Sting – Live At The Olympia Paris
Eagle Vision/Universal Music (2017)
(22 Stücke + Bonusstücke, 137 Minuten Spielzeit)

Über Sting, der als Solokünstler sowie Sänger und Bassist von The Police mit insgesamt 16 Grammy Awards ausgezeichnet wurde und über 100 Mio. Alben verkauft hat, muss man wohl nichts mehr sagen. Mit seinem aktuellen Album „57th & 9th“, das im November 2016 erschien, ging er auf eine Welttournee, auf der er 115 Konzerte absolvierte. Im April 2017 spielte Sting zusammen mit seinem langjährigen Gitarristen Dominic Miller sowie Josh Freese (Drums), Rufus Miller (Gitarre) und Percy Cardona (Akkordeon) einen ganz besonderen Auftritt in einer legendären Location in der französischen Hauptstadt, dem Olympia. Die Backing Vocals kommen von Joe Sumner sowie Diego Navaira & Jerry Fuentes von der Band The Last Bandoleros. 

Dieser Auftritt wurde mit zahlreichen Kameras gefilmt und erscheint am 10.11.2017 auf DVD und BluRay unter dem Titel „Live At The Olympia Paris“. Mir lag zur Besprechung die DVD vor, die neben dem Silberling auch noch ein zwölfseitiges Booklet beinhaltet. 


Im Set finden sich Songs aus seinem Repertoire sowie Stücke von The Police. Sting zeigt bei seinem Auftritt die ganze Bandbreite seines vielseitigen Stils und seiner Einflüsse als Songwriter in einer fesselnden Liveshow. Dabei kommt er aber ohne großen visuellen Schnickschnack aus. Die Lightshow ist oft sehr dezent, aber auf den Punkt passend.

Der Lack ist nur von Sting’s Bass ab, das färbt aber in keinster Weise auf ihn ab. Dass er keine Affinität zu Hochglanzinstrumenten zeigt, sondern seinen vom vielen Spielen abgewetzten Bass benutzt, macht ihn besonders sympathisch und zeigt, dass er den Fokus ganz auf seine Musik legt.

Mit dem Police-Song „Synchronicity II“ startet Sting in sein Set. Sting macht vom ersten Moment an auf der Bühne einen ausgezeichneten und absolut entspannten Eindruck. Er wirkt frisch und kaum gealtert und zeigt sich als souveräner, sympathischer Profi, der Spaß an den Songs und dem Auftritt hat. Dazu spricht er auch das Publikum mehrfach in ihrer französischen Landessprache an.

Auch seine Begleitband zeigt sich gut aufeinander abgestimmt und Sting lässt ihnen – obwohl er klar im Mittelpunkt steht – doch genug Raum zur Entfaltung. Die Songs – vor allem die von The Police – werden von ihm in einer ganz eigenen Form interpretiert, die perfekt ins Gesamtbild des Auftrittes passen.

Seinen großen Hit „Englishman In New York“ hat er schon an dritter Stelle seines Sets platziert, was allerdings dazu führt, dass die Stimmung im Publikum schon zu Beginn des Konzertes kräftig angefeuert wird. Sting bietet eine wunderbare Version seines Songs, der live mit sehr atmosphärischen Gitarrenlicks durchzogen ist. Das feiernde und mitsingende Publikum sorgt darüber hinaus für Gänsehaut.

Im Song „She's Too Good for Me” kommt dann erstmals Akkordeonspieler Percy Cardona auf die Bühne und geht mit Gitarrist Dominic Miller eine instrumentale Konversation ein. Neben den eigenen Songs gedachte Sting auch an den verstorbenen David Bowie in dem Joe Sumner seinen Song „Ashes To Ashes“ zum Besten gab. Diesen Song platzierte Sting in der Konzertmitte, bei dem er sich zurücknahm und als Bassist in die Band eingliederte. Nahtlos schloss sich dann an dieses Stück sein Song „50.000“ von seinem aktuellen Album an.

Es folgen eine treibende Version von „So Lonely“, eine hinreißende Fassung von „Desert Rose“, mit dem ein ethnischer Wind durch den Saal wehte und eine tolle Fassung von „Roxanne“, bei dem er einen Part von „Ain’t No Sunshine“ hinzufügte. Den Abschluss bildet dann die Zugabennummer „Fragile“, die von Sting an der Akustikgitarre gespielt wird.

Das Konzert zeigt sich in einer sehr intensiven Form. So lauscht das Publikum bei den leisen und sanften Tönen sehr andächtig, während es in den druckvollen Songs, die zum Tanzen und Mitsingen einladen, richtig mitgeht. So macht der Gig auch im heimischen Wohnzimmer richtig Spaß.

Als Bonus gibt es dann noch 36 Minuten Musik, in denen Sting zusammen mit Joe Sumner den Song „Heading South On The Great North Road“ singt. Daran schließen sich dann drei Solonummern von Joe Sumner und fünf Songs von The Last Banderos an, die anscheinend den Support übernommen hatten.

Die Bildqualität, die im 16:9-Format vorliegt, ist ausgezeichnet. Die Schnitte und Kamerafahrten sind unaufgeregt und passend auf die Musik abgestimmt. Als Soundformate kann man zwischen Dolby Digital Stereo, Dolby Digital 5.1 und DTS Surround Sound wählen.

„Live At The Olympia Paris“ ist ein tolles Livedokument, das man sich gerne öfter in den Player legt. Hohe Empfehlungsstufe.

Stephan Schelle, November 2017


 
 

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