Bertrand Loreau – Echo
Of A Distant Time Betrand Loreau ist ein französischer Elektronikmusiker, der seit über 40 Jahren elektronische Musik macht. Seine Inspirationsquelle ist dabei die Musik von Klaus Schulze. Kein Wunder also, dass seine Veröffentlichungen sich im Umfeld der „Berliner Schule“ bewegen. Nach seinem letztjährigen Album „Full Moon In Fall“, das bei Töfte Mucke Records erschienen ist (Vertrieb über Spheric Music), kommt sein neuestes Album „Echo Of A Distant Time“ wieder beim deutschen Label Spheric Music heraus. |
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1981
begann Loreau, elektronische Musik mit einem Korg MS20 und dem dazugehörigen
Sequenzer zu spielen. Kürzlich hatte er einen miniMS und das SQ1-Modul zu
Hause und nahm innerhalb weniger Tage sechs Stücke auf, die auf sehr
einfachen analogen Sequenzen basieren und an den Geist erinnern, in dem er
vor mehr als 40 Jahren lebte. Diese neuen Stücke sind wie ein Echo einer längst
vergangenen Zeit. Betrand startet gleich
mit dem längsten Stück des Albums, dem 21:30minütigen „In The Dark“
in sein neues Album. Elektronische Flötensounds und Klangskulpturen sorgen
zu Beginn für eine zunächst mystische Stimmung. Nach nicht ganz anderthalb
Minuten startet dann ein Sequenzerrhythmus, der zunächst noch sanft im
Hintergrund liegt, während Bertrand noch melodisch die Flötensounds tanzen
lässt. Langsam baut sich das Stück auf und der Sequenzer wird dabei immer
dominanter und bekommt zusätzlich weitere Klangfarben. Nach gut acht
Minuten sind es perlende Klangmotive, die jetzt die Harmonien mit einem
leicht jazzigen Unterton bestimmen. Danach variiert Bertrand wieder die
Sequenzerrhythmik um die Hörer in einen hypnotischen Strahl hineinzuziehen. Es folgt das 15:02minütige
„Velvet Moon“, das zunächst mit sanften Harmonien beginnt. Schnell
kommt aber auch hier ein Sequenzerrhythmus hinzu. Bertrand spielt hier ein
wenig mit der Dynamik um dem Track mehr Substanz zu verleihen. Verträumt
ziehen so die melodischen Harmonien durch den Raum, begleitet von den
sanften Sequenzerrhythmen. Das ist Musik zum entspannen, bei der die
Gedanken davon fliegen. „Up At Dawn“ ist mit
6:13 Minuten Spielzeit das kürzeste Stück. Hier kommt Bertrand auch
schnell auf den Punkt, denn eine Melodielinie startet schon gleich in den
Track. Perlend wirken diese Harmonien, deren sanfter Sequenzerrhythmus den
Geist beruhigt. Ein sehr schöner Track. Leichte Akzente werden in dem Track
auch durch eingestreute, sanfte Beckenschläge gesetzt. Ob sie programmiert
sind oder eingespielt wurden, ist den Infos allerdings nicht zu entnehmen.
Sie wirken jedenfalls organisch. Dem schließt sich dann
das 6:52minütige „Harmonic Romances“ an. Spacige, leicht futuristisch
wirkende Sounds leiten in diesen Track. Das wirkt zunächst surreal, bekommt
aber nach einer Minute durch einen Sequenzerrhythmus auf den sich dann eine
Melodielinie legt, einen anderen Charakter. Zwar wirkt es immer noch spacig,
klingt aber auch Soundtrack mäßig. Das ist recht spannend und mystisch
zugleich. Mit dem 17:32minütigen
„Sound Of Sand“ ist dann noch ein weiterer Longrack auf dem Album. Flächige
Sounds, auf die sich dann perlend/flirrende Klänge legen, führen in diesen
Track hinein. Auch dieser Track entwickelt sich langsam und wird durch
weitere, teils Mellotron artige Klänge ergänzt. Nach etwas mehr als sechs
Minuten kommt ein Sequenzerrhythmus auf, der sanft die Harmonien
untermauert. Immer wieder neue Klänge und Melodielinien kommen nach und
nach auf und sorgen so für Abwechslung. Das Album wird mit dem
6:19minütigen „Endless Run“ abgeschlossen. Synthesizerchöre und ein
pulsierender Sequenzer bilden die Grundlage für diesen Track, auf den
Bertrand Loreau dann seine Harmonien legt. Bertrand Loreau lädt
auf seinem neuen Album „Echo Of A Distant Time“ die Hörer zu einer
Zeitreise in die 70’er Jahre der „Berliner Schule“ ein. Stilistisch
schließt er dabei an die Musik von Klaus Schulze und Tangerine Dream an. Stephan Schelle, Juni 2024 |
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