, die zusammen eine wohlige Stimmung verbreiten. Das Stück entwickelt sich langsam und nimmt gemächlich Fahrt auf. Durch die unterschiedlichen Synthiestimmen verzaubert Frank den Hörer und entführt ihn aus der Realität in ein imaginäres Land.

„Part Three“ scheint den Rhythmus fortzuführen, dieses Mal legt Frank aber eine andere Melodielinie und eine andere Synthieklangfarbe darauf. Im zweiten Teil dieses Stückes holt er dann doch seine sechsaitige heraus und spielt einige rockige Passagen auf der E-Gitarre. Jetzt ist auch ein Schlagzeug zu hören, was den Track in Richtung Rock schiebt, ohne aber die elektronischen Wurzeln zu vernachlässigen.

Ein pumpender, dezenter Bassbeat unterlegt das herrliche „Part Four“, das jetzt auch wieder „Berliner Schule“-Elemente an den Tag legt und es mit frischen Ideen verziert. Hymnisch und doch luftigleicht wirkt „Part Five“. Einige Klänge erinnern mich an Vangelis, auch wenn der Track selbst wenig von der Musik des großen Griechen zu bieten hat. Sobald der Sequenzer einsetzt ändert sich aber die Stimmung und der Track zeigt sich von seiner rhythmischen Seite. Den Abschluss bildet „Part Six“, das anfangs auch einige experimentelle, mystische Klangskulpturen auf den Hörer loslässt. Schnell entwickelt sich dann aber wieder ein melodischer Track mit tollem Sequenzerrhythmus. Bei diesem Stück drückt Frank dann wieder die Bank der „Berliner Schule“. Ein toller Ausklang einer wieder sehr schönen CD von F.D. Project.

Erneut zeigt Frank Dorittke, dass er nicht nur ein Könner an der E-Gitarre ist, sondern es auch versteht herrliche, fast ausschließlich mit elektronischem Gerät erzeugte Tracks zu spielen und sich dabei durchaus in der „Berliner Schule“ zu verlieren, was hier äußerst positiv gemeint ist. Frank ist Musiker durch und durch und hat ein Gespür für Harmonien und Melodien, das zeigt sich erneut auf diesem Werk. Man kann Frank’s CDs blind kaufen, da sich auf seinen Veröffentlichungen keine Ausfälle befinden. Und so verhält es sich auch mit diesem Album. Das Album kann ich nur jedem Elektronikfreund empfehlen.

Stephan Schelle, März 2012

 
   

CD-Kritiken-Menue