Axess – Voices Of Dawn
 

Axess – Voices Of Dawn
Spheric Music (2008)
(7 Stücke, 67:38 Minuten Spielzeit)

Axess nennt sich der aus Leverkusen stammende Elektronikmusiker Axel Stupplich. Neben seinem Projekt Pyramid Peak, bei dem er mit Andreas Morsch und Uwe Denzer als Trio agiert, hat er bereits drei Soloalben unter dem Namen Axess und ein Album zusammen mit dem Süddeutschen Elektroniker/Gitarristen Maxxess veröffentlicht. Axel hat sich mit seinen Veröffentlichungen mittlerweile fest in der Szene der traditionellen Elektronikmusik etabliert. Zum Pyramid Peak-Konzert beim EM-Breakfast in Dortmund am 30.11.2008 erschien seine vierte SoloCD mit dem Titel „Voice Of Dawn“.

 


Seine, wie auch die Musik von Pyramid Peak, ist u. a. beeinflusst von Künstlern wie Tangerine Dream oder auch Jean Michel Jarre, hat aber immer eine große Portion Eigenständigkeit. Auf seinem letzten Album „Time Traveller“, das mittlerweile auch schon drei Jahre auf dem Buckel hat, hat Axel aka Axess darüber hinaus moderne Klänge und Rhythmen benutzt, die seine Musik in einer neuen Form präsentierten. Mit dem neuen Album verbindet Axel nun diese beiden Stile sehr wirkungsvoll.

Sieben Titel enthält die CD, deren Laufzeiten zwischen 6:11 und 12:05 Minuten liegen. „Beyond The Stars“ ist das erste Stück der CD und beginnt mit einem frischen Rhythmus, auf den Axel herrliche Flächen und Harmonien legt. Das klingt für mich zu Anfang nach „Schiller meets Pyramid Peak“, allerdings nicht so druckvoll, wie es bei von Deylen’s Musik zugeht. Dieses Stück ist ein würdiger Anheizer und macht gleich schon mal Appetit auf mehr.

Das bekommen wir dann im nächsten Stück „Zeit“. Mein erster Gedanke: „Wandelt Axel jetzt auf den frühen, experimentellen Spuren von Tangerine Dream?“. Die ersten Klänge scheinen dies zu vermitteln, doch schnell wird klar, dass es bei Axel nicht ohne Harmonien geht und das ist auch gut so. Sehr futuristisch ziehen die Synthielinien zunächst durch Raum und Zeit. Der Sequenzer fängt im Hintergrund an den Takt vorzugeben und schnell sind wir bei Axel’s typischen Stil angelangt. Wer „Berliner Schule“ á la Tangerine Dream oder die Musik von Pyramid Peak mag, kommt hier voll auf seine Kosten, denn dieses Stück würde auch hervorragend auf ein Album des letztgenannten Trios passen. Axel spielt über die vollen zwölf Minuten mit unterschiedlichen Lautstärken, Geschwindigkeiten und Sounds, was den Song spannend hält.

Mit „The Return Of Nibiru“ geht es dann weiter. Perlende Synthies (hab ich so schon mal bei Klaus Hoffmann-Hoock gehört), weite Flächen und im späteren Verlauf flirrende Sequenzen bilden den Kern dieses Stückes, das mit zunehmender Dauer immer ekstatischer und faszinierender wird. Hier bleibt kein Fuß ruhig auf dem Boden. Bei „Roppongi Hills“ wird es dann beschaulicher. In dieser Downtemponummer erwarten den Hörer romantisch verträumte Melodiebögen, zu denen man einfach nur so davonfliegen kann.

Mit Klängen wie von Windspielen oder ähnlichem Equipment erzeugt, so beginnt „Stonehenge“, um das sich viele Sagen und Mythen drehen. Ähnlich mystisch hat Axel diesen Track angelegt, der zunächst eine unwirkliche Atmosphäre verströmt. Im weiteren Verlauf kommen die Sequenzer zum Zuge und die Spannung steigt. Sehr gut gefällt mir die Klangfolge, die zu Beginn von „Endless Dreams“ zu hören ist. Das klingt so, als ob auf eine Art Xylophon geschlagen würde und doch sind die Sounds technischer Natur. Diese rhythmische Tonfolge ist der Grundstock, auf dem die restlichen Melodien und Harmonien gebettet sind. Das gefällt mir ausgesprochen gut. Im weiteren Verlauf des Stückes arbeitet Axel dann noch mit zusätzlichen Sounds und Variationen von Klängen.

Den Abschluss der CD bildet das Titelstück, das für meinen Geschmack der schwächste Titel des Albums ist, da er wie eine Nebelwand wirkt, aus dem sich einige Klänge herauszulösen versuchen, ohne das für mich ein homogener, melodischer Zusammenhang entsteht. Aber vielleicht war auch genau das das Ziel von Axel’s Stück.

„Voices Of Dawn“ ist ein typisches Axess bzw. Pyramid Peak Album, das sehr schöne Melodien und Synthieflächen zu bieten hat. Freunde der Musik von Tangerine Dream und Jean Michel Jarre werden auch ihren Spaß an der CD haben. Wer die Musik der vorgenannten Künstler mag, der kann hier bedenkenlos zuschlagen.

Stephan Schelle, Dezember 2008

 
   

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