Andreas Baaden – Turning Point
 

Andreas Baaden – Turning Point
Eigenvertrieb / www.andreasbaaden.de (2009)
(15 Stücke, 71:26 Minuten Spielzeit)

Nach dem 2008’er Album „Brighton Serenade“ folgte letztes Jahr das dritte Werk von Andreas Baaden, das den Titel „Turning Point“ trägt. Hatte „Brighton Serenade“ bei mir noch zwiespältige Gefühle hinterlassen, da sich Licht und Schatten der Produktion die Waage hielten, so legte ich „Turning Point“, dem in 2010 bereits ein weiteres neues Werk folgen soll, gespannt in den Player.

Was als erstes auffällt ist, dass Andreas auf „Turning Point“ kein Stück mehr über die zehn-Minuten-Marke bringt. Die einzelnen Tracks bewegen sich zwischen 2:09 und 8:51 Minuten Länge.

 


Mit „Drone“ beginnt das Album recht melodiös. Auch wenn das Hauptmotiv wieder über einen längeren Zeitraum ausgewalzt wird (hier sind es siebeneinhalb Minuten), so schafft es Andreas doch, keine Langeweile aufkommen zu lassen. Das folgende „Rain In May“ ist eine Piano bestimmte Nummer, die etwas jazzig / experimentell klingt. Das erste was mir beim Stück „Confidence“ zu Beginn durch den Kopf geht, ist der Rhythmus. Dieser erinnert doch stark an den Genesis-Track „Mama“. Doch gerade wo ich anfangen will zu singen, schwenkt die Melodie in eine andere Richtung ab. Nicht nur durch den Rhythmus ist dieser Track interessant, auch die Melodie kann überzeugen.

„Helentia“ und „Timanto“ sind atmosphärische Klangmalereien im Stile des „Twin Peaks“-Soundtracks, während „Trans4mation“ mit seinem Retrosound wie aus den 70’ern ins Hier und Jetzt gebeamt scheint. Den Track hat Andreas aber mit einem moderneren Rhythmus unterlegt. Eine gute Kombination, wie ich finde. Eine verträumte Ballade mit Akustikgitarren-Sound und elektronischen Flächen ist „Fellows“, während einen ein hypnotischer Rhythmus in „Flow“ gefangen nimmt. Das kommt mir zwar bekannt vor, Andreas nimmt mich damit aber sofort für sich ein.

Ein Highlight des Albums ist für mich „Bazement Three“, das traditionelle Elektronik mit Rockelementen (Rhythmus) verknüpft, dabei aber moderat bleibt. Und auch „Faith In You – Instrumental“ – warum hier der Zusatz „Instrumental“ angegeben ist, erschließt sich bei dem kompletten Instrumentalalbum nicht. Aufgrund der Melodie und des sanften Popappeals scheint es diesen Track aber auch als gesungenen Titel zu geben. Ein sehr schönes Stück. Wie Tangerine Dream im Trance-Format wirkt auf mich „New Trance“, das mir ebenfalls gut gefällt. Das verträumte, sehr schöne „Saturn III“ beschließt dann das Album.

Mit „Turning Point“ hat Andreas einen qualitativen Fortschritt gemacht (vor allem die Timingprobleme sind hier nicht mehr auszumachen), denn er wirkt auf dem Album gereifter, auch wenn der Produktion ein besseres Mastering gut getan hätte. Sein zweites Werk eignet sich für Neueinsteiger eindeutig besser, als der Vorgänger.

Stephan Schelle, März 2010

 
   

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