Bridge To Imla - Lost Bridge To Imla, das ist das Elektronikduo bestehend aus dem unglaublich vielseitigen Michael Brückner (Synthesizer, Keyboards, Electronics) und Hans-Dieter Schmidt (Synthesizer, Keyboards, EWI). Die Beiden hatten bereits im Jahr 2018 ein Album mit dem Titel „One January Evening“ veröffentlicht. Nun also ein weiteres Werk mit dem Titel „Lost“. Die zehn enthaltenen Stücke mit Laufzeiten von 3:24 bis 17:38 Minuten Spielzeit sind in der Zeit zwischen 2012 bis 2021 entstanden, wobei der Hauptteil in 2017, der Anfangszeit des Duos (noch vor Veröffentlichung des Debüts „The Radiant Sea“), eingespielt wurde. |
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Mit
dem 6:27minütigen Titeltrack „Lost“ starten die Beiden in das Album.
Recht melancholische Klänge und Harmonien, die zu Beginn noch mit
synthetischen Sounds von schreienden Vögeln oder Tieren durchzogen sind,
starten in das Album. Flirrende Sounds, die wie eine klangliche Fata Morgana
wirken, durchbrechen ebenfalls diese melancholische Stimmung. Das wirkt auf
der einen Seite unwirklich, auf der Anderen doch auch – dem Thema
entsprechend – recht traurig. Sanft, mit Wehmut und doch wohlig klingt
dieser erste Track aus. Es folgt das mit 17:38 Minuten längste Stück des
Albums, „Rivers Of Pangea“. Sanft ziehen hier Flächen durch den Raum
und werden nach wenigen Momenten von einem leicht rhythmischen Synthie-Motiv
erweitert. Auch dieser Track wirkt unwirklich durch die sich aufbauenden und
leicht verändernden Flächen, die zwar harmonisch sind, aber doch keine
Melodie aufweisen. Nach gut fünf Minuten kommt dann ein melodisches
Synthsolo auf, das diese fremdartige Stimmung aber verstärkt. Man wähnt
sich in einer anderen Welt. Der Track entwickelt sich und die beiden Musiker
verstehen es eine Art musikalische Geschichte zu erzählen. Als
drittes ist dann das 3:24minütige „Changhsingian“ zu hören, das hier
doch recht harmonisch und melodiös daherkommt. Weite Flächen und eine Art
Flötensound die im weiteren Verlauf in Streichersounds wechseln sorgen für
eine erhabene Stimmung. Dem schließt sich dann das 9:11minütige „Valley
Of The Sunken Forest“ an. Dieses Stück beginnt mit experimentellen
Klangformationen und wirkt recht düster. Hier bauen die Beiden vorwiegend
Stimmungsbilder auf und verzichten in der ersten Hälfte auf
Harmonien/Melodien. Erst dann schält sich eine Melodiefolge heraus, die
leicht jazzig wirkt, aber angenehm ins Ohr geht und sich bis zum Ende
hinzieht. Harmonischer
wirkt da das 5:50minütige „These Trees Are Our Homes“, das ein wenig
Zuversicht vermittelt. Leicht wabernde, sich wiederholende Klangfolgen und
leicht asiatische Klangmuster sorgen hier für eine angenehme Atmosphäre.
Das Leben scheint nun zu erwachen, was auch durch weitere elektronische
Effekte verstärkt wird. Leicht
unterkühlt zeigt sich dagegen das 5:48minütige „Ice Shell“, bei dem
man Sounds wie brechendes Eis wahrnimmt. Das liegt vor allem an den
kratzigen Synthiesounds. Nach gut einer Minute kommt dann aber eine leicht
basslastige, rhythmische Synthie-Harmonie auf, die ein wenig später von
Pianoklängen ergänzt wird. Das ist hochgradig spannend. Ein – trotz
seiner einfachen Struktur – faszinierender Track. Weiter
geht es mit dem zweitlängsten Stück, dem zwölfminütigen „With The
Rising Tide“. Auf einen Grundton legen die Beiden perlende, klackernde
Klangmotive. Nach einer Minute kommen dann herrliche, harmonische Synthflächen
auf, die eine wohlige Stimmung erzeugen. Allerdings werden diese – ähnlich
dem Titeltrack – immer mal wieder von aufkommenden bizarren Klängen
durchbrochen. Man hat das Gefühl als würde etwas anschwellen, wie bei
einer steigenden Flut. Das führt dann bis zu einem minutenlangen,
donnernden Rauschen. Mit
dem fünfminütigen „Cruising The Dark Seas“, das von herrlichen Flächen,
aber auch rauschenden Synthies durchzogen ist, dem 4:27minütigen
„Good-Bye To These Fields Of Gold“, das durch sanfte Klänge und einer
verträumten Atmosphäre besticht und dem etwas experimentell klingenden,
5:55minütigen „Of Nightmares And Of Dreams“ endet dann das Album. Michael
Brückner und Hans-Dieter Schmidt aka Bridge To Imla nehmen den Hörer auf
ihrem Album „Lost“ mit auf eine musikalische Reise in die tiefe
Vergangenheit unseres Planeten mit. Brückner und Schmidt gehen dabei nicht
immer harmonisch zur Sache, sondern zeichnen ein klangliches Bild dieser
Zeitepoche. Man muss sich streckenweise auf die doch teils recht
experimentellen Klangmotive einlassen. Stephan Schelle, April 2021 |
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