Bouvetøya – Blue Planet Talisman Nach dem 2015’er Album „Timeslip“ veröffentlicht der aus Island stammende Elektronikmusiker, der nur unter seinem Pseudonym Bouvetøya (die Bezeichnung ist an eine unbewohnte Vulkaninsel im Südatlantik angelehnt) in Erscheinung tritt, im Frühjahr 2016 ein neues Werk unter dem Titel „Blue Planet Talisman“ als CDR beim deutschen Label SynGate Records. Das Cover ziert eine sehr schöne Grafik von Martin Millar das den isländischen Musiker zu der Musik inspiriert hat. |
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Gestartet
wird mit vierminütigen Track „Cosine“ der recht sphärisch durch den
Raum zieht und eine Art ambiente Ouvertüre darstellt, da hier nur ein
Synthieklang sanft durch den Raum weht. Dem schließt sich dann das zehnminütige
Titelstück an. Nach etwas mehr als einer Minute wechseln zischende, fächernde
Synthiesounds, die wie im Zufallsprinzip den Grundrhythmus darstellen, in
einen melodiösen Part. Langsam kommt eine Melodielinie auf, die eine
sanfte, verträumte Stimmung erzeugt, aber einen Spannungsbogen aufbaut. Ich
kann mir dabei gut vorstellen, wie ich in die Weite des blauen Planeten
schaue. Diese Stimmung wird eine Weile aufrecht erhalten. Es dauert mehr als
sechs Minuten, bis sich ein weiterer Synthieklang mit rhythmischen
Strukturen darauf legt und eine weitere Klangfarbe hinzugefügt wird. Nur
langsam steigert sich dieser Track. „New
Wave Factor“ heißt das nächste Stück, das dann etwas anders
strukturiert ist, da jetzt ein unterkühlter Rhythmus die Grundlage bildet
auf den sich Kraftwerkartige Klangtupfer legen. Allerdings hat das nichts
mit Kraftwerk’s Stil zu tun. Sobald eine Art Mellotronsound aufkommt und
eine Melodie spielt, wechselt der Track in Richtung „Berliner Schule“.
Ein sanftes, schönes Stück, das zum Ende hin etwas an Fahrt gewinnt. Das
vierminütige „Black Sea Of Trees“ ist der einzige Remix auf dem Album,
der nicht von Bouvetøya, sondern von einem gewissen Bocuma stammt. Der
recht melodische Track passt aber ganz gut ins Gesamtbild des Albums.
Ebenfalls sehr harmonisch und rhythmisch zeigt sich das folgende „Moon
Annexe“, das wieder in Richtung „Berliner Schule“ weist. Auch die
folgenden Stücke weisen leichte harmonische und melodiöse Strukturen auf.
Es werden aber vornehmlich Stimmungen erzeugt, bei denen man sich als Hörer
gut auf den fernen Fantasieplaneten beamen kann. Mit
„Blue Planet Talisman“ hat der Elektronikmusiker Bouvetøya ein Album
veröffentlicht, auf dem er vornehmlich Stimmungen erzeugen will. Das
erreicht er meist durch sich wiederholende, sich langsam entwickelnde
Harmoniebögen und Melodielinien, die mit sanften Rhythmen unterlegt sind.
Dabei sind einige Tracks in der Nähe zur „Berliner Schule“ gehalten. Stephan Schelle, April 2016 |
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