FD Projecr - Electronic Dreams
 

F.D.Project – Electronic Dreams
14 / 68:35 (2003)

Unter dem Pseudonym F.D. Project firmiert der in Dinslaken wohnhafte Frank Dorittke und vertont seine elektronischen Träumereien. Bereits im Jahr 2003 erschien sein Debütalbum unter dem Titel Electronic Dreams.

Frank hat, bevor er seine erste CD herausgebracht hat erst einmal die Reaktionen möglicher Konsumenten im Internet getestet. Auf seiner eignen Homepage www.space-music.de sowie bei www.besonic.de hat er zahlreiche Titel, die zusammen gut 2 ½ CDs gefüllt hätten zum kostenlosen Download bereitgestellt. Die Zugriffe/Downloadzahlen sowie die positive Resonanz hat ihn schließlich bewogen aus den besten Stücken eine homogene CD zu erstellen. Diese liegt nun mit Electronic Dreams vor.
 

 

Neben den Synthies hat sich Frank auch die E-Gitarre um den Hals gelegt. Ursprünglich aus der Hardrock- und Heavey Metal-Ecke kommend (er gibt u. a. AC/DC und Iron Maiden als Favoriten an), kam er erstmals 1989 mit der elektronischen Musik in Kontakt. Bis zu diesem Zeitpunkt war er mehr fixiert, die rockigen Nummern auf seiner Gitarre zu spielen. Doch das Album Stratosfear von der Elektroniklegende Tangerine Dream bewegte ihn dazu sich kurzerhand einen ersten Synthie zu kaufen und diese Musik hat ihn dann auch bis heute nicht losgelassen.

Dass er seine E-Gitarre beherrscht, kann man auf der CD leider nicht hören denn auf der CD stehen ganz klar die Synthies im Vordergrund. Die Akustikgitarren, die in den Stücken Acustic Nature und Peace Of Heaven zu hören sind, bestehen aus Samples. Bei seinem Auftritt auf Burg Satzvey während der Schwingungenwahl-Ergebnisse im April 2004 konnte man sich von seiner Fingerfertigkeit am Saiteninstrument überzeugen. Doch kommen wir mal zu der Musik, die uns die CD durch die Gehörgänge jagt.

Mit Intro/Endless Dream startet die CD etwas ungewöhnlich, denn es ertönen zu Beginn neben einigen Flächen, die den Eindruck von Windgeräuschen vermitteln, Glockenklänge. Beides zusammen lässt vor dem geistigen Auge des Hörers einen Friedhof erscheinen. Nach gut 2 ½ Minuten wird dieser Titel dann aber sehr melodiös und hat gar nichts bedrohliches mehr an sich. Irgendwie überkommt mich eine gewisse sehnsuchtsvolle Melancholie beim Hören dieses Einstiegstitels.

Nach den ersten drei etwas ruhigeren Stücken schmeißt Frank im Track Galaxy 2002 die Sequenzer an. Zu Beginn noch etwas verhalten steigert sich der Sequenzerrhythmus nach gut einer Minute doch erheblich. Das klingt ein wenig nach Keller & Schönwälder hat aber seinen ganz eigenen Touch. Durch die Instrumentierung kommt auch ein gewisses nostalgisches Flair auf (klingt nach Hammondorgel).

Das folgende New Day weckt bei mir wieder Sehnsüchte. Irgendwie zieht es mich zu diesen Klängen, die in Richtung Schiller bzw. Enigma gehen, in die Ferne. Sehr schöner Song zum relaxen.

Mit The Last Sunset, der u. a. durch Vogelgezwitscher ergänzt wurde, ist ein für meinen Geschmack etwas zu glatter, esoterischer und eher schwächerer Titel auf der CD enthalten, aber das lässt sich locker bei einer Spielzeit von nahezu 70 Minuten verkraften.

Bei Ocean Memories Part 2 kommen mir aufgrund der Synthieklänge gleich die Sounds von Tangerine Dream Anfang der 80‘er in den Sinn. Aber Frank versucht hier kein Plagiat zu erzeugen, vielmehr entwickelt sich der Titel schnell in eine ganz andere Richtung. Sehr schön strukturiert und locker flockig interpretiert.

Bei Home Of My Heart trifft die Familie Froese musikalisch auf Schiller. Eine - wie ich finde - gelungene Mischung.

Auf der CD hat Frank - dem Titel entsprechend - sehr schöne, zum Träumen anregende, Stücke veröffentlicht. Den Hörer erwarten sanfte melodische Stücke, die perfekt zum Entspannen und abheben in andere Sphären einladen. Die Liebhaber der elektronischen Musik honorierten sein Werk bei der Schwingungenwahl 2003 mit dem ersten Platz in der Rubrik „Bester Neuling“.

Nach dem Hinweis auf seine Hardrockvorlieben und der Liveperformance bei der 2003‘er Schwingungenwahl hätte ich mir die ein oder andere fetzige Gitarrenpassage von ihm gewünscht. Vielleicht bei der nächsten CD die sicherlich nicht allzu lange auf sich warten lassen wird.

Stephan Schelle, Mai 2004

 
   

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