Cosmic Ground - Melt Cosmic Ground ist das elektronische Musikprojekt von Dirk Jan Müller (Electric Orange). Nach dem letztjährigen Album „Entropy“ legt er am 12.04.2024 mit dem neuesten Output „Melt“ nach. Die Stücke wurden von Müller im Alleingang in der Zeit von Januar 2023 bis Januar 2024 eingespielt. Das Album ist sowohl als Download über Bandcamp wie auch als CD erhältlich. Mir lag zur Besprechung die CD-Version vor, die im vierseitigen Digipak mit achtseitigem Booklet erschienen ist. |
|
|||
„Eternal
Autumn“ ist dann mit 4:06 Minuten Spielzeit der kürzeste Track des
Albums. Sphärische Sounds, bei denen ich mich gedanklich sofort im All
befinde, sorgen für eine spacige Stimmung. Flächige, pulsierende Sounds
werden mit im Hintergrund liegenden Stimmsamples verbunden. In diesem Track
baut Müller Stimmungsbilder auf, die ein wenig mystisch und unheimlich
anmuten. Mit
dem 5:13minütigen „Revelation“ folgt dann der nächste kürzere Track.
Dieser beginnt mit einem einzigen, etwas düsteren Ton, auf den sich nach
etwas mehr als einer halben Minute dann rhythmische Motive legen, die im
Verlauf immer deutlicher in den Vordergrund treten. Das verbreitet ebenfalls
eine sehr düstere Stimmung. Dann
kommt der nächste Longtrack. Das 18:31minütige „Black Rain“ beginnt
zunächst mit spacig lang
gezogenen Klängen. Dirk Jan Müller fügt hier sich nur langsam verändernde
Klänge aneinander. Ab der Hälfte kommt dann ein leichter Rhythmus auf, der
aber auch schnell wieder in den Weiten verschwindet. Immer wenn man denkt,
dass jetzt hellere Klänge und eventuell Harmonien auftauchen, lässt Müller
sie auch gleich wieder in der Versenkung verschwinden und fügt andere
Spunds hinzu. Das wirkt etwas düster und mysteriös. Etwas
heller zeigt sich dann das 7:57minütige „Melted Past“. Das Stück
beginnt zunächst zwar wieder mit düsteren Sounds, nach gut 40 Sekunden
kommt dann aber ein Sequenzerrhythmus auf, der immer mehr an Dynamik zunimmt
und so das Stück in hellere Sphären hebt. Dieser Rhythmus wird nur von
sich langsam variierenden, flächigen Harmonien unterfüttert. Den
Abschluss des Albums bildet dann das 16:51minütige „Scab“. Zu Beginn
ist eine elektronisch erzeugte Geräuschkulisse zu hören, bei der Müller
mehrere Sounds aufeinander geschichtet hat. Nach etwa vier Minuten bestimmt
dann ein dumpfer, leicht pulsierender Klang das Bild, der sich aber nach
einer Minute in mystische Soundkollagen wandelt. Das klingt dann einige Male
nach Windgeräuschen. Dieser Track enthält auch kaum Harmonien, sondern
erzeugt vorwiegend Stimmungsbilder. Mit
„Melt“ hat Dirk Jan Müller aka Cosmic Ground ein recht düsteres Werk
geschaffen, das mehr auf Stimmungserzeugung, denn auf Harmonien setzt. Eingängigster
Track und Highlight ist für mich das eröffnende „Planet Dirt“. Ist das
der Soundtrack für die Entwicklung unseres Planeten, den die Menschheit
herabzuwirtschaften droht und sich damit selbst an den Rand der Existenz
bringt? Stephan Schelle, Juni 2024 |
||||