Broekhuis, Keller & Schönwälder feat. Raughi
Ebert & Thomas Kagermann – Repelen Revisited Alljährlich findet in der Dorfkirche zu Repelen im Frühjahr ein Konzert von Bas Broekhuis, Detlef Keller & Mario Schönwälder sowie Raughi Ebert und Thomas Kagermann statt. Im Jahr 2018 ging es bereits im die 14. Runde. Mit der frisch zum 2018’er Repelen-Konzert erscheinenden CD „Repelen Revisited“ haben die fünf Protagonisten nun Stücke auf einen Silberling gebannt, die bei den Repelen-Konzerten der Jahre 2011 und 2016 auf dem Programm standen. |
|
|||
Los
geht es mit dem 11:19minütigen „Ready For Lounge“ (aus 2016), das mit
einer von Raughi Ebert gespielten Akustikgitarre beginnt. Er zaubert eine
sanfte, mediterrane Melodie, bei der nach gut zwei Minuten Thomas mit
einigen Violinensprengseln musikalische Tupfer setzt, bevor dann ein sanfter
Rhythmus aufkommt und der Track an Fahrt aufnimmt. Jetzt gehen Raughi,
Thomas und die Synthies einen Kanon aus atmosphärischen Stimmungen ein, der
streckenweise Oldfieldsche Klangfarben zeigt. Sofort breitet sich eine
hypnotische Stimmung aus, die durch Xylophon artige Sounds unterstützt
wird. Die Fünf treiben den Track, der von der Kombination der Instrumente
lebt, in dieser Form sehr ansprechend bis an sein Ende. Mit
8:35 Minuten schlägt dann der zweite Track „Walking Under The Moon“
(aus 2011) zu Buche. Schnell kommen in diesem Stück Sequenzerrhythmen auf,
die die anfänglich etwas düsteren Klangfarben hinfort wehen. In diesen
Reigen steigt dann Thomas mit seinem unwiderstehlichen Violinenspiel ein.
Durch den Sequenzer zeigt sich auch eine Spur „Berliner Schule“ in
diesem Track, der im Verlauf seine hypnotische Wirkung entfaltet. Das
zehnminütige „Repelen Groove“ (aus 2016) startet zunächst mit
Mellotron artigen Sounds, die Thomas Kagermann mit ethnischen Flötenklängen
bereichert. Akzentuierte Perkussion und Raughis Gitarre sowie eine
romantische Pianomelodie bestimmen dann neben den Flötenklängen diesen
wunderbaren Track. Bei
dem folgenden gut elfminütigen Stück „The Electric Chess“ (aus 2016)
haben sich BK&S von der Musik Manuel Göttsching’s Album „E2-E4“
inspirieren lassen. In der CD-Fassung (im Vergleich zur 2016 aufgeführten
Version fehlt auf der CD leider der psychedelische Beginn, bei dem Raughi an
der E-Gitarre mit recht psychedelischen Klangfarben, die darüber hinaus
bluesige Elemente aufwiesen, agierte) entwickelt sich in der Tat sofort ein
Track, der an die Musik eines Manuel Göttsching erinnert. Sobald der eingängige
Rhythmus und die Melodie (Saxophon artige Synthiestimmen, die mit Thomas’
Violine einen Dialog eingehen) einsetzt, bricht die Gänsehaut durch. Und
Raughi bringt dann ab der Hälfte des Stückes wunderbare Gitarrenlicks mit
ein, welche unter anderem ein funkiges Flair versprühen. Das
Stück „A New Day“ (8:31 Minuten lang) stammt aus der Feder von Bas
Broekhuis (aus 2011). Die ersten Gitarrenklänge hat Bas vorbereitet und
kommen aus seinen elektronischen Gerätschaften. Kurz darauf steigt Raughi
in den Song ein und verstärkt den Klang durch seine Gitarre. Detlef Keller
nutzt in diesem Stück einen Yamaha WX5 Wind MIDI Controller (eine Art
elektronische Klarinette), aus dem er einige sehr schöne und natürlich
wirkende Sounds holt. „A New Day“ ist ein sanftes Stück, das in der
zweiten Hälfte an Druck gewinnt. Das
11:31minütige, von Mario Schönwälder komponierte „Song Of Life“ (aus
2016) trägt zu Beginn einige leicht Schiller artige, schwebende Züge. Nach
wenigen Momenten bindet Mario eine Art elektronisch erzeugtes Wolfsgeheul
ein, was eine mystische Atmosphäre bewirkt. Die ersten vier Minuten ziehen
zunächst sanft dahin und wechseln dann in einen Rhythmischen Part, in dem
auch Thomas wieder an der Violine glänzt. Gerade in diesem rhythmischen
Part liegt die Stärke des Stückes, das hier in Richtung Klaus Schulze
& Co. verweist. Der
letzte Track des Albums trägt den Titel „Rush Hour“ (stammt aus 2011),
das mit seinen 6:30 Minuten Spielzeit den Hörer in eine geschäftige Großstadtszenerie
entführt. Der Track ist sehr melodisch und rhythmisch. Er erinnert mich ein
wenig an den Stil der niederländischen Fraktion von Ron Boots & Co. Dem
Titel entsprechend hat das Stück einen treibenden Rhythmus, der auf ein
ekstatisches Ende hinführt. Ein schöner druckvoller Track, der das Album
beschließt. Für
alle Freunde ihrer Musik ist „Repelen Revisited“ ein Geschenk, denn die
sieben Tracks sind bisher unveröffentlicht. Man kann so die Konzerte noch
einmal Revue passieren lassen und den Spirit, den die Fünf jedes Jahr auf
die Bühne der Dorfkirche bringen, erneut erleben. Stephan Schelle, März 2018 |
||||