Bertrand Loreau – From Past To Past
 

Bertrand Loreau – From Past To Past
Spheric Music (2015)

(
3 Stücke, 60:30 Minuten Spielzeit)

Der Elektronikmusiker Bertrand Loreau ist französischer Landsmann und veröffentlichte im Frühjahr 2015 mit „From Past To Past“ sein viertes Album beim deutschen Elektroniklabel Spheric Music. Mit den drei Stücken, die auf der CD enthalten sind, geht Bertrand zu seinen Wurzeln zurück. Zum Einen sind die Stücke im Stile der „Berliner Schule“ der 70’er Jahre gehalten, zum Anderen kommen sie auch an die Musik heran, die Bertrand 1982 mit reinen analogen Synthies gespielt hat. Drei Longtracks finden sich auf dem Album, von denen eines („Flying Stones Over The Sea“) dem vor wenigen Wochen verstorbenen Edgar Froese gewidmet ist.  

 

 


Los geht es aber erst einmal mit dem 38minütigen „Past Never Dies“, eine Hommage an Tangerine Dream & Co. Schon die ersten Klänge lassen an die großen Berliner Elektronikpioniere erinnern. Nach wenigen Momenten kristallisiert sich eine sanfte Melodielinie heraus, die zunächst etwas gleichförmig klingt, im weiteren Verlauf aber an Dynamik gewinnt. Bertrand lässt die Synthies zirpen und zischen und nach gut fünf Minuten schmeißt er dann auch den Sequenzer an, der sich nach weiteren zwei Minuten zu einem treibenden Part entwickelt. Er variiert in dem Stück sowohl Rhythmusmuster wie Melodien/Harmonien und die Lautstärke, was den Track recht abwechslungsreich und spannend hält. Man hat das Gefühl, als würden sämtliche Fächer der „Berliner Schule“ auf dem Stundenplan stehen.

Dem folgt das elfminütige „Journey Remains The Same“, das sich nahtlos an den Opener anschließt. Wiederum klingt der Rhythmus nach Tangerine Dream der 70’er Jahre. Dann baut Bertrand eine unter die Haut gehende Melodie ein. Das ist traumhafte Musik für Freunde der 70’er Jahre-Elektronik. Dies hält er bis in die letzten Minuten durch. Am Ende wird das Stück sehr sphärisch ausgefaded. Man hat das Gefühl, als würde ein kräftiger Wind aus den Boxen wehen. Ich habe dabei die Bilder einer fernen, fremden Welt vor Augen.

Der letzte Track „Flying Stones Over The Sea“, der ebenfalls nahtlos anschließt, ist dann Edgar Froese gewidmet und natürlich auch im typischen TD-Stil gehalten. Dieses Mal setzen die Sequenzerrhythmen sofort ein. Sequenzer und Mellotronsounds gehen in diesem Stück eine perfekte Liaison ein. Eine gelungene Hommage an den viel zu früh verstorbenen Großmeister und Pionier der Elektronischen Musik.

„From Past To Past“ besteht zwar aus drei Longtracks, diese gehen aber nahtlos ineinander über, so dass der Eindruck eines einzigen langen Stückes entsteht. Zahlreiche Zitate aus der Musik von Tangerine Dream der 70’er Jahre finden sich in den Stücken wieder, so dass Freunde dieser Epoche voll auf ihre Kosten kommen.

Stephan Schelle, April 2015

 
   

CD-Kritiken-Menue