Axess - Aviator
 

Axess - Aviator
Spheric Records (2013)
(8 Stücke, 74:17 Minuten Spielzeit)

Axel Stupplich, der als Axess seine Soloscheiben veröffentlicht und einer der kreativen Köpfe des Elektroniktrios Pyramid Peak ist, hat sich für sein neuestes Album etwas Zeit gelassen. Zwischen der letzten Veröffentlichung „Fusion“ und der aktuellen CD, die den Titel „Aviator“ trägt, liegen gute drei Jahre. Neben der Musik ist das Fliegen eine der Leidenschaften von Axel Stupplich und das hat er auf seiner neuen CD zum Thema gemacht.

 


Axess hat den Pionieren und Visionären, die die Geschichte verändert haben, diese CD gewidmet. Darunter finden sich Namen wie Leonardo da Vinci, Otto Lilienthal und die Gebrüder Orville und Wilbur Wright.

Hatte sich Axess auf den vorangegangenen Alben teilweise Unterstützung von Max „Maxxess“ Schiefele geholt, der mit seiner E-Gitarre bei einigen Tracks für Akzente sorgte, so hat er dieses Mal alles im Alleingang eingespielt.

Drei Stücke zwischen 5:30 und 6:38 Minuten und fünf Tracks von acht Minuten und länger („Night Flight“ bringt es gar auf fast 15 Minuten) finden sich auf dem Silberling. Anders als bei Pyramid Peak und auch auf seinen bisherigen Soloscheiben geht es dieses Mal etwas seichter zu. Da gibt es - wie beim Fliegen - sowohl Licht wie auch Schatten auf dem Album. Nicht ganz so hell beginnt Axess im Opener, der so ein bisschen nach Popmusik klingt.

Mit pumpenden Rhythmen und sich anschließenden Sequenzern geht es dann im folgenden „Departure“ wesentlich spannender weiter. Da kommen zunächst Klänge hoch, die an Tangerine Dream & Co. erinnern. Langsam schiebt sich ein kraftvoller Beat hinzu und Sounds á la Jean Michel Jarre bekommen die Oberhand. Hier ist Axess wieder deutlich in seinem Element. Dieser Track ist hochgradig spannend und druckvoll zugleich.

Dann folgt der längste Track „Night Flight“, der mit anschwellenden Synthieflächen beginnt, die recht nostalgisch anmuten und ein ganz besonderes Flair verbreiten. Hier kommt Axess in die Nähe von Klaus Schulze. Nach etwas mehr als zwei Minuten kommen Sequenzer hinzu und das Stimmungsbild verändert sich langsam. Es wird nun rhythmisch und Sounds die so typisch sind für seine Stammband Pyramid Peak quellen nun aus den Boxen. Jetzt ist man wieder im Axess-Kosmos gefangen. Durch Struktur- und Rhythmuswechsel hält Axel dabei den Spannungsbogen oben.

Mit dem Titelstück kommt dann wieder ein sehr rhythmischer Track, der eher wieder in Richtung Popmusik schielt. So ganz überzeugt mich dieser Track allerdings nicht, da er mir nicht genug Abwechslung bietet. Da bietet das fast elfminütige „Crossing The Arctic Circle“ doch wieder mehr Substanz. Auch wenn der Track sich nur langsam entwickelt und sehr stoisch dahin schreitet, so sind es doch die Klangfarben, die den Eindruck vermitteln über eine eisige Einöde zu Fliegen. Dem folgt das 13minütige „Aurora Borealis“, das zunächst sehr sphärisch beginnt und in den ersten vier Minuten recht zäh voranschreitet. Danach kommen aber traumhafte Melodien zum Vorschein die wieder viel Licht in diese Produktion bringen.

Es folgt noch „Weltreise“, das zwar nichts mit dem Schiller-Stück zu tun hat, aber ansatzweise in diese Stilrichtung zeigt. Den Abschluss bildet dann „Farewell“, bei dem Axess versucht wieder zu Pop artig zu klingen. Fast Technoartige Rhythmen bestimmen hier das Bild. „Axess goes Dancefloor“ fällt mir spontan dazu ein.

„Aviator“ ist sicherlich nicht Axess’ bestes Album, aber es ist auch kein schlechtes Werk. Aus meiner Sicht überwiegt das Licht. Hier sollte der Elektronikfreund selber mal antesten.

Stephan Schelle, Juni 2013

 
   

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