Faber - Earthbeats Ronald Schmidt aka Faber macht mit „Earthbeats“ das Dutzend Alben voll. Nach dem düsteren Vorgänger „Dark Sun“ könnte man aufgrund des Titels annehmen, dass sich Faber nun der rhythmischen Elektronik gewidmet hat. Dem ist aber nicht so, vielmehr zeigt er sich wieder von der äußerst melodischen Seite. Der Titel soll bedeuten, dass uns der Musiker auf eine Reise rund um den Erdball mitnimmt, in dem er verschiedene musikalische Elemente einbaut. |
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Sehr
melodisch und verträumt startet die CDR mit dem Stück „Corsica“. Damit
bewegt sich Faber noch in der typischen EM. Der Track ist wie für einen
Soundtrack zur Insel gemacht. Dem Namen des Stückes „Dreamtime“
entsprechend geht es auch in diesem sehr verträumt zu. Flächen, die im
Untergrund ihre Kreise ziehen, werden von einer sanften, eingängigen
Melodie bestimmt. Dann kommen elektronische Sounds auf, die wie eine
Didgeridoo klingen. Und die Percussion hat nun ethnische Züge angenommen.
Dazu kann ich mir gut einen Strand an der australischen Küste oder eine
Expedition ins Landesinnere vorstellen. Das Stück hat darüber hinaus so
etwas von Karl May-Soundtrack (den ich sehr liebe). Mit
„Americans“ wechseln wir über den großen Teich. Indianische Gesänge
hat er hier in diesen melodiösen Track gelegt. In der Tat macht sich vor
dem geistigen Auge eine Szenerie breit, bei der man sich mitten unter den
amerikanischen Ureinwohnern wähnt und einem Ritual zusieht. Waren
die Melodien bisher alle sehr verträumt und sanft, so kommt in „Surat“
jetzt ein leicht unterkühlter Klang auf. Kraftwerkähnliche Rhythmen und
Soundstrukturen werden mit orientalischen Klangfarben gemischt. Ein
spannender Track. Wasserrauschen und eingängige Melodielinien erinnern in
„Beijing Parc“ zunächst an Produktionen des IC-Labels der Marke
G.E.N.E. & Co. Wenn dann die weibliche Gesangsstimme einsetzt, kommt gar
eine Spur Pop auf. Weitere
Reisepunkte sind „Sheeba“, das sehr symphonisch und erhaben wirkt,
„Boi de Boulogne“ mit seinem Akustikgitarrensound, „Tangerine Moon“,
das an die großen Berliner Vorbilder angelehnt ist, „Indian Flavour“
mit orientalischen Percussion und Klangfarben wie von einer Sitar. In diesem
Stück ließ sich Faber von Freddy Schlender an der Gitarre begleiten. Mit
„Sahara Queen“, das einen pulsierenden Beat mit Streicherflächen
kombiniert, wirkt wie eine Fata Morgana, dem perlenden „Footprints In The
Snow“, bei dem man die Eiskristalle förmlich vor Augen sehen kann und
„High Mountains“, dem ruhigen Ausklang endet dann die CD. Faber
aka Ronald Schmidt schafft es auf seinem neuen Album Blitzlichter an
unterschiedlichen Plätzen dieser Erde musikalisch festzuhalten. Eine sehr
gelungene Veröffentlichung. Stephan Schelle, Mai 2016 |
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