Axess - Fusion
 

Axess - Fusion
Spheric Music (2010)
(6 Stücke, 69:31 Minuten Spielzeit)

Das Axel Stupplich, der Solo als Axess firmiert zum Leverkusener Elektroniktrio Pyramid Peak gehört und dort auch für die meisten Stücke verantwortlich zeichnet, kann er auf seiner neuen, mittlerweile fünften Soloscheibe „Fusion“ nun wahrlich nicht verleugnen. Zu deutlich sind die Parallelen zum Bandprojekt, als das man sie unter den Tisch kehren könnte. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, denn die Musik spricht für sich.

 


Sechs Stücke mit Laufzeiten zwischen 7:54 und 16:28 Minuten Länge sind auf dem Album enthalten. Das Cover des Albums lässt schon erahnen, dass Axel mit dem Titel der CD nicht etwa die Fusion von unterschiedlichen Musikstilen meint, sondern das es um nukleare Fusionen der Sonne geht.

So wie man es von Axel und auch seinem Projekt Pyramid Peak gewohnt ist, so legt er mit herrlichen Flächen, Harmonielinien, die mit einem Rhythmus unterlegt sind gleich im Opener „Speed Of Light“ los. Dieser erste Track ist recht rhythmisch und melodisch zugleich und hat einige Klänge zu bieten, die mich an Jean Michel Jarre erinnern und doch ist es der typische Sound, den Axel Stupplich zu kreieren weiß. Wenn es Headbanger in der Elektronikszene gibt, dann können sie hier ihr schütteres Haar schütteln.

Das folgende Titelstück wirkt auf mich wie ein Flug zu unserem Lebensspendenden, leuchtenden Stern. Irgendwie schwebe ich bei diesen Klängen direkt der Hitze der Sonne entgegen. Da lässt es Axess auch schon mal zirpen und zischen, während sich dieser mehr als 13minütige Track langsam entwickelt. Mit diesem Stück bewegt er sich durchaus in der Schnittmenge von „Berliner Schule“ und Spacemusik. Den Rhythmus hat Axess dabei eher etwas verhalten angelegt, so dass der Hörer in den Tönen schwebt und auf ein voluminöses Ende hinsteuert, in dem man die Sonneneruptionen förmlich spürt.

Ganz allein ist Axel aber nicht an alle Tracks des Albums herangegangen, denn bei den Stücken „Pictures“ und „Schwerelos“ hat er sich seinen Kollegen Max Schiefele, der besser bekannt ist unter dem Namen Maxxess, an seine Seite geholt. Max bedient in gewohnt qualitativer Form die E-Gitarre und bringt so noch mehr Pepp in die Musik. Das mit mehr als 16 Minuten Spielzeit längste Stück des Albums, „Pictures“, ist für mich der Höhepunkt des Albums. Synthetische Adlerrufe, die ich bei diesem Thema nicht ganz zuordnen kann (auf der anderen Seite kann sich der Hörer auch seine eigenen Bilder zur Musik machen) sowie einige Sprachfetzen hat Axess in den Track eingebaut, der zunächst recht hymnisch und mysteriös beginnt. Etwa fünf Minuten braucht Axel für die Einleitung, um dann den Sequenzerrhythmus anzuwerfen und dem Titel eine neue Klangfarbe zu geben. Und wenn der Player dann die Siebenminutenmarke überwunden hat, dann kommt endlich Maxxess ins Spiel und verfeinert den Track durch sein Gitarrenspiel. Jetzt ist zumindest bei mir der Gänsehautfaktor ganz groß. Ich liebe nun mal diese Kombination aus Elektronik und E-Gitarre, die hier aber sehr getragen aus den Boxen kommt. Einfach nur traumhaft.

Im nächsten fast zwölfminütigen Track „Nefilim“ geht es zunächst etwas experimentell und düster zu. Diese Stimmung hält aber nur gerade mal anderthalb Minuten an, danach kommen wieder herrliche Flächen zum Vorschein, die auf einem gemächlich tragenden Rhythmusboden gelegt werden. Auch dieses Stück entwickelt sich langsam und entfaltet nach und nach die typische Atmosphäre, die man von Pyramid Peak und Axess her kennt. Ein Loungemäßiger Rhythmus bestimmt „Schwerelos“. Laut Angabe im Booklet hat auch hier Maxxess mitgewirkt, allerdings ist dies hier nicht tatsächlich zu hören, zumindest kann ich keine E-Gitarre ausmachen. Den Abschluss bildet dann „Under A Starry Sky“.

Wer die Musik von Axess oder Pyramyd Peak mag, der kommt mit „Fusion“ voll auf seine Kosten. Ein solides Werk, das vor allem durch die Zusammenarbeit mit Maxxess gewinnt. Allein das Stück „Pictures“ ist aus meiner Sicht den Kauf des Albums wert.

Stephan Schelle, Oktober 2010

 
   

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