Bernd-Michael Land – Die Mondlandung Der Elektronikmusiker Bernd-Michael Land sich - wie auch Peter Mergener - mit seinem neuen Album mit der Mondlandung, die sich am 21.07.2019 zum 50. Mal jährt, befasst. Die CD heißt dementsprechend „Die Mondlandung“ und trägt den Untertitel „50th Anniversary“. Gerade erst hatte Land Anfang des Jahres sein letztes Album „Hyperreale Reflexion“ herausgebracht, da schiebt er wenige Monate später schon ein weiteres nach. |
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Anders
als bei Mergener hat Land die Stücke nicht thematisch wie einen Raumflug
aufgebaut und auch keine Sprachsamples eingefügt. Vielmehr hat er den
Titeln Namen gegeben, die auf Regionen auf unserem Trabanten hinweisen. So
zum Beispiel beim ersten Track „Mare Tranquilitatis“. Land baut in
seinen Stücken Stimmungsbilder auf, die mit Harmonien versieht. So beginnt
„Mare Tranquilitatis“ zunächst mit synthetischen Effekten, denen sich
dann sehr harmonische Sounds anschließen, die an die „Berliner Schule“
erinnern. Die Sounds werden variiert und bekommen so eine sehr harmonische
und spacige Ausrichtung, während ein Sequenzerrhythmus für den Puls des Stückes
verantwortlich ist. Leicht floydige Klangfarben sind darüber hinaus
auszumachen. Das
7:20minütige „Fly Bye Cephei“ gehört für mich dann zu den Highlights
des Albums. Hier scheint Land eine Kombination aus „Düsseldorfer
Schule“ und „Berliner Schule“ entwickelt zu haben, denn einige Sounds
wirken, als hätten sich Kraftwerk und Tangerine Dream im Studio getroffen.
Das 5:37minütige „Mare Nectaris“ ist eine Soundcollage, die zum Teil
recht düster klingt und einige synthetische Klangeffekte enthält. Das
passt zu einem Weltraum-Soundtrack. Das 8:32minütige „Mare Nubium“
zeigt sich dann aber wieder von einer harmonischen Seite. Sequenzer und
Harmonien sorgen für eine angenehme Stimmung. Hierüber legt Land dann noch
eine Melodielinie. Wie
aus einem alten Computerspiel klingen die ersten Sounds von
„Sternenmensch“. Mysteriös ziehen dann Soundnebel durch den Titel. Ein
sehr ungewöhnliches Stück, das sich nur langsam entwickelt. Dem folgt
„Sinus Iridium“, bei dem wieder harmonisch Flächen durch den Raum
ziehen. Bei diesem Stück kann man sich gut die karge Mondlandschaft
vorstellen. In „Mare Crisium“ lässt Land dann zunächst die Synthies
zirpen und zischen, gefolgt von einer Endlosschleife und darauf folgenden
rhythmischen Elementen, die mit harmonischen Flächen unterlegt sind. Das
ist äußerst spannend. Mit
13:09 Minuten Spielzeit ist „Oceanus Procellarum“ das längste Stück
des Albums. Hier geht es sehr melodisch zu, da Gitarrenklänge zu Beginn
eine Melodielinie spielen. Dann ändert sich nach einer Minute das Klangbild
und Flächen und wabernde Sounds bestimmen nun das Szenario. Mehrfach ändert
Land die Strukturen und Rhythmen des Stückes ohne dass ein Bruch in der
Musik entsteht. Ein sehr schöner Track. „Mare
Serenitatis“ beginnt mit einem Rhythmus, der an eine Maschine erinnert.
Auch hier werden von Land Stimmungsbilder erzeugt, in denen Harmonien nicht
zu finden sind. Ähnliches gilt für „Sinus Aestuum“ bei dem düstere
mit wilden, unterkühlten Klangmotive kombiniert werden. Den Abschluss
bildet dann das fast fünfminütige „Mare Frigoris“. Soundcollagen und
Harmonien treffen hier auf einen schnellen Rhythmus. Insgesamt
ist Bernd-Michael Land auf seinem neuen Album „Die Mondlandung“
wesentlich harmonischer unterwegs, als es auf dem letzten Output
„Hyperreale Reflexion“ der Fall war. Aber auch auf diesem Album finden
sich einige schräge Klänge und experimentelle Collagen. Stephan Schelle, August 2019 |
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