Carola Zauchner – Electronic Underground Auf dem zweiten Album „Electronic Underground“ von Carola Zauchner, das im Sommer 2015 bei SynGate erscheinen ist, zeigt die Elektronikmusikerin, die unter dem Pseudonym Traumklang eher Stücke im Stil der „Berliner Schule“ präsentiert, ein noch experimentelleres Gesicht, als es schon auf dem gleichzeitig erschienenen „Stardust“ der Fall war. Da ist es auch kein Wunder, dass das Werk auf dem SynGate-Unterlabel Luna herausgekommen ist. |
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Da
geht es im Opener „Part I“ schon mal recht merkwürdig los. Ein Ton, wie
ein Nebelhorn, der dann zu einem wabernden Etwas anschwillt sowie verzerrte,
unterkühlte Klangkaskaden werden hier zusammengemixt. Dabei rauscht der
Synthie auch schon mal wie ein Windsturm. Über vier Minuten schwellen die
einzelnen, aufeinander geschichteten Klänge an. „Part II“ bietet dann
das Flair eines frühen Videospieles. Das erinnert mich an einen
zuschnappenden Pacman. Dazu schichtet Carola perlende Klangtupfer. Das wirkt
allerdings recht monoton. Dem Titel entsprechend ist das elektronischer
Underground, weil alles andere als harmonisch. Man könnte das auch mit
einer Geräuschkulisse einer Fabrikanlage vergleichen. Auch
„Part III“ hat was von einem veralteten Videospiel aus den Anfangstagen
der Konsolen und PCs. Hier hat Carola aber eine melodische Klangfolge
erstellt, die durch die Retrosounds des Synthies, die durch atmosphärische
Störungen überlagert zu sein scheinen, seinen experimentellen Charakter
erhält. Mit
einer Orgelartigen Fläche beginnt „Part IV“ recht sakral. Doch dann
mischen sich nach wenigen Momenten bedrohlich rauschende Sounds darüber und
verdecken diese Stimmungslage. Im Mittelteil wird es dann etwas
harmonischer, allerdings wirkt das Ganze surreal und zusammengestückelt. So
richtig kann ich auch an diesem eingängigsten Track nicht erwärmen. In
„Part V“ schraubt Carola dann an ihren Gerätschaften und lässt wie bei
einer veränderten Sinuskurve die Klänge variieren. Auch die Klangfarben
werden in diesem Stück verändert. Das ist aber schon alles und auf die
Dauer von acht Minuten für mich nicht wirklich spannend. Ähnlich stellt
sich auch „Part VI“ dar. Weil das 14:31minütige Titelstück Rhythmus
und einige Melodielinien aufweist, versöhnt dieser - für mich beste -
Titel doch ein wenig. Vor allem die Basslinie und der Rhythmus kommen ganz
gut rüber, während auch in diesem Stück einige überstrahlende Klänge
den Grundtenor stören. Carola
Zauchner zeigt auf „Electronic Underground“ eine neue, experimentelle
Seite. Bis auf das Titelstück hat sie damit aber etwas schwere Kost auf den
Silberling gepackt. Ob dieser Titel für den Kauf ausreicht, muss jeder
selbst entscheiden, daher rate ich vor dem Kauf in die CDR hineinzuhören. Stephan Schelle, Dezember 2015 |
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