EFSS – Tidal Shift Lange hat es gedauert bis sich das elektronische Quartett Erren, Fleissig, Schöttler und Steffen nach ihrem letzten Output „Night On Ouddorp“ aus dem Jahr 2014 mit einem neuen Werk zurückmelden. Neu ist dabei, das Jörg Erren, Bert Fleißig, Jochen Schöttler und Christian Steffen jetzt nur noch als EFSS, also mit den Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen firmieren. Auch findet sich in dem neuen Werk „Tidal Shift“ kein Hinweis mehr auf den niederländischen Ort Ouddorp, in dem die vorangegangenen CDs entstanden sind. |
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Den
Beginn macht „Flood“, das mit psychedelischen Sounds und einem ungewöhnlichen
Rhythmusmuster aufwartet. Dann setzen nach einigen Momenten Harmoniekaskaden
ein, ohne dass sie den psychedelischen Ansatz zerstreuen. Nach gut zwei
Minuten kommen Klangfarben auf, die ein wenig an die sanften Stücke von
Kraftwerk erinnern, sie aber keineswegs kopieren. So entwickelt sich das
achtminütige Stück immer weiter. Die Vier kreieren hier ihren ganz eigenen
Sound, der sich mit Nichts vergleichen lässt. Das ist hochgradig spannend. Auch
im zweiten, siebenminütigen Stück, das mit „Fate“ betitelt ist,
herrschen recht ungewöhnliche Klangfolgen und Sounds vor. Das hat erneut
eine leicht psychedelische Note. Nach gut zwei Minuten kommt auch hier ein
Rhythmus auf, der den Track in andere Gefilde leitet. Leichte Harmonie- bzw.
Melodiebögen gesellen sich zu diesem stoischen Rhythmus, womit der Track
eine leichte „Berliner Schule“-Note bekommt. Dem
schließt sich dann das zehnminütige „Movement“ an, das mit herrlichen
Arpeggios beginnt und einen Rhythmus ähnlich einer fahrenden Lok aufweist.
Dieser Rhythmus bildet den Grundstock für den Track, auf dem die Vier dann
ihre Effekte, sich langsam verändernde Flächen und Harmonien legen. Das
wirkt aber alles sehr stimmig und steigert sich im weiteren Verlauf, auch
wenn der Track recht stoisch dahinfließt. Es sind oft kleine Nuancen, die
zur Veränderung des Stückes beitragen, ihn aber gerade deshalb spannend
halten. Es
folgen das sphärisch, mystische, siebenminütige „Transit“, das schöne
Rhythmusmuster und perlende Synthiesounds aufweist, das gut achtminütige
„Tunnel“ mit wabernden Klangmustern, die von eingängigen Melodielinien
abgelöst werden (ein sehr eingängiger, harmonischer Track), das fünfeinhalbminütige,
mystische „Macroscopic“ sowie der mystisch/rhythmische, achtminütige
Endtrack „Axis“. Das
Einschließen in der Abgeschiedenheit des niederländischen Ouddorp hat sich
mal wieder gelohnt denn die Herren Jörg Erren, Bert Fleißig, Jochen Schöttler
und Christian Steffen, die neuerdings unter dem Pseudonym EFSS auftreten,
haben erneut ein Album zusammengestellt, das nur so vor neuen und
interessanten Sounds strotzt. Stephan Schelle, April 2018 |
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