Nach einem kurzen, augenzwinkerndem Intro (Titelmelodie der 1971’er
Fernsehserie „Männerwirtschaft“, in dem Tony Randall und Jack Klugman
ein ungleiches Paar spielen) kommen die beiden Ausnahmemusiker mit ihren
beiden Mitstreitern auf die Bühne und fangen sofort mit dem Stück „Smell
Yourself“ ordentlich an zu rocken. Gleich wird deutlich, dass hier keine
Harmonielinien á la Toto auf dem Programm stehen, sondern straight
gespielter Bluesrock. Schon in diesem ersten Track liefern sich Steve
und Edgar ein Energie geladenes Duell an Gitarre und Saxophon, das
einfach nur Spaß macht. Die beiden präsentieren bei diesem Gig ein
Feuerwerk an ihren Instrumenten, das perfekt auf der Basis der
Rhythmusgruppe (Bass / Schlagzeug) aufbaut. Die Stücke sind von tollen
Soli und Improvisationen durchzogen, die aus dem Konzert ein Ereignis
machen.
Nach den beiden energetischen „Smell
Yourself“ und „Texas“ kommt mit „Song For Jeff“ von Steve’s 94’er
Soloalbum „Candyman“ ein melancholisches/sanftes Instrumental. Mit dem
Stück erinnert er an seinen Wegbegleiter Jeff Procaro (war lange Jahre
Schlagzeuger bei Toto), der im Jahr 1992 viel zu früh verstorben ist.
Mit „Fly Away“ und „Frankenstein“ (Winter’s wohl bekanntestes Stück)
sind dann auch noch zwei der besten Songs aus Edgar’s Feder mit im
Programm.
Sehr sehenswert ist auch das
hypnotische, mehr als zehnminütige „Tobacco Road“, in dem Steve und
Edgar sich einen Dialog aus Gitarre und Stimme - so wie man es auch
schon von Blackmoore und Gillan kennt - liefern. Den Abschluss bildet
dann ein faszinierendes, 15minütiges „Frankenstein“, bei dem sich Edgar
kurzerhand seinen Synthesizer (Roland JP-8000) umhängt – nicht zu
vergleichen mit den tragbaren Geräten, die man sonst kennt – und mit ihm
spielend über die Bühne wandelt.
Neben Stücken der beiden
Hauptprotagonisten findet sich in der acht Tracks umfassenden Setlist
auch ein Rock Medley, in dem drei Evergreens („Johnny B Good“, „Whole
Lotta Shakin’ Going On“ und „Long Tall Sally“) zusammengefasst wurden.
In diesem Medley lassen die vier dann auch so richtig die Kuh fliegen.
Man sieht ihnen den Spaß richtig an, den sie da oben auf der Bühne
hatten und das überträgt sich auch auf den Zuschauer.
Steve und Edgar präsentieren auf der
DVD allerfeinsten Bluesrock. Der einzige Kritikpunkt, wenn man denn
unbedingt einen finden will, ist die Laufzeit. Mit 66 Minuten Spielzeit
ist die DVD leider etwas kurz geraten, da sie leider auch keine Extras
enthält. Dafür gibt es aber keinen Ausfall im Set. Eine sehr gelungene
DVD, die jedem Bluesrock-Fan gefallen dürfte. Mit dem Konzert haben Made
In Germany einen wirklichen Schatz gehoben, den ich sehr empfehlen kann.
Stephan Schelle,
April 2010