Colin Rayment – Evolving Forms Wer kennt das nicht; man legt sich auf eine Wiese auf den Rücken und beobachtet, wie die Wolken am Himmel vorbeiziehen und dabei ihre Form ändern. Man beobachtet die sich entwickelnden abstrakten Formen am Himmel und ist fasziniert von den unterschiedlichen Geschwindigkeiten der sich ständig verändernden Formen, wenn sich diese zufälligen weißen Strukturen, die manchmal erkennbare Formen widerspiegeln, langsam entwickeln. Eine kaleidoskopische Landschaft aus Mustern, in der jede Formation einzigartig ist und sich nie wiederholt. Dies war für den Briten Colin Rayment die kreative Plattform und Inspiration für „Evolving Forms“. |
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Mit
dem 11:47minütigen Titelstück startet Colin in sein Album. Sanft, wie die
Wolken am Himmel, ziehen hier zunächst die Harmonien durch den Raum. Nach
gut einer Minute schält sich eine Rhythmusstruktur vom Sequenzer heraus und
Colin transformiert diesen schwebenden Teil in eine sehr schöne melodische
Passage. Das ist traumhafte Musik, zu der man, genauso wie beim Beobachten
von ziehenden Wolken, träumen kann. Nach zweieinhalb Minuten kommt eine
weitere Synthstimme hinzu und Colin setzt punktuelle Rhythmen. Das klingt
ein wenig nach Tangerine Dream, ist aber doch sehr eigenständig. Nach gut
der Hälfte ändern sich die Struktur und der Sound und es wird ein wenig
experimentell. Nach weiteren Minuten endet das Stück dann aber wieder sehr
rhythmisch. Es
folgt das zweite, 21:12minütige Stück „Slow Unfolding Of A
Hydrometeor“. Der Beginn ist recht besinnlich und wird von zarten, hellen
Klängen bestimmt. Aber schon nach einer Minute kommt hier ein
Sequenzerrhythmus auf, auf dem sich flächige Harmonien ausbreiten. Das
sorgt für eine wohlige Stimmung. Nach einer weiteren Minute kommt eine
rhythmische Synthstimme auf, die dem Ganzen langsam mehr Dynamik beschert.
Darauf setzt Colin dann eine Melodielinie. Nach etwas mehr als vier Minuten
ändert sich das Bild und es wird sphärischer, um danach in einen Part überzugehen,
in dem perlende Sequenzerrhythmen und Flächen das Bild bestimmen. Im
Mittelteil wird es dann gar hymnisch und wechselt danach wieder in einen sphärischen
Part. 11:44
Minuten lang ist dann das Stück „Dance Of The Nimbus“. Nach einem
verhaltenen, mystischen Beginn kommen nach gut zwei Minuten herrliche
Harmonielinien auf. Das geht sofort ins Ohr und sorgt für Gänsehautmomente.
Nach vier Minuten wird das Ganze dann von einer Melodie durchzogen und endet
in einem unwiderstehlichen, melodisch/rhythmischern Part mit Popappeal. Den
Abschluss bildet das 10:53minütige „Three Movements Of A Restless
Cumulus“. Der erste Teil des Stückes ist sehr schwebend angelegt und
bekommt ab Minute 2 dann einen Rhythmus und Sound, der wieder ein wenig an
Tangerine Dream & Co. erinnert. Das ist hervorragend gemacht. Ab der Hälfte
wird es dann kurz etwas bedächtig und ruhig um dann erneut durch einen
wunderbaren Sequenzer orientierten Part im Stile von Tangerine Dream &
Co. zu glänzen. Auf
dem 2021’er Album „Evolving Forms“ hat Colin Rayment die Emotionen,
Phantasien und Träume in ein musikalisches Kleid gewandet, die ihn beim
Beobachten von Wolkenformationen erfüllten. Die Musik ist traumhaft
angelegt und so kann jeder dabei seine eigenen Wolkenformationen vor dem
geistigen Auge entstehen lassen. Ein sehr schönes Album ist ihm da
gelungen. Stephan Schelle, April 2023 |
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