Cosmic Ground - 2 Der Keyboarder Dirk Jan Müller scheint auf den Geschmack gekommen zu sein sich Solo mit der traditionellen elektronischen Musik zu befassen. Der Keyboarder, der ansonsten mit der Psychedelic-/Krautrockband Electric Orange unterwegs ist, wandelt nach seinem 2014’er Solodebüt, dem selbst betitelten Cosmic Ground, im Sommer 2015 erneut auf den Pfaden der sphärischen Sounds der Elektronikpionier der 70’er Jahre. Ähnlichkeiten zur „Berliner Schule“ sind da nicht ungewollt. |
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Der
19:23minütige Opener „Sol“ beginnt sphärisch und spacig mit Synthieflächen
die durch den Raum ziehen. Das wirkt auf eine Art gar sakral und
bedrohlich/unheimlich zugleich. Nach gut zweieinhalb Minuten startet Dirk
Jan dann einen pulsierenden Sequenzerrhythmus, der leise im Off beginnt und
sich dann stetig in den Vordergrund schiebt. Das erinnert mich auch an
britische Acts der Marke Redshift & Co. Immer mehr nimmt der Rhythmus an
Fahrt auf und es werden einige Harmoniebögen auf diesen pulsierenden
Strukturen gelegt. Ein Fest für Freunde Seqeunzer orientierter Musik.
Daneben variiert Dirk Jan auch immer wieder die Dynamik, was das Stück
hochgradig spannend hält. Auch wenn die Grundstruktur recht monoton
daherkommt, wirkt sie in jeder Phase fesselnd. Dem
folgt dann „NGC 224“, das mit 18:30 Minuten kürzeste Stück des Albums.
Hier kommen neben „Berliner Schule“ auch zu Beginn einige Klänge auf,
die mich ansatzweise an Vangelis („Albedo 0.39“-Phase) erinnern. Cosmic
Ground bietet aber eigenständige Musik. Zunächst sind es Stimmungsbilder
die in den ersten gut drei Minuten erzeugt werden. Dann jedoch startet
erneut der Sequenzer und zeigt sich wieder von seiner hypnotischen Seite. Frühe
Tangerine Dream stehen hier genauso Pate wie einige britische Bands der
Marke Redshift. Aber auch Synthiesounds, die mich an Pink Floyd erinnern,
scheinen immer mal wieder durch. Das ist eine gelungene Kombination aus
traditioneller Elektronik und Psychedelicrock. Ähnlich wie im Opener
variiert er die Sounds und Rhythmen sowie deren Dynamik. Dritter
im Bunde ist dann „Organia“ (19:43 Minuten). Sanfte, weite Flächen eröffnen
das Stück. Es dauert gut fünf Minuten bis Dirk Jan diese sanfte, ambiente
Atmosphäre erneut durch den Einsatz des Sequenzers unterbricht und in einen
rhythmischen Teil überleitet. Herrliche Harmonien setzen sich auf einen
treibenden, immer intensiver werdenden Sequenzerrhythmus. Zum Ende hin wird
es dann – durch die Verwendung der Sounds - ein wenig düsterer. Jetzt hat
der Track etwas von einem Science Fiction-Soundtrack, bei dem die Spannung
hochgeschraubt werden soll. Den
Abschluss bildet dann das 20:09minütige „Altair“. Auch dieses Stück
beginnt zunächst mit Flächen und wird durch den Sequenzer nach einigen
Minuten in andere Sphären gehoben. Hier hat Dirk Jan Müller eine
Rhythmussequenz gewählt die im Dreivierteltakt einem Walzerrhythmus
gleichkommt. Darauf setzt er dann noch Orgelklänge die sphärisch und
psychedelisch klingen und eine gewisse sakrale Stimmung aufweisen. Zum Ende
hin lässt er dann aber noch einmal die Rhythmen sprechen. Mit
dem schlicht betitelten Album „2“ legt der deutsche Keyboarder Dirk Jan
Müller sein zweites Soloalbum unter dem Projektnamen Cosmic Ground vor. Wie
schon auf dem Debütalbum, so kann Dirk Jan Müller auch auf dem Zweitling
mit herrlicher Elektronikmusik aufwarten, die von Sequenzerrhythmen
durchzogen ist. Stephan Schelle, August 2015 |
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