Bernd-Michael Land - Begegnungen Bernd-Michael Land aus Rodgau-Hainhausen veröffentlicht seit 1974 elektronische Musik. Im Sommer 2023 ist sein neuestes Werk erschienen, das er „Begegnungen“ betitelt hat. Das Album trägt den Untertitel „Ich sehe dich“. Es geht um Begegnungen, die wir mit anderen Menschen haben und wie intensiv sie wir angehen. Sind sie nur oberflächlich oder haben wir Interesse für unser Gegenüber. |
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Zur
Musik, die dieses Mal recht harmonisch ausgefallen ist, schreibt Land im
Booklet: Analoge rhythmische Sequenzen
und künstlich erzeugte unbekannte Klänge aus elektronischern Synthesizern,
verschmelzen und morphen sich mit fremdartigen Naturgeräuschen, den so
genannten „fieldrecordings“. Weitere Klänge aus Flächen- und
Randschwingern, wie symphonische Orchestergongs, Klangschalen und andere
akustische Instrumente, ergänzen sich in einem dynamischen Dialog
zueinander. Die
Soundscapes aus diesen drei Klangsäulen wurden in einem transdisziplinären
Kontext erarbeitet und stehen in einer intermedialen Beziehung. Für
die Realisierung dieses Albums wurden zu einem großen Teil auch analoge
Synthesizer verwendet. Die klanglichen Elemente sind dann direkt als
Audiofile aufgenommen worden, auf eine Compteranbindung über eine
Midi-Schnittstelle wurde verzichtet. Das
sehr breite Stereobild ist beabsichtigt und Teil des Gesamtkonzeptes. Die
Verwendung von guten Kopfhörern wird empfohlen. Und
diese räumliche Klangvielfalt lässt Land auch gleich schon im Opener, dem
achtminütigen „Das goldene Licht“ aus den Boxen oder den Kopfhörern
erklingen. Dieser erste Track, der mit einem tollen Stereoeffekt beginnt,
ist sehr melodisch gehalten. Den Grundton geben Flächen vor, auf denen
perlende Synthklänge gelegt sind. Das ist sehr harmonisch angelegt und regt
zum Träumen an. Der
zweite Track wird von Amourel Marius Tsogo gesprochen. Bernd-Michael
begleitet den Text durch sanfte Synthflächen und Harmonien, die im direkten
Kontrast zu dem intensiv gesprochenen Part stehen. Im Text des Stückes
„Ma yen wa“ (afrikanischer Titel, der auf Deutsch „Ich sehe dich“
bedeutet), geht es darum sein Gegenüber mit allen Stärken und Schwächen
zu akzeptieren. Und so heißt es am Ende „...
ich sehe dich so wie du bist, denn das macht dich zu einem besonderen und
wertvollen Menschen.“ Das ist ein sehr schönes Statement, das wir uns
alle auf die Fahnen schreiben sollten. Sehr
harmonisch mit herrlichen Flächen und einem Sequenzerrhythmus geht es dann
im 7:29minütigen „Synchronismus“ weiter. Ein klasse Track, der zu den
Highlights des Albums zählt. Das 2:11minütige „Metall Art-E-Fakt“ ist
eine Klangkollage aus metallischen und organischen Sounds, die in einem düsteren
Part endet. Das
6:58minütige „Augen / Blick“ beginnt mit einem Grundrhythmus mit dem
sich dann weitere rhythmische Elemente, Flächen und Harmonien verbinden.
Auch kommt in der Mitte eine einfache Melodielinie auf. Das ist zwar
repetitiv angelegt, aber sehr eingängig gemacht. Als nächstes folgt das
sehr schöne, 6:33minütige „Polarisation“, das mit weiten Klangfarben
herrliche Harmonien und später auch eine Melodielinie zaubert. Sehr
rhythmisch mit einigen harmonischen aber auch disharmonischen Elementen
zeigt sich dann das 7:37minütige „Fragment“. Die weiteren Stücke
wandeln zwischen harmonischen Parts und Klangkollagen. Auf
dem neuesten Werk „Begegnungen“ geht Bernd-Michael Land recht harmonisch
zur Sache. Die Klangkollagen sind hier klar in der Minderheit und so zeigt
sich das Album von einer recht eingängigen Seite. Wer die Musik von
Bernd-Michael Land noch nicht kennt und mehr auf Harmonien steht, dem
empfehle ich dieses Album, zumal es auch mit seinem breiten Stereobild glänzt. Stephan Schelle, August 2023 |
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