Dankbar.Club - White Vol. 1
 

dankbar.Club - White Vol. 1
MP Records / www.dankbar.club (2022)

(
6 Stücke, 72:43 Minuten Spielzeit)

dankbar.Club nennt sich ein neues Projekt einiger bekannter Musiker. Der Kern dieses Projektes besteht aus Thomas Kagermann (Flügel, Violine, Gesang, Keyboards), Urs Fuchs (Gitarre, Bass, Gesang Loops) und Mar Metscher (Schlagzeug, Percussion, Loops). Daneben sind noch Hava Kagermann (Gesang), Eva-Maria Kagermann (Gesang), Milan Grafweg (Gitarre) und Moussa Varolgil (Trompete) an der Produktion des Albums „White Vol. 1“ beteiligt gewesen. 

 

 


Auf der Internetseite ist über die Namensfindung zu lesen: Ein Herzensprojekt aus Dankbarkeit! Auf einmal war der Name da. Aus einem größeren Ganzen und einer tiefen Dankbarkeit dem Leben, der Musik und der Freundschaft gegenüber. Das Handeln und Streben des dankbar-Teams ist stets von Dankbarkeit über all die Dinge, die uns auf diesem Planeten geschenkt werden, begleitet. Dies spiegelt sich in unserem gesamten Projekt dankbar und in der Musik von dankbar.CLUB wider.

Beziehen kann man das Album, das in einer Kartontasche steckt, unter der Internetadresse: www.dankbar.club. Es enthält sechs Stücke mit Laufzeiten von 8:38 bis 14:36 Minuten Spielzeit. Zusätzlich bietet die Band auch eine Holzbox mit Branding an, die Platz für weitere Veröffentlichungen bietet. Wie zu lesen ist, sollen neun weitere CDs folgen.

Das Album beginnt mit dem 10:45minütigen Stück „Beauty“. Atmosphärische Gitarrenlicks starten in diesen Opener. Dann kommen nach einer Minute erste Harmonien von Gitarre und Keyboards auf. Und nach gut zwei Minuten kommt ein sanfter Rhythmus, Piano und weiblicher Gesang - zunächst noch ohne Text - hinzu. Das ist jetzt schon verträumte Musik, die sich unter die Haut legt. Sobald dann der textliche Gesang von Hava Kagermann einsetzt, wird die Seele geschmeichelt. Thomas Kagermann würzt das Ganze dann im letzten Drittel mit einer seiner unglaublichen, Gänsehaut treibenden Violinenmelodien.

„Prologue“ nennt sich dann das zweite, 13:35minütige Stück. Der Gesang am Anfang klingt leicht ethnisch, der dann von einer sehr schönen Gitarrenpassage, jazzigen Trompeteneinwürfen und zarten Violinenklängen ergänzt wird. Das hat auch was von Soundtrackmusik. Nach etwas mehr als zweieinhalb Minuten kommt dann ein Rhythmus auf und der Track wird etwas druckvoller, ohne seine Sanftheit zurückzudrängen. Ein hypnotischer Track, in den man sich fallen lassen kann.

Rhythmische Muster mit echohaften Perkussion starten dann den nächsten Track, das 14:36minütige „Marimbinha“. Dazu gesellt sich noch ein markantes Bassspiel, bei immer treibenderen Perkussionrhythmen. Das hat was Afrikanisches. Die Trompete von Moussa Varolgil sorgt dann wieder für leicht jazzige Elemente. Und sobald Thomas Kagermann die Saiten seiner Violine streicht, wird es wieder magisch. Unglaublich, was er mit seinem Instrument für unterschiedliche Stimmungen zaubern kann.

Einen leicht rockigen Touch besitzt dann das 13:40minütige „Foreigner“, das wieder durch tolle Percussion und einen dezenten aber markanten Basslauf glänzt. Dazu wird erneut wieder die Trompete für einen jazzigen, aber sehr passenden Gegenpol eingesetzt. Und dann wieder diese traumhafte Violine, die sich auf Rhythmus und Synthieflächen ausbreitet.

Auch der vorletzte Titel „Boats Are Coming In“ durchbricht mit 11:30 Minuten Spielzeit die Zehn-Minuten-Marke. Das Stück beginnt sehr elektronisch, dem nach wenigen Momenten ein toller, leicht pumpender Groove sowie Perkussion hinzugefügt werden. Da kommt mir zwar Robert Miles ganz kurz in den Sinn, doch hat der Track wenig damit zu tun. Dann setzt nach gut einer Minute ein kurzer weiblicher Gesang ein, der durch Echoeffekte für ein ganz besonderes Flair sorgt. Es werden immer wieder weitere Klänge in diesen Grundbeat eingebaut wie zum Beispiel Mundharmonika-Sounds und auch wieder diese unwiderstehliche Violine von Thomas Kagermann. Das ist einfach nur betörend.

Den Abschluss bildet dann das 8:38minütige „Das Schiff“. Dieser Track sticht durch seinen Sound ein bisschen aus dem Album heraus, obwohl auch hier zunächst elektronische Klänge und Perkussion vorherrschen. Das hat aber wieder was von Worldmusic. Hier werden dann auch mal die Violinensaiten gezupft. Im weiteren Verlauf nimmt die Dynamik zu und der Track wird immer treibender mit wunderbarem Gitarrensoli. Einfach hypnotisch.

Auch wenn der Projektname dankbar.Club etwas seltsam anmutet, so zeigt sich doch, dass auf dem Album wahre Könner am Werk sind. Das Album ist voll gepackt mit atmosphärischen, unter die Haut gehenden Instrumentalstücken, die ein ums andere Mal für Gänsehaut sorgen. Ein tolles Album.

Stephan Schelle, Juni 2022

 
   

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