Bouvetøya - Timeslip
 

Bouvetøya - Timeslip
SynGate (2015)

(
4 Stücke, 56:13 Minuten Spielzeit)

Der aus Irland stammende Musiker mit dem Pseudonym Bouvetøya (der Name ist an eine unbewohnte Vulkaninsel im Südatlantik angelehnt), veröffentlichte im Sommer 2015 sein drittes Album bei SynGate unter dem Titel „Timeslip“. Auch auf dem neuesten Album nutzt Bouvetøya analoge und modulare Sounds um seine warmen, melodischen und relaxten Sounds zu erstellen. Stilistisch bewegt er sich dabei wieder in spaciger Elektronikmusik mit Anleihen an die „Berliner Schule“.

 

 


Und spacig geht es auch gleich im eröffnenden, elfminütigen Stück „The Soul Of The Universe“ zu. Da tauchen zunächst rauschende Synthieflächen auf, die an einen Raumflug denken lassen. Dann holt Bouvetøya weitere Sounds aus seinem Instrumentarium hervor, die sehr an Klaus Schulze & Co. erinnern. Sanft und langsam entfaltet sich das Stück und wechselt nach gut der Hälfte in einen vom Sequenzer orientierten Teil. Hier kommen dann auch Elemente auf, die man von den frühen Tangerine Dream her kennt. Das ist gut gemacht und wird den Freunden der „Berliner Schule“ gefallen.

Dem schließt sich das zwölfminütige „Celestial Spheres“ an. Zunächst rauscht/plätschert ein Synthiedsound durch den Raum und geht nach gut drei Minuten in einen wiederum der „Berliner Schule“ nahen Sound über. Noch recht sanft und ruhig perlen die Klänge dahin. Wenn dann die Orgel bei gut fünf Minuten einsetzt, dann kommt gar sakrales Flair auf. Es dauert bis gut zur siebten Minute, bis sich aus dieser ruhigen, ambienten Nummer ein rhythmischer Part herauskristallisiert. Allerdings lässt Bouvetøya den Track immer noch recht gemächlich ausklingen.

Ähnliches gilt für „Almagestum“, das ebenfalls ruhig beginnt und erst nach neun Minuten seinen Rhtyhmus bekommt. Hier fällt mir beispielsweise der Stil von Akikaze ein. Dann aber zeigt sich wieder die „Berliner Schule“. Und auch das 19minütige „Nihil Fix Ex Nihilo“ zeigt sich von ähnlicher Struktur.

Bouvetøya ist mit „Timeslip“ eine Zeitreise gelungen, die den Hörer in einen Klasseraum der „Berliner Schule“ der 70’er Jahre zurückversetzt. Er kopiert dabei aber nicht die großen Vorbilder, sondern bedient sich der Stilistik und kreiert daraus etwas ganz Neues. Die einzelnen Stücke sind dabei sehr ruhig und ambient angelegt und lassen die Gedanken ein ums andere Mal ins All abdriften.

Stephan Schelle, November 2015

 
   

CD-Kritiken-Menue