e-tiefengrund – Fusion Machines „Fusion Machines“ ist das fünfte Album von Silvia und Michael Kempe aus Erkelenz, die unter dem Pseudonym E-Tiefengrund firmieren. Passenderweise trägt es den Untertitel „Voltage Sessions V“ („Voltage Sessions“ hieß ihr erstes Album). Während ihrer Session haben sie drei Longtracks mit Laufzeiten zwischen 24:15 und 27:32 Minuten Spielzeit aufgenommen und auf den Silberling gebannt. |
|
|||
So
wissen wir auch nie, wo die Reise hingeht, schon ab dem ersten Ton lassen
wir uns einfach nur noch tragen, von den Klängen, alles geschieht intuitiv,
Geplantes wird fallengelassen, neue Klänge spontan geschraubt, hier einmal
transponiert, dort ein kleines Solo improvisiert, die eine Sequenz tritt zurück,
um Platz zu machen für die andere, das Mischpult als Dirigent für die
Maschinen, alles ist Spannung (Voltage). Der
erste Track nennt sich „Wendelstein“ und beginnt zunächst mit einem
tiefen Synthiesound. Leichte Rhythmusmuster zeichnen sich dabei im
Hintergrund ab. Nach anderthalb Minuten kommen dann erste melodische Ansätze
auf und weitere Synthiesounds ziehen zusätzlich vorbei. Dann kommt ein
weiterer Sound auf, der sich rhythmisch/harmonisch hinzuaddiert. Langsam
baut sich so das Stück auf, in dem die beiden duie unterschiedlichen Sounds
hinzufügen, andere entfernen und den Klängen freien Lauf lassen. Es klingt
wirklich wie eine Session, in dem sich die beiden Musiker einfach von ihren
Gefühlen und Stimmungen haben treiben lassen. Sie nehmen den Hörer so auf
eine unerwartete, mit Wendungen versehen Reise mit. Effekte
und unterkühlte Klänge zeichnen sich zunächst in „Tokamak“ ab. Das
klingt sehr technologisch und wird dem Albumtitel gerecht. Auch in diesem Stück
entwickeln und verändern sie die Sounds, spielen Soli ein und fügen
unterschiedliche Rhythmen hinzu. Zwischendurch lassen die Synthies ganz schön
schwurbeln, was auch schon mal recht anstrengend klingt. Das ist Musik, die
nicht so einfach zu konsumieren ist. Gleiches gilt für das abschließende
„Sonolumineszenz“. „Fusion
Machines“ ist eine improvisierte Reise in unbekannte Gefilde. Silvia und
Michael Kempe aka E-Tiefengrund nehmen den Hörer mit auf eine außergewöhnliche
musikalische Reise, die nicht immer melodisch anmutet. Aber wie sich ihre
Klanglandschaften entwickeln, ist spannend, sofern man sich auf diese Art
der Musik einlassen kann. Allerdings muss man sich die Musik erst
erarbeiten, denn sie ist nichts für nebenbei. Stephan Schelle, April 2019 |
||||