Erik Wøllo - Traces/Images Of Light/Solstice
 

Erik Wøllo - Traces
Spotted Peccary Music (1985/2012)
(14 Stücke, 66:21 Minuten Spielzeit)

Erik Wøllo – Images Of Light
Spotted Peccary Music (1990/2012)
(15 Stücke, 63:57 Minuten Spielzeit)

Erik Wøllo - Solstice
Spotted Peccary Music (1992/2012)
(15 Stücke, 77:30 Minuten Spielzeit)

Der norwegische Elektronikmusiker und Gitarrist Erik Wøllo hat sich im Jahr 2010 drei seiner frühen Alben („Traces“, „Images Of Light“ und „Solstice“) angenommen und neu remastered. Ab Frühjahr 2012 sind diese Werke auch in Deutschland erhältlich (zum Beispiel bei CUE-Records), ob sie vorher schon bei Erik direkt zu bekommen waren, geht aus den Infos der Papersleeves nicht hervor. Alle drei sind zusammen als Special Remastered Edition in einer limitierten Auflage von 500 Stück herausgekommen. Die CDs werden mit einer Banderole versehen ausgeliefert, die nummeriert und von Erik persönlich signiert wurde. Die CDs selber sind in Papersleeves im ausklappbaren LP-Format verpackt. Auf den Silberlingen sind darüber hinaus noch bisher unveröffentlichte Stücke als Bonus mitgegeben worden. Jede CD-Hülle enthält außerdem einige wenige Informationen sowie jeweils ein Foto von Erik zur Zeit der Veröffentlichung des Original-Albums.

Die Originalwerke besitze ich nicht, so dass ich keinerlei Aussagen zum Mastering sagen kann. Das Artwork der Alben wurde allerdings überarbeitet.

Das Album „Traces“ war das dritte Soloalbum von Erik, der sich auch im Rock- und Jazzbereich betätigt hatte. Auf „Traces“ hat der junge Wøllo bereits seinen Stil gefunden und bietet herrliche Ambient-Tunes, die von Synthesizer und E-Gitarre getragen werden. Stilistisch ähnelt die Musik stark den Produktionen aus heutiger Zeit, die Tracks sind aber alle kürzer und liegen zwischen 2:22 und 7:03 Minuten Länge. Die Tracks stehen für sich allein und gehen nicht ineinander über, was durchaus Sinn gemacht hätte. Aber auch so bieten sie Musik zum Abheben, obwohl der ein oder andere Track aus meiner Sicht durchaus länger hätte ausfallen können.

Als Bonus wurde neben zwei bisher unveröffentlichten Stücken („The Boat 1“ und „The Boat“ 2), die auch in 1985 entstanden sind, die dreiteilige „Wintergarden Suite“, die es auf insgesamt 13 Minuten bringt und im Jahr 1988 aufgenommen wurde, der Wiederveröffentlichung spendiert.

 


„Images Of Light“ war Erik’s Soloalbum Nummer vier und erschien damals fünf Jahre nach seinem Solodebüt. Stilistisch macht Erik dort weiter, wo er 1985 auf „Traces“ aufgehört hatte. Wurde „Traces“ von Erik noch komplett allein eingespielt, so hatte er bei „Images Of Light“ zwei Gastmusiker dabei. Zum einen war das Jan Wiese, der auf dem Stück „Second Meeting“ Oboe spielt und zum anderen war es das Lille Frøen Saxophone Quartet, das Samples zu den Stücken „String Flow“ und „Urban Space“ beisteuert. Die Stücke auf diesem Album wirken weicher gespielt und bohren sich durch ihre Intensität unter die Haut des Hörers. Erik hat eine ganz eigenwillige Art, Sounds und Harmonien zu kreieren, die schnell fesseln, so auch auf diesem Album. Mal sind die Stücke von fast treibenden, hypnotischen Perkussion durchzogen, dann schweben sie wieder ganz ohne Rhythmus sanft durch den Raum.

Neben den elf Stücken des Originalalbums enthält die Wiederveröffentlichung vier bisher unveröffentlichte Stücke, die das Album um 18 Minuten ausweiten. Die Bonusstücke passen sich der Gesamtatmosphäre hervorragend an und wirken nicht wie Fremdkörper.

Das dritte Album in diesem Package ist „Solstice“ aus dem Jahr 1992. Stilistisch ist dieses Werk mit den beiden Vorangegangenen in der gleichen Sparte unterwegs, allerdings agiert Erik auf diesem Album aus meiner Sicht noch eine Spur melodischer, fast schon songorientierter, als auf den beiden Vorgängern. Schon der Opener „Solstice 1“ zieht den Hörer unweigerlich in den Soundkosmos des Norwegers und hält ihn bis zum Ende darin gefangen. Und auch ethnische Elemente, die durch Klangfarben und Rhythmen hervorgerufen werden, baut er immer wieder in seine Stücke ein.

Auch auf diesem Album sind zwei Gastmusiker zu finden. Dieses Mal sind es Katarina Flodén, die bei dem Stück „Andromeda“ ihre Stimme einbringt und L. Subramaniam, der Electric Violin beim Stück „Northern Lights Alap“ spielt. Als Bonustitel hat dieses Reissue zwei bisher unveröffentlichte Stücke mit einer Gesamtlänge von neun Minuten Spielzeit zu bieten.

Die Wiederveröffentlichung von Erik Wøllo’s drei Frühwerken ist sehr gelungen. Die Aufmachung, die Zugabe durch die Bonusstücke und der sehr transparente Klang machen die CDs zu einem Muss für den Elektronikfreund. Zudem ist dieses Package auf 500 Exemplare limitiert und von Erik persönlich signiert, was den Kaufanreiz noch einmal steigern sollte. Die Musik spricht darüber hinaus für sich. Wer herrliche, harmonische Klangskulpturen mag, der kommt um diese CDs nicht herum. Hohe Empfehlungsstufe!!

Stephan Schelle, April 2012

 
   

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