Blanko
 

Art Of Infinity – Evolution Parts 1-4
BSC Music (2014)
(4 Stücke, 20:49 Minuten Spielzeit)

Mit der EP „Evolution (Parts 1 - 4)“ verkürzen die beiden Musiker Thorsten Rentsch und Thorsten Sudler-Mainz, die als Art Of Infinity firmieren, die Wartezeit bis zum nächsten Longplayer. Allerdings haben die beiden keine neue Musik auf die EP gebannt, vielmehr sind die vier Parts von „Evolution“ bereits in der Zeit zwischen 1997 und 1999 entstanden. Ursprünglich wurde der Titel auf der DebütCD von Art Of Infinity, „New Horizon“, im Jahr 2000 veröffentlicht. 

 

 


Am 16. Mai 2014 erscheint das Stück nun als EP und ist in vier Parts unterteilt, die einzeln angewählt werden können. Mit seinen knapp 21 Minuten ist es damit das längste Stück von Art Of Infinity.

Im Jahr 2009, als das Debütalbum erneut auf den Markt kam, sah meine Rezension wie folgt aus: Die „Blade Runner“-Atmosphäre verfolgt mich dann auch im Kernstück des Albums, das den Titel „Evolution“ trägt und mit 21 Minuten den Hauptteil des Albums darstellt. Der Anfang klingt stimmungsmäßig schon sehr stark nach der „Blade Runner“-Filmmusik von Vangelis. Nach spätestens vier Minuten wird aus diesem Vangelissound aber ein rockigerer Track, bei dem Eva’s Stimme wieder zum Einsatz kommt. Hier hat die Musik auch etwas von asiatischem Flair. Im Mittelteil werden dann düstere Synthiedrones aus den Boxen geschoben, aus denen sich dann langsam weitere Synthieflächen schälen, die dann zunächst sehr rhythmisch und melodiös voranschreiten, um dann in technokratisch, metallische Klänge überzugehen. Dies wird auch dadurch verstärkt, dass Thorstens Stimme elektronisch verfremdet wird und roboterhaft und düster rüberkommt. Zum Ende hin geht dieser Track in einen sehr schönen, von Eva gesungenen Endpart über, der mich auch an die sanften Stücke von zum Beispiel Schiller erinnert.

An der Musik hat sich nichts geändert. Der Pressetext schildert die CD folgendermaßen: Das auf einem Cluster aufgebaute „The Beginnng“ (Anmerkung: Part 1) erinnert an Pink Floyd-Stimmungen aus den 70ern. Mit „Evolution Part 2 - The Creation“ nehmen Art Of Infinity den bombastischen Electronic-Artrock ihrer folgenden Alben vorweg. Im dritten Teil „Through The Ages“ lassen die Klangtüftler ihrer experimentellen Seite freien Lauf, bevor in „Evolution Part 4 - New Horizon“ die tief emotionalen Gesänge von Eva Wolf und weite Keyboard-Flächen harmonisch miteinander verschmelzen. Die Veröffentlichung von „Evolution (Parts 1 - 4)“ bietet eine für den Hörer überraschende neue Sichtweise auf die Anfänge der Deutschen Ambient-Künstler.

Wer das Debütalbum besitzt muss entscheiden, ob er die EP mit den jetzt anwählbaren Parts wirklich braucht. Alle anderen können so den Musikkosmos von Art Of Infinity für sich entdecken.

Stephan Schelle, Juni 2014

 
   

CD-Kritiken-Menue