Fanger & Schönwälder feat. Lutz Graf-Ulbrich
– Analog Overdose 5 Im Mai 2014 geht die Serie der „Analog Overdose“ in die fünfte (mit den weiteren Zwischennummern und speziellen CDs eigentlich schon die zehnte) Runde. Feste Konstante dabei sind immer Thomas Fanger und Mario Schönwälder. Dieses Mal, das zeigt der Zusatz schon, haben sie sich Lutz „Lüül“ Graf-Ulbrich an die Seite geholt, der mit seinem Gitarrenspiel dem Ganzen eine besondere Note verleiht. Streckenweise klingen die Stücke dadurch sogar nach Ashra (Manuel Göttsching). |
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Und
gleich der Opener „Ringbahn“ hat es in sich, denn er beginnt mit einem
hypnotischen Beat, der von sägenden Synthies im Hintergrund unterstützt
wird. Diese klingen auch ein wenig nach Mellotronen, aber nicht original,
sondern abgewandelt. Dann kommt nach gut anderthalb Minuten ein Flair auf,
das an frühe Tangerine Dream erinnert. Der Rhythmus steigert sich immer
weiter. Untermalt wird dies durch herrliche retromäßige Synthieharmonien.
Wer in diesen ersten Minuten nicht schon die Besinnung verliert und in einen
tranceartigen Rausch verfällt, der sollte sich keine Elektronikmusik anhören.
„Schöneberg“
beginnt sehr ruhig und mündet dann in einen recht rhythmischen Part. Das
erinnert ein wenig an Lounge-Musik. Recht experimentell beginnt
„Geisterbahnhof“, das in den ersten Momenten eine eigentümliche
Stimmung verbreitet. Nach etwa zwei Minuten kommen erste hellere Klänge auf
und der Rhythmus scheint auch so langsam Fahrt aufzunehmen. Ab Minute Vier
wird es dann wieder unwiderstehlich, denn aus den Boxen kommen wieder die
hypnotischsten Sounds und Rhythmen. „Wannsee“
ist ein verträumtes Stück, das vor allem durch die E-Gitarre lebt, die dem
Ganzen eine schwebende Atmosphäre verleiht. Sanft schreitet dieser Titel
durch den Äther. Vor allem die Schlussakkorde lassen die Seele baumeln und
die Gedanken fliegen. „West-Tangente“ ist dann wieder etwas für die
Freunde des Sequenzers. Diese sorgen für den Grundrhythmus, auf den dann
einige Synthieharmonien und vor allem Lutz‘ E-Gitarre gelegt sind. Durch
die E-Gitarre wirkt der Track streckenweise wie ein Stück von Ashra. „Zentralflughafen“
ist eine fast tanzbare Nummer und klingt darüber hinaus wie Musik von
Michael Rother oder Neu!. Vor allem der Schlagzeugrhythmus und die Gitarren
sorgen für diesen Effekt. „Wintergarten“ ist dann ein schwebendes, auf
Stimmungen angelegtes Stück, während „Funkturm“ ein absolutes Hammerstück
ist, das zum Tanzen anregt. Rhythmus und Gitarre lassen an Ashra oder
Rheingold denken. Den Abschluss bildet dann das längste Stück der CD,
„Frankfurter Allee“, das während einer Autofahrt durch Berlin
eingespielt wurde. Der Rhythmus klingt wie das Rattern einer Eisenbahn.
Hierauf legen die Drei dann wieder hypnotische Sounds vom Synthie und der
E-Gitarre. Das hat wieder etwas von Neu! & Co. Auch
die offizielle fünfte Ausgabe von „Analog Overdose“ (die fünf anderen
Veröffentlichungen nicht mitgerechnet) bietet beste Elektronikmusik, mit
hypnotischen Momenten. Thomas Fanger hat wieder die unwiderstehlichsten
Rhythmen kreiert, die ein ums andere Mal an Acts wie Neu! oder Michael
Rother erinnern. Dazu liefern Mario Schönwälder an den Synthies und Lutz
Graf-Ulbrich an der E-Gitarre ebenso herrliche Beiträge, die auch an Ashra
denken lassen. Ein tolles Album das hypnotisiert und bis zum letzten Ton
gefangen nimmt. Vorsicht: Suchtgefahr! Stephan Schelle, Juni 2014 |
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