Akikaze - Solstice Der niederländische Elektronikmusiker Pepijn Courant der unter dem Namen Akikaze (kommt aus dem Japanischen und bedeutet Herbstwind), seine Musik vertreibt, hat beim deutschen Label Spheric Music ein neues Zuhause gefunden. Die erste Veröffentlichung bei diesem Label ist das Album „Solstice“, das am 22.09.2017 erscheinen wird. Seine Musik zeichnet sich durch einzigartige Sequenzen aus und passt damit perfekt in das Sortiment von Spheric Music. |
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Solstice
besticht durch eine bestimmte Atmosphäre, die durch die Auswahl eher
altmodischer Klänge bestimmt ist. Man hört Synthesizerklänge aus den 70er
und 80er Jahren, die in Kombination gesetzt werden mit den lebendigen
Akikaze-typischen Sequenzen. Im Vergleich zu anderen Berliner Schule-Alben
sorgt Akikaze klangmäßig aber auch von den Tonmustern her für ein
abwechslungsreiches Programm! Er versteht es die Sequenzen melodisch und
harmonisch besonders reizvoll zu kreieren. In den Zwischenteilen erzeugt der
Musiker mit Gitarrenklängen und alten Synthiesounds eine
romantisch-melancholisches Ambiente. So beschreibt es der Pressetext. Auf
dem Album sind sechs Stücke von denen allein vier mit Laufzeiten von mehr
als 13 Minuten aufwarten. Die restlichen beiden Stücke sind mit 5:16 und
7:18 Minuten Spielzeit dann etwas kürzer geraten. Akikaze
hat von je her einen eigenen Stil, der sich durch seinen Sound definiert.
Sein Stil ist so markant, das man ihn sofort identifiziert. Das ist auch auf
„Solstice“ deutlich herauszuhören. Perlende
Synthiekaskaden treffen im Opener „Jacob’s Ladders“ auf leicht
asiatisch angehauchte Melodiewogen. In der zweiten Hälfte des siebenminütigen
Stückes schaltet Akikaze dann kurzfristig den Sequenzer dazu und es
entsteht eine Mischung aus Tangerine Dream und seinem eigenen typischen
Stil. Zum Ende hin lässt er das Stück sanft und verträumt ausklingen. Das
17minütige „Halo“ beginnt mit seiner Melodie recht popig und bringt
unter anderem synthetischen Flöten- und Bläsersounds mit ein. Luftig
locker weht dieser Track durch den Raum und bekommt durch die
Akustikgitarren und Harfen ähnlichen Sounds einen leicht
mediterran/asiatischen Touch. Dies ändert sich aber nach gut drei Minuten
und eine leichte Rocknote kommt in das Stück. Während im Hintergrund der
Sequenzer tuckert legt Akikaze eine sehr eingängige Melodie darauf. Mich
erinnert das auch so ein bisschen an die krautige Variante der
Elektronikmusik. Das Stück gewinnt dann immer mehr an Dynamik und
entwickelt sich zu einem hypnotischen Track mit zahlreichen Facetten. Das
folgende „Autumn Mist“ ist mit seinen 5:16 Minuten der Shortrack des
Albums. Atmosphärische leicht düstere Synthiesounds treffen auf eine
simple Melodie, die aber auch zum Träumen anregt. Dieser Track ist etwas
melancholisch geraten und passt gut zu dem Titel. Es
folgt das Titelstück, das in zwei Parts von 17:26 und 13:03 Minuten
unterteilt ist. Herrliche Akustikgitarren die auf Synthieflächen gelegt
wurden leiten in den ersten Part ein. Es dauert mehr als sechs Minuten bis
dann der Sequenzer angeworfen wird, ein Schlagzeugrhythmus aufkommt und die
typischen Akikaze-Klangfarben wieder in den Vordergrund treten. Ab jetzt
wird es eine Spur rockiger. „Solstice Part 2“ schließt sich nicht
nahtlos an sondern ist ein eigenständiger Track. Hier kommen dann am Anfang
gar leicht folkige Sounds auf, die auch orientalisch angehauchte Klangfarben
enthalten. Auch dieses Stück zieht so zunächst mehr als sechs Minuten
ruhigere Kreise um dann durch den Sequenzer mehr Drive und durch erneuten
Schlagzeugeinsatz wieder eine leicht rockige Note zu bekommen. Gerade diese
Momente sind es, die mich besonders fesseln. Den
Abschluss bildet dann das 19:20minütige „Northern Light“. Sanft beginnt
das Stück und nimmt im Verlauf immer mehr an Fahrt auf. Wenn nach gut zwei
Minuten dann die Dynamik zunimmt und herrlich perlende Synthieklänge den
melodischen Part übernehmen, ist man tief drin im Klangkosmos von Akikaze.
Spätestens jetzt kann man sich fallen lassen und dem Hier und Jetzt
entschwinden. Der Longtrack besticht durch einige Struktur- und
Melodiewechsel in denen es mal rhythmisch dann wieder atmosphärisch ruhig
zugeht. Ein klasse Stück. Mit
dem Wechsel zum Spheric Music Label ist sich Akikaze musikalisch treu
geblieben und zeigt in den sechs Tracks seinen typischen Stil, ohne sich zu
wiederholen. Er schafft es Spannungsmomente aufzubauen und in eingängige
Melodien zu verweben. Wer seine Musik mag ist auch mit dem neuesten Output
wieder bestens bedient. Ein empfehlenswertes Album. Stephan Schelle, September 2017 |
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