Colin Rayment - Penumbra Mehrfach war der Brite Colin Rayment schon für den Schallwelle-Preis nominiert. Bei der Preisverleihung 2024, die am 08.03.2025 stattfand, hat er nun endlich den ersten Preis in der Rubrik „Album International“ mit dem „Metamorphic Phases“, das er zusammen mit seinem Sohn Joe Rayment eingespielt hat, abgeräumt. Anfang 2025 ist nun sein neuestes Solowerk unter dem Titel „Penumbra“ erschienen. |
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Ein
subtiles Leuchten in der Dunkelheit, ein unerwarteter Lichtschein, den das
Auge einfängt. Oder ein seltsam verzerrter Schatten, der sich gegen in fast
völliger Schwärze abhebt... Eines, was alle gemeinsam haben, ist die
subtile Hervorhebung, wenn auch nur das spärlichste Licht die Dunkelheit
durchbricht. Abstrakte
Formen und Muster entstehen und vermischen sich mit anderen einzigartigen
Lichtformen schon im geringsten Schein. Kobolde, die sich in der Dunkelheit
strecken und herumtanzen. Fleckige Schatten, die immer neue Formen annehmen.
Und nun stell Dir vor, wie dies möglicherweise Musik inspiriert... Das ist die Grundidee
auf die sich Colin Rayment’s Musik auf dem neuen Album „Penumbra“ stützt.
Gestartet wird mit dem 13:45minütigen Longtrack „The (Growing Depths Of
An) Emerging Penumbra“. Das Stück beginnt mit flächigen Klängen die
eine gewisse Weite besitzen, dann in einen sehr ruhigen Part wechseln, in
dem sich die Klänge nur langsam verändern. Nach drei Minuten setzt dann
der Sequenzer ein, der einen schnell pulsierenden Rhythmus beisteuert. Nach
weiteren Momenten kommen dann Harmonien auf und das Stück steigert sich
langsam bis dann ab ca. der Hälfte sich eine Art Melodielinie entwickelt.
Der Track wird dann durch sich langsam verändernde, sanfte Klänge beendet. Das fast neunminütige
„Moonlight Over A Dancing Gobo“ hat eine ähnliche Struktur, denn es
beginnt zunächst sanft/sphärisch. Nur langsam entwickelt sich die Musik,
die nach gut drei Minuten einen sanften Sequenzerrhythmus bekommt, der dann
nach mehr als fünf Minuten in einen melodischen Part übergeht. „As Light Tiptoes In
The Darkness“ bringt es auf achteinhalb Minuten Spielzeit. Auch hier ist
der Beginn sanft und spacig angelegt. Nach einer Minute kommen dann
echo-bzw. fast glockenhafte Klänge auf, die eine sanfte Stimmung
verbreiten. Dem schließen sich dann weitere sanfte Synthesizerklänge an,
die mit rauschenden Sounds (als würde sie ein Windhauch begleiten) verknüpft
werden. Nach etwas mehr als drei Minuten wird es auch hier rhythmischer und
Colin spendiert dem Stück nun auch eine Melodielinie, die stetig an Dynamik
gewinnt. „Distant Heartbeat Of
An Echoing Shadow“ ist mit 10:35 Minuten Spielzeit der zweitlängste Track
des Albums. Nach einem sanften Beginn startet Colin dann aber schon nach gut
anderthalb Minuten den Sequenzer und es wird rhythmisch, behält aber immer
noch einen sanften Grundton. Nach etwas mehr als vier Minuten kommt dann ein
Basslastiger Grundton auf, dem nach weiteren Minuten ein pulsierender
Rhythmus spendiert wird, auf dem sich eine Melodielinie ausbreitet. Jetzt
wird es hypnotisch, mit einigen eingefügten Trommelschlägen auch recht
monumental. Das gut siebenminütige
„Beneath The Shard“ wurde ursprünglich für die 26. Ausgabe der
„Schallplatte“, eine Zugabe zum Schallwelle-Fanmagazin, erstellt. Das Stück
passt gut in den Gesamtkontext des Albums, da Colin auch hier zunächst
ruhig und verhalten beginnt und das Stück erst nach gut zweieinhalb Minuten
langsam rhythmischer wird. Das hat auch was von einem Soundtrack für einen
Weltraumfilm. Ab der Hälfte wird es dann rhythmischer und melodischer. Das 5:55minütige
„Nothing But The Umbra“ beschließt dann das Album. In diesem Stück
kombiniert Colin dann außergewöhnliche Klänge und Rhythmen miteinander,
was ein gänzlich neues Klangbild ergibt. Das wirkt aber trotzdem recht
harmonisch. Auf „Penumbra“ hat
der Brite Colin Rayment für ihn neuartige Klänge geschaffen. Die Stücke
beginnen meist recht ruhig und spacig und entwickeln sich dann langsam zu
rhythmischen, melodischen Tracks. Das zeigt eine weitere Seite des
britischen Elektronikmusikers. Trotz der ungewohnten Klänge ein gutes
Album. Stephan Schelle, April 2025 |
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