Christian Wittman – Windy Lands
 

Christian Wittman – Windy Lands
Bandcamp (2023)

(8 Stücke, 52:46 Minuten Spielzeit)

Christian Wittman ist ein Musiker der französischen Gruppe Lightwave, die seit Mitte der 80er Jahre mit einer ganzen Reihe von Konzert-Performances und Schallplattenproduktionen aktiv ist. Er veröffentlicht darüber hinaus unter seinem Namen als Soloprojekt Musik, die er selbst produziert und auf Bandcamp und auf allen üblichen Download- und Streaming-Plattformen veröffentlicht.

 

 


„Windy Lands“, das Anfang 2023 veröffentlicht wurde, ist das dritte Werk einer Klima- und Ambient-Serie, die mit den Alben „Misty Lands“ und „Frozen Lands“ begonnen wurde. Diese musikalische Trilogie erkundet neue ästhetische und klangliche Richtungen, inspiriert von der minimalistischen und neoklassischen Strömung, die von Komponisten wie Ólafur Arnalds oder Nils Frahm vertreten wird, aber auch von bestimmten Atmosphären des Labels ECM.

Mit dem Beitrag von Streichinstrumenten und, auf zwei Stücken, einer E-Gitarre, möchte sich „Windy Lands“ der Ausdruckskraft eines kleinen hybriden oder gemischten Kammermusikensembles nähern, zwischen elektronischen Klanglandschaften und akustischen Klängen, und so die Experimente wiederbeleben, die wir in Lightwave durchgeführt haben, vor allem mit dem Album „Bleue comme une orange“.

Neben Christian Wittman, der die Stücke komponiert und die elektronischen Instrumente eingespielt hat, wirkten noch Das Warburger Streichquartett sowie bei zwei Tracks Mark Olduvai an der elektrischen Gitarre mit.

Auf dem Album finden sich acht ambiente Stücke mit Laufzeiten von 4:49 bis 7:49 Minuten Länge.

Mit dem 7:48minütigen „Stormy Sky (for Terje Rypdal)“ startet Christian in das Album. Ambiente Klangflächen, die sich sanft verändern, so als würde ein sanfter Luftzug durch den Raum wehen, bestimmen das Bild dieses Stückes. Christian hat dieses Stück dem norwegischen Gitarristen und Komponisten, der Mitglied der skandinavischen Jazz-Szene ist, gewidmet. Dementsprechend hat Christian auch einige leicht skurril wirkende Klänge in diese Flächen eingebaut. Daher versprüht der Track etwas Unwirkliches und leicht Melancholisches.

Im folgenden, 7:49minütigen „Ocean Breath“ wird es dann noch ambienter. Hier ziehen erneut flächige Sounds durch den Raum, die Christian in Tonart und Dynamik leicht variiert und baut dahinein einige leicht dumpfe Sounds ein, die mich auch an ein Nebelhorn eines Ozeanriesen erinnern, auch wenn sie nicht direkt danach klingen. Vor meinem geistigen Auge befinde ich mich bei diesem Track auf einem Schiff, das sich seinen Weg durch einen dichten Nebel bahnt.

Im 5:38minütigen „Where Does The Wind Blow From?“ hat Christian dann einige Klangtupfer in die flächigen Sounds gesetzt, die sich mal nach einem Piano anhören oder wie ein Windspiel wirken. Das ist aber alles sehr ambient ausgelegt. Ein ähnliches Bild zeichnet dann auch das 7:07minütige „Wind Rose“.

Mit rauschenden Synthies, die wie eine Windböe klingen, startet er dann in den nächsten Track, das 4:49minütige „Singing Clouds“. In diesen windigen Sounds kommen dann unter anderem wabernde Synthklänge auf und es entwickelt sich eine leichte Spur von Harmonien. Auch im 7:08minütigen „The Calm After The Storm“ kommen leichte Harmoniebögen auf, die zum Teil nach Streichersounds klingen

Insgesamt sind die Stücke auf dem Album „Windy Lands“ von Cristian Wittman im Bereich des experimentellen Ambient angesiedelt. Die Grundlage der Stücke liegt in sehr ambienten, flächigen Sounds, in die Christian dann seine experimentellen Klänge einbaut. Das ist nicht immer leicht zu konsumieren, daher empfehle ich ein vorheriges Hineinhören.

Stephan Schelle, Februar 2023

 
   

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