Awenson - Hope Awenson ist ein Name, der mir bisher in der Elektronikszene noch nicht über den Weg gelaufen ist. Dabei handelt es sich um den aus Frankreich stammenden M. Joël Bernard. Bereits seit dem Jahr 2005 macht er Elektronikmusik und veröffentlichte zunächst unter dem Pseudonym Awen seine Musik. Anfang 2019 ist bei dem niederländischen Label Groove Unlimited sein neuestes Werk mit dem Titel „Hope“ erschienen. |
|
|||
Der
Franzose hat sich dem Stil der „Berliner Schule“ sowie den Spacemusikern
der Marke Steve Roach & Co. verschrieben. In dem 11:23minütigen Opener
„Us And You“ lässt er zu Beginn zunächst einige Töne von Seite zu
Seite ziehen. Nach einigen Momenten ziehen dann kraftvolle Sounds auf, die
dann mit wabernden Rhythmen versehen werden. Das klingt hier unter anderem
nach Tangerine Dream der 70’er Jahre, vor allem dann, wenn der Sequenzer
gestartet wird und sich darauf dann Flächen und Melodiebögen legen. Das
hat aber auch eine ganze Menge Flair von Gert Emmens & Co. Harmonie und
Rhythmik bilden hier eine perfekte Symbiose. Das
mit 9:10 Minuten Spielzeit kürzeste Stück des Albums „Galactic
Humanity“ zeigt sich zu Beginn sehr spacig. Ungewöhnliche Klänge baut
Awenson in diesen Track ein und lässt ein ums andere Mal den Synthie
zirpen. Nach ca. drei Minuten ändert sich dann aber das Bild und es kommen
Harmonien auf, die sehr gut ins Ohr gehen. Ein schöner, sphärischer Track.
„In
The Heart Of Love“ ist mit 20 Minuten Spielzeit der längte Track des
Albums. Dieser beginnt zunächst mit rauschenden und flirrenden Synthieklängen.
Langsam wie ein Stück der „Berliner Schule“ baut sich dieser Track auf.
Hier kommt mir dann aber aufgrund des Aufbaus des Stückes der Name Klaus
Schulz in den Sinn. Auch denke ich bei den hier zu hörenden Klangfarben an
den niederländischen Musiker Akikaze. Awenson verändert in diesem
Longtrack mehrfach Struktur, Stimmungsbilder, Rhythmik und Sounds. Da
blubbert und zischt es auch schon mal aus den Boxen. Mit
15:10 Minuten ist mit „Fly High“ ein weiterer Longtrack auf dem Album.
Der Anfang klingt zunächst sehr spacig, in dem Flächen und Effekte durch
den Raum ziehen. Auch hier dauert es ca. drei Minuten bis der Track mit
harmonischen Elementen und Rhythmusmustern angereichert wird. Synthiechöre
sorgen darüber hinaus für eine außerirdische Atmosphäre. Ab Minute Fünf
kommen dann schöne Harmonien auf, die sich zunächst wiederholen und von
einem schneidenden Rhythmus unterlegt werden. Nach und nach kommen weitere
Elemente hinzu sich wiederum eine Melodielinie bildet, was das Stück aus
meiner Sicht wieder leicht in die typisch niederländische Spielart der
Elektronikmusik schiebt. „Orpheaus“
ist ein älteres Stück, trägt es doch den Zusatz „2018 Remix“.
Elektronisches Vogelgezwitscher startet in diesen abschließenden elfminütigen
Track. Nach wenigen Momenten kommen zischende Synthiesounds hinzu, die wie
Windböen klingen. Ab Minute 1:30 gewinnen dann die Synthieflächen die
Oberhand, die jetzt traumhaft durch den Äther fliegen, sich aber nur sehr
langsam verändern. Es klingt als würde man über der Wolkendecke
dahingleiten. Mit
Awenson habe ich einen neuen Namen für mich in der Elektronikmusik
entdeckt, hinter dessen Pseudonym ein französischer Elektronikmusiker
steckt, der jedoch schon seit gut 14 Jahren Musik macht. Sphärische Musik
mit Anklängen an die „Berliner Schule“ sowie der „Eindhovener
Schule“ sind auf diesem Album zu finden, die darüber hinaus mit sehr
spacigen Sounds und Klangcollagen verbunden werden. Stephan Schelle, März 2019 |
||||