Colin Rayment – Abstract Dimensions
 

Colin Rayment – Abstract Dimensions
SynGate (2015)

(
7 Stücke, 69:00 Minuten Spielzeit)

Colin Rayment stammt aus Großbritannien und veröffentlicht seit 2002 elektronische Musik. Im Sommer 2015 erschien bei SynGate sein neuester Output, der den Titel „Abstract Dimensions“ trägt. Das hört sich zunächst nach recht experimentellen Klängen an, ist aber eingängiger als man es auf den ersten Blick vermuten würde.

 

 


Sieben Stücke mit Laufzeiten zwischen 6:46 und 16:26 Minuten finden sich auf der CDR. Nach anfänglichen dynamischen Flächen zu Beginn des Openers „Skyward Euphoria“ sorgt nach gut einer halben Minute ein Sequenzer für den nötigen Rhythmus der dem Stück die richtige Würze verleiht. Dann öffnen sich weitere Klangbilder und es kommen wohlige Flächen und Harmonien auf. Man hat das Gefühl, als ob sich ein Fenster oder eine Tür öffnen würde, denn jetzt hat Colin den Hörer schon auf seine Seite gezogen. Im Verlauf wird es immer dynamischer und melodiöser. Colin hat darüber hinaus auch einige Wendungen in den mehr als achtminütigen Track eingebaut. Das macht das Stück abwechslungsreich und spannend.

Dem folgt das zwölfminütige „Mortal Angels Descend In Erebos“, das sehr ruhig mit lang gezogenen Klangmustern beginnt. Darauf setzt Colin dann Sounds die ein wenig asiatisch anmuten. Nach einigen Minuten kommt dann eine Pianomelodie auf, die aber nichts an der ruhigen, sanften Stimmung verändert. Auch in diesem Stück kommen unterschiedliche Melodien und Rhythmen auf, die durch Breaks in andere Strukturteile des Tracks geleiten. Immer bleibt es aber harmonisch und geht gut ins Ohr. Das ist ein eigener Stil, den der Brite da entwickelt hat, der aber eine gewisse Vertrautheit ausstrahlt.

Sehr melodisch und eingängig zeigt sich dann das sehr positiv wirkende „Monterose In The Clouds“. „Natural Almanac“ beginnt zunächst recht atmosphärisch und leise, um dann nach etwas mehr als zwei Minuten in einen mystisch/rhythmischen Teil überzugehen. In der zweiten Hälfte wird es dann songdienlicher und melodischer. Ähnlich geht Colin auch in den weiteren Stücken vor.

„Abstract Dimensions“ ist ein sehr interessantes und teils melodisches Album. Der Titel der CD sagt nicht wirklich etwas über die Musik aus, denn abstrakt ist die Musik oft nur in den ersten Minuten der jeweiligen Stücke. Dahinein platziert Colin Rayment einige sehr ansprechende Melodiebögen. Aber auch klassische Klänge wie Samples von weiblichen Stimmen (das kennt man auch von Tangerine Dream) baut der Brite in seine Musik ein.

Es ist nicht die reine „Berliner Schule“ was Colin Rayment da auf seiner neuesten CDR gepackt hat und doch kommen einige Passagen in die Nähe von Berliner Bands der Marke Tangerine Dream. Colin hat vielmehr seinen eigenen Stil entwickelt, den er kontinuierlich auf dem Album fortsetzt. Sollte man sich auf jeden Fall man anhören.

Stephan Schelle, Dezember 2015

 
   

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