Die von Joyce Kennedy und Glenn Murdock 1975 in Chicago gegründete Band
präsentierte eine Energie geladene Mischung aus Rock, Funk und Soul.
Dass sie vor allem live eine Bank waren, das zeigt der Mitschnitt aus
dem Rockpalast sehr eindrucksvoll. Nicht nur die Zuschauer in der Halle
waren von ihrem Auftritt restlos begeistert, auch die Zuschauer an den
Fernsehgeräten konnten sich dieser Energie und Spielfreude nicht
entziehen.
Gleich mit dem Opener „Dis Go Dis Way,
Dis Go Dat Way“ legte die Band in der Besetzung Joyce „Baby Jean“
Kennedy (Gesang), Glenn „Doc“ Murdock (Gesang), Gary „Moses Mo“ Moore
(Gitarre), Michael Keck (Keyboards), Jerry „Wyzard“ Seay (Bass, Gesang)
und Barry B.B. Bordan (Schlagzeug, Perkussion) ordentlich los. In
Sekundenschnelle waren sie auf Hochtouren. Zu den Höhepunkten der Show
zählten sicherlich „Baby Love“, das intensive und hypnotische Basssolo
von „Wyzard“ und der Abschlusstitel „Give It Up“, bei dem Joyce von der
Bühne steigt und sich an die Absperrung macht um die Zuschauer der
ersten Reihe zu begrüßen. Ein besonderer Anblick ist auch, wenn sich
Joyce bei diesem Stück auf der Bühne räkelt, was die Intensität des
Auftrittes noch einmal verstärkt.
Die Band löste sich 1984 auf und fand
im Jahr 2000 wieder zusammen. Am 20. Juli 2003 gastierten Mother’s
Finest auf Burg Satzvey in der Eiffel. Dort spielten sie einen Gig in
der Besetzung Joyce „Baby Jean“ Kennedy (Gesang), Glen „Doc“ Murdock
(Gesang), Gary „Moses Mo“ Moore (Gitarre), John „Red Devil“ Hayes
(Gitarre), Wyzard (Bass, Backgroundgesang), Kerry „Lovinggood“ Denton
(Schlagzeug) und Jonette „JJ“ Johnson (Backgroundgesang). Dieses 2003’er
Konzert auf Burg Satzvey ist ebenfalls auf der DVD enthalten. Im
Pferdestall der Burg (er wird für Auftritte genutzt), dessen Pfeiler mit
Kerzenleuchter eine besondere Atmosphäre verströmen, muss die Band zwar
auf einer kleineren Bühne Platz nehmen, was ihren Auftritt aber nicht
minder druckvoll rüber kommen lässt wie ihr legendäres 78’er Konzert.
Sichtlich in die Jahre gekommen machen die Mitglieder der Band immer
noch eine gute Figur. Sieben der zehn Stücke, die sie 1978 im Programm
hatten, sind auch im 2003’er Set enthalten, darunter auch das Basssolo
von Wyzard, das auch im neuen Jahrtausend mitreißen kann.
Als Bonus vervollständigt diese
wunderbare Veröffentlichung ein 18minütiges Interview aus 2003, in dem
Joyce über die Karriere und die Einflüsse des Rockpalast-Auftritts
erzählt.
Mit „Mother’s Finest Live At The
Rockpalast 1978 + 2003“ ist ein wichtiges Zeitdokument endlich auf DVD
erschienen, das jeder Rockpalastfan in seiner Sammlung haben sollte.
Interessant ist auch zu sehen, wie sich die Band weiterentwickelt hat.
Sehr zu empfehlen.
Stephan Schelle,
April 2012