Yes – 9012 Live (DVD)
Warner Music (2006)

Anfang der 80’er Jahre befanden sich Yes in ihrer kommerziellsten Phase. 1983 erschien das sehr eingängige Album „90125“, auf dem u. a. ihre Hitsingle „Owner Of A Lonely Heart“ zu finden ist. Es folgte eine Tournee, bei der die Band 1986 im Kanadischen Edmonton auftrat. Dieses Konzert wurde von dem heute bekannten Regisseur Steven Soderbergh (u. a. „Sex, Lügen und Video“, „Ocean’s Eleven“) mitgeschnitten. Zwar ist der Film nur gut 67 Minuten lang, wurde aber mit – für damalige Zeiten – sehr aufwendigen und ungewöhnlichen Effekten gespickt. Das brachte Soderbergh 1986 eine Grammy-Nominierung ein.

Anfang 2006 liegt der Konzertmitschnitt nun erstmals auf DVD in einer remasterten Version vor. Außer dem Intro bietet der Konzertmitschnitt neun Songs vom „90125“-Album (außer „Our Song“ und „Hearts“ das komplette Album) sowie „I’ve Seen All Good People“ und „Starship Trooper“ vom 71’er „The Yes Album“. Gestartet wird der Film mit Aufnahmen, die aussehen, als seien sie aus einer Fernsehsendung in den 60’ern, als die ersten Farbfilme fürs TV entstanden. Es folgen Bildeffekte etc. wie wir das aus den Videoclips der 80’er her kennen.

Und dann sehen wir die Band auf der Bühne, die mit „Cinema“ ihr Programm startet. Die fünf Musiker (Jon Anderson, Chris Squire, Trevor rabin, Alan White und Tony Kaye) agieren dabei auf der Bühne wie Popstars der 80’er und weniger wie Progmusiker. Das liegt vor allem am Outfit, das so schrill ist, wie die 80’er es waren. Soderbergh hat das Konzert in seiner ursprünglichen Fassung so geschnitten, wie einen großen Clip. Das ganze wirkt wie ein Gesamtkunstwerk. Die Tonqualität ist einwandfrei, während die Bildqualität einige Unschärfen und Pixel aufweist. Sie passt sich so aber wiederum gut den hinzugefügten alten Film- bzw. Fernsehaufnahme an. Die Ansagen und Texte aus den gesprochenen Filmszenen sind deutsch untertitelt.

Nun wird jeder sagen, 67 Minuten, das ist aber kurz für eine Yes DVD, daher gibt es noch einige Extras auf dem Silberling. Als erstes wäre da der Director’s Cut zu erwähnen, der die Show ohne Effekte zeigt. Ein gut 35minütiger Interviewteil, eine 24minütige „Access All Areas“ betitelte Filmdokumentation die mit deutschen Untertiteln versehen sind sowie eine siebenminütige Live-Version von „Roundabout“ runden diesen gelungenen Silberling ab.

Mittlerweile gibt es einige DVD-Mitschnitte von Yes und dieser sticht durch seine Optik eindeutig aus dem Programm heraus. Die DVD gehört auch wegen der sehr gut gemachten Extras in jede Yes-Sammlung.

Stephan Schelle, März 2006

 

   

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