Back To The Moon - 3
 

Back To The Moon - 3
Eigenvertrieb (2015)

(
12 Stücke, 57:31 Minuten Spielzeit)

Das dritte Album von Back To The Moon, dem Elektronikprojekt von Jürgen Drogies, erscheint Anfang 2015 als Downloadalbum. Es trägt den schlichten Titel „3“ und enthält ein Dutzend Stücke mit Laufzeiten von 3:13 bis 7:49 Minuten Länge. Aber ist das, was auf dem neuen Album von Back To The Moon zu hören ist wirklich elektronische Musik? Jürgen Drogies geht auf seinem neusten Werk neue Wege, die nicht so richtig in die Sparte von Tangerine Dream, Jarre & Co. passen wollen und doch ist es elektronisch erzeugte Musik.

 

 


Mit pulsierendem Rhythmus geht es in den Opener „Immortal“, bei dem sich schon zeigt, welch fetten Sound Jürgen da produziert hat. Wenn man die Anlage richtig aufdreht, haut es einen hier schon vom Hocker. Ein organisches Schlagzeug und die E-Gitarre sorgen für rockige Elemente, während der pulsierende Rhythmus in Richtung Elektronikmusik zeigt. Mit seiner vom Vocoder verfremdeten Stimme singt Jürgen dann auch noch einige Strophen, was seine Produktion sehr außergewöhnlich macht. Es ist schwer hier eine Sparte zu finden, in die man seine Musik einordnen kann. Meines Erachtens hat er da auch einige Gothic-Elemente eingebaut.

Mit ungewöhnlichen Elektroniksounds, bei denen einige Klänge auch von einer Orgel kommen und die mit metallischen Sounds und sägenden Gitarren verziert werden, geht es dann in „The Rooms Behind Your Mind Revisited“ weiter. In dieses Stück hat er eine ganze Reihe von Ideen eingebaut. Da kommt zum Beispiel eine Passage auf, die einer Verfolgungsjagd in einem Agententhriller gerecht würde. Das fetzt ganz ordentlich.

„Parallel World“ wirkt wie eine Electropop-Nummer mit eingängiger Melodie. Auch die anderen Stücke schwanken zwischen Electropop, Elektronik, melodischen Soundcollagen, Soundtrack, Rock, Gothic und Rhythmus orientierten Songs. Die Midtemponummer „Secrets“ hat eine ganz große Ausstrahlung, die ich mir auch gut im Radio vorstellen kann. Und in „Dreams Are Like The Wind“ kommen Sounds auf, die nach einem echten Saxophon klingen. Mit „Cold Night“ hat er dann noch so eine sofort ins Ohr gehende Nummer auf dem Album. Das abschließende „Beautiful Creature“ klingt wie ein elektronischer Westernsoundtrack mit leichten Anleihen an die Musik von Eroc.

Mit dem schlicht „3“ betitelten Album beschreitet Jürgen Drogies aka Back To The Moon neue musikalische Gefilde. Mit seinem Sound, der kaum zu beschreiben ist und der keinem anderen ähnelt, bereichert er die elektronische Szene ungemein. Rhythmisch, kraftvoll, melodisch und mit vielen Effekten versehen zeigt sich die Produktion, die darüber hinaus über einen glasklaren und dynamischen Sound verfügt. Jürgen zeigt damit, dass es weiterhin möglich ist musikalische Grenzen zu durchbrechen. Da das Album als Download erhältlich ist, kann man auch in die Song hineinhören. Es lohnt sich.

Stephan Schelle, März 2015

 
   

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