Axess - Maxxess - Impact
 

Axess - Maxxess - Impact
Klangdesign Records (2010)
(6 Stücke, 53:14 Minuten Spielzeit)

Axel „Axess“ Stupplich (Synths, Programmierung) und Max „Maxxess“ Schiefele (Synths, Programmierung, Gitarren) sind keine Unbekannten in der Elektronikszene. Sie haben schon jeweils einige Soloproduktionen bzw. mit ihren Projekten CDs zusammen herausgebracht. Ganze sechs Jahre ist es her, seit Axel und Max in einer gemeinsamen Produktion eine CD unter dem Titel „Contact“ herausgebracht haben. Nachdem Max im Frühjahr 2010 zusammen mit Pyramid Peak (dem Bandprojekt von Axel Stupplich) auf Burg Satzvey auf der Bühne stand, war es Zeit für einen Nachfolger der 2004’er CD.

 


Im November 2010 erscheint nun endlich das zweite Werk von Axess und Maxxess, dem die beiden den Titel „Impact“ gegeben haben. Während Max neben den Synthies vor allem seine E-Gitarre bei seinen Stücken einsetzt und so seinen Tracks einen rockigen Touch verleiht, ist Axel eher der ruhigere von Synthieflächen umwobene Musiker, der es aber auch gerne rhythmisch mag. Dass die Stile dieser beiden gut zusammen passen, haben sie bereits bei ihrem Album „Contact“ bewiesen und genau diesen Stil führen sie auf „Impact“ fort.

Die CD startet mit dem Stück „Breath“, doch schon nach wenigen Minuten fällt es mir schwer zu atmen, denn der Sound, der mich hier umgibt, ist atemberaubend und löst nach nur wenigen Augenblicken bei mir eine Gänsehaut aus. Gitarre und Synthie kommen in perfekter Harmonie aus den Boxen und versetzen mich sofort an einen fernen Strand und lösen unglaubliche Sehnsüchte aus.

Als zweites Stück steht „Engine“ auf dem Programm, das mich zunächst an Stücke von Pyramid Peak erinnert. Wie ein Motor, so startet der Track auch zunächst langsam und nimmt dann im Verlauf mehr Fahrt auf. Wie in einem leichten Galopp, so geht es schon nach wenigen Minuten voran, um dann nach etwas mehr als zwei Minuten in einen stampfenden, aber gemäßigten Beat überzugehen. Eine gute Minute später würzt Maxxess den Track durch metalmäßige Gitarren, die aber sehr dezent rüberkommen (Elektronikpuristen brauchen hier beim Wort „Metal“ keine Angst bekommen). Den beiden gelingt eine hervorragende Kombination aus Elektronik und Rockmusik, die in monströsen Soundwänden gipfelt. Wenn Maxxess hier in die Saiten greift, dann läuft mir ein Schauer der inneren Zufriedenheit über den Rücken. Davon kann ich gar nicht genug bekommen.

Eine verträumte Nummer ist das achtminütige Titelstück, bei dem mir gleich wieder sehnsuchtsvolle Gedanken durch den Kopf gehen und in die ich mich sofort – noch beim Schreiben dieser Zeilen – fallen lasse. Der Rhythmussequenzer erinnert ein wenig an die 70’er/80’er-Jahre Phase von Tangerine Dream, während Flächen E-Gitarre und Schlagzeugrhythmus eher in die aktuelle Phase von Tangerine Dream tendieren. Das ganze endet dann in einem ekstatischen und rockigen Ende.

Fast zehn Minuten tauche ich dann „Into The Blue“ ein. Hierbei handelt es sich um einen zwar rhythmischen (es wird eher Perkussion als Schlagzeug geboten), aber doch schwebenden Track. Dieser schwebende Zustand wird dann nach gut der Hälfte in einen rockigen Track umgewandelt, denn Maxxess greift ordentlich in die Saiten seiner E-Gitarren und lässt den Rocker raushängen. Atmosphärisch dicht stellt sich „Race Circus“ dar, das nach gut einer Minuten ordentlich abgeht. Hier bleibt kein Bein auf der Erde. Mit seiner recht ungewöhnlich perkussiven Form erinnert es mich ansatzweise an den Sound von Yello oder auch an Faithless, auch wenn diese Vergleiche eher recht weitläufig zu verstehen sind.

Den Abschluss bildet „Mysterious Times“, das recht spacig und mysteriös beginnt. Nach gut fünf Minuten gesellt sich ein stampfender Beat hinzu und der mehr als zwölfminütige Track nimmt an Fahrt und Faszination zu. Das ist wieder so ein Track, bei dem sich mir die Haare am ganzen Körper vor Freude aufrichten.

Wenn ich diese Scheibe höre, dann frage ich mich, warum die beiden solange damit gewartet haben gemeinsam eine CD zu produzieren. „Impact“ gehört für mich zum Besten was man derzeit im Bereich der Elektronik bekommen kann. Und beide schaffen es auch noch einen Brückenschlag zwischen Elektronik und Rockmusik herzustellen, bei dem sich eigentlich beide Lager freuen können. Tolles Album, sehr zu empfehlen.

Stephan Schelle, November 2010

 
   

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