F.D. Project - Lunaris Nachdem der aus Dinslaken stammende Frank Dorittke, aka F.D. Project, im letzten Jahr ein Album unter seinem Namen veröffentlichte, kommt Anfang August 2020 ein weiteres Album unter seinem Pseudonym F.D. Project auf den Markt. Es trägt den Titel „Lunaris“ und macht das Dutzend Alben unter diesem Projektnamen voll. Der Gitarrist und Keyboarder hat die zehn Stücke auf seinem neuen Werk, deren Titel „Part One“ bis „Part Ten“ tragen, wiederum im Alleingang eingespielt. |
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Franks
Musik wandelt seit jeher zwischen rein elektronischer und leicht rockiger
Musik. Letzteres kommt immer dann zum Vorschein, wenn Frank an der Gitarre
zu Werke geht, was die Stücke ein ums andere Mal in Sphären von Mike
Oldfield, Pink Floyd & Co. hebt. Er hat aber einen so eigenen Stil, den
man schon nach wenigen Augenblicken erkennt. So auch gleich beim eröffnenden
8:18minütigen „Part One“. Dröhnende Synthies eröffnen zunächst
dieses Stück, gepaart von herrlichen, voluminösen Flächensounds. Dann
setzen der Sequenzer und kurz darauf elektronische Rhythmen ein und man
erkennt schon den typischen Dorittke. Das klingt bekannt und doch neu.
Darauf setzt Frank dann eine sehr ansprechende Melodielinie, die das Tüpfelchen
auf dem i darstellt. Im letzten Abschnitt fügt er dann noch ein atmosphärisches,
melodisches Gitarrensolo ein, das so unverwechselbar nach Dorittke klingt.
Ein klasse Einstieg ins neue Album, der nach mehr verlangt. Sphärisch
zeigt sich dagegen das 7:28minütige „Part Two“ bei dem auch gesangliche
Stimmen (wahrscheinlich Samples) eingebaut wurden. Der Track wirkt wie eine
Kollaboration von Frank mit dem Elektronikpionier Klaus Schulze. Mystisch
schweben die Klanggebilde, unterlegt von rhythmischen Elementen durch den
Raum. Die darauf gesetzten Harmoniebögen unterstützen zunächst den
spacigen Ansatz um dann von einem Schlagzeugrhythmus aufgepeppt zu werden.
Ein sanft dahintreibender Track, der zum Abheben einlädt. Das
neunminütige „Part Three“ beginnt ebenfalls sphärisch mit leichten
hymnischen Zügen. Das klingt zunächst wie ein Soundtrack zu einem
Weltraumabenteuer. Sobald dann aber die E-Gitarre einsetzt, geht es schnell
in Richtung Pink Floyd zur „Wish You Were Here“-Phase. Ein traumhaftes
Stück für Floyd-Fans, da Frank den Spirit von David Gilmour perfekt rüberbringt
und doch seine eigene Handschrift durchscheinen lässt. Die Synthies und
Keyboards lassen auch eine Spur von David Wright bzw. Code Indigo aufkommen.
Da kommt absolutes Gänsehautfeeling auf und wird bei mir in die
Dauerrotation aufgenommen. „Part
Four“ bringt es dann auf knapp zehn Minuten Spielzeit. Jetzt hat Frank
einige asiatisch anmutende Klangfarben im Gepäck. Verschiedene Klänge
schichtet er in diesem Stück aufeinander und spendiert ihm dann einen
unwiderstehlichen Rhythmus, was den Track dann von seiner asiatisch
wirkenden Struktur befreit. Nach etwas mehr als zwei Minuten kommt dann eine
Melodielinie auf. Die Würze dieses Stückes sind aber die unterschiedlichen
und teils ungewöhnlichen Klangfarben. Dabei lässt Frank es auch mal
zischen oder zirpen, als wäre ein Alarm ausgelöst worden. Die Harmonien
sind aber unwiderstehlich. Die Strukturen und Sounds verändern sich im
weiteren Verlauf und somit erhält Frank über die volle Länge den
Spannungsbogen. Dieser Track sollte unbedingt laut über Kopfhörer genossen
werden um seine ganze Strahlkraft zu ergründen. Das
Frank auch Sounds á la Schiller drauf hat, das beweist er dann im 8:21minütigen
„Part Five“. Die Klangfarben scheinen direkt aus den Instrumenten von
Christopher von Deylen entliehen zu sein. Die wunderbaren Harmonien werden
zudem mit einem treibenden Rhythmus untermauert, der sich nach wenigen
Momenten in einen tanzbaren Beat wandelt. Frank hat hier aber keine reine
Schiller-Kopie abgeliefert, sondern den Stil um weitere, teils rockige
Elemente (Rhythmus und E-Gitarre) erweitert. Das ist grandios umgesetzt. Eine
romantische Ader weist dagegen das fünfminütige „Part Six“ auf, bei
dem weite Flächen auf eine wunderschöne E-Gitarrenmelodielinie treffen.
Die Gitarre liegt dabei in der Schnittmenge von David Gilmour und Gary
Moore. Hier zeigt sich, dass Frank ein hervorragender Rockgitarrist ist,
kein Wunder, ist er doch auch an den sechs Saiten in der Rockband Imagine tätig. Auf
6:37 Minuten Spielzeit bringt es dann „Part Seven“. Ein flotter
elektronischer Track, der durch seine Rhythmusmuster besticht. Das klingt
wie eine temporeiche Version der „Berliner Schule“ im Stile von Klaus
Schulze / Wahnfried. „Part Eight“ ist mit 3:46 Minuten Spielzeit der kürzeste
Track des Albums. Hier treffen elektronisch erzeugte Flächen auf eine
E-Gitarre im Stile von Nautilus & Co. Durch die Gitarrenklangfarben
kommt wieder leicht asiatisches Flair auf. Klänge
die eine große unterirdische Höhle assoziieren, empfangen den Hörer dann
im 5:46minütigen „Part Nine“. Tolle Sounds wie von den Ozric Tentacles
kombiniert Frank dann mit pumpenden Synthrhythmen und einer Pianolinie. Das
ist rhythmisch und geht gut ins Ohr. Das fast achtminütige „Part Ten“
beschließt dann „Lunaris“. Vor allem die im zweiten Teil aufkommende
Melodielinie und die herrlichen Synthieharmonien sorgen wieder für Gänsehaut. Frank
Dorittke hat mit seinem zwölften F.D. Project-Album mal wieder ein sehr
melodisches und abwechslungsreiches Werk eingespielt. Klanglich hervorragend
produziert wandelt er ein weiteres Mal zwischen den Welten der Elektronik
und dem atmosphärischem Rock. Wie gewohnt hält Frank auch auf seinem
neuesten Putput den Qualitätsstandard auf einem hohen Niveau. Stephan Schelle, August 2020 |
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