Christian Fiesel – Hagen’s Delight Mitte 2016 ist mir der Elektronikmusiker Christian Fiesel das erste Mal begegnet. Da hatte er die CD „Geistertanz“ in Kollaboration mit Wolfgang Barkowski aka Alien Nature herausgebracht. Im Januar 2017 ist nun sein Soloalbum „Hagen’s Delight“ beim Bi-Za-Records-Label von Frank Schüßler aka Hagen von Bergen als DoppelCD auf den Markt gekommen. Die 15 Tracks auf dem Album hat er dieses Mal komplett allein eingespielt. |
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Gestartet
wird mit dem 4:13minütigen „Bell’s Call“, das recht symphonisch
beginnt und durch Synthiechöre eine sakrale Note aufweist. Ergänzt wird
dies durch E-Gitarren-Klänge, die atmosphärisch eingesetzt werden. Das
Ganze wirkt auf mich wie ein mystischer Soundtrack. „Darkness Rising“
wirkt durch seine startenden tiefen Synthieklänge zunächst etwas
bedrohlich. Doch nach wenigen Momenten setzt ein wabernder Synthierhythmus
ein, der mich gar an Pink Floyd erinnert. Weitere Klangfarben kommen hinzu
und der Track schwebt förmlich durch den Raum. Das ist perfekte Musik für
einen Weltraumtrip. Durch die Klangauswahl und den sanften Rhythmus kommt
– trotz der recht monotonen Spielart - daneben eine Artrock artige Atmosphäre
auf. Christian
Fiesel durchzieht die Stücke mit ungewöhnlichen Sounds und Effekten wie im
zwölfminütigen „Nachtprogram“. Hier wird wieder mehr auf Stimmungen
gesetzt, die in dieser Form bisher ungehört sind. Sounds, die an die
„Berliner Schule“ der frühen Tage erinnern, kommen dann in „Out Of
The Spheres“ auf. Allerdings baut Fiesel sie so auf, das auch wieder
Stimmungsbilder entstehen, statt Melodien durch den Raum wehen. Das klingt
eine Spur experimentell, geht aber trotzdem gut ins Ohr. Nach
dem rhythmischen „Rusty Nail“ kommen in „Say Goodbye To Yesterday“
durch den erneuten Einsatz von Synthiechören gar verträumte Momente auf,
denen Fiesel dann aber ab der Hälfte harte, technologische Sounds
entgegensetzt. Dann wird es wieder recht experimentell. Eingängig stellt
sich dagegen das perkussive „Don’t Surrender To Hate“ dar. Den
Abschluss der ersten CD bildet dann das 25minütige „The Long Cure“, das
wiederum sanft durch den Raum schwebt, sich langsam entwickelt und verändert.
Bei Fiesel’s Klangwolken kann man nun entspannen. CD
Nummer 2 bietet sieben weitere Stücke, die stilistisch in die gleiche Kerbe
schlagen. Mit „Downwards We Go“ beginnt sie zunächst sehr harmonisch
und ruhig. Nach etwas mehr als drei Minuten kommen rhythmische
Tastenspielereien auf, die zwar leichte Disharmonien aufweisen, aber doch
gut passen. Den weiteren Verlauf bestimmen dann wieder musikalische
Stimmungsbilder. Ist das eine Akustikgitarre, die Fiesel in „Desert
Trail“ einsetzt? Es klingt jedenfalls so. Damit verbindet er akustische
und synthetische Klänge die zu einer Art Fata Morgana mutieren. Die
restlichen Stücke passen sich dem bisher beschriebenen an. Mit
„Hagen’s Delight“ hat Christian Fiesel eine eingängigere CD veröffentlicht,
als es „Geistertanz“ war. Aber Achtung, auch auf dem neuen Output sind
es vor allem experimentelle, manchmal surreal wirkende Klangmotive, die er
auf den Hörer loslässt. Insgesamt hat er aber ein in sich stimmiges Werk
produziert. Stephan Schelle, Januar 2017 |
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