Monty Python - Live - One Down Five To Go
Eagle Vision / Edel (2014)

(160 Minuten Spielzeit)

Monty Python ist Kult. Entweder man mag diese anarchische Komikertruppe aus Großbritannien, oder man hasst sie.

Menschen Mitte fünfzig sollten sich daran erinnern: Anfang der 70er Jahre strahlte samstags das ZDF die „Engelbert Humpert Show“ aus. Nun ja, die Musik war nicht gerade der Brüller für junge Leute, die im Begriff waren die Rockmusik für sich zu entdecken. Das Besondere an der Sendung war aber, dass immer wieder einige Sketche des Monty Python Flying Circus eingestreut wurden. Diese Gags waren einfach das Beste, was ich damals im Fernsehen gesehen habe und so entwickelte sich eine innige Zuneigung zu diesen britischen Klamaukbastarden.

Einige Filme wie „Der Sinn des Lebens“, „Die Ritter der Kokosnuss“ oder „Das Leben des Brian“ sind unvergesslich. Als durch die Presse ging, dass sich die Originalbesetzung Monty Pythons, das sind John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin (mit Ausnahme des verstorbenen Graham Chapman) wieder zusammengefunden haben um live auf der Bühne aufzutreten, ging ein Raunen nicht nur durch die britische Landschaft. Zehn Shows in der Londoner O2-Arena waren geplant und in kürzester Zeit restlos ausverkauft, und das, obwohl die Briten keine neuen Gags im Gepäck hatten.


Die DVD „Monty Python Live - One Down Five To Go“ (Einer tot, fünf sind übrig) wurde am letzten Abend der Auftritte am 20.07.2014 aufgenommen und präsentiert die sechs Pythons (Graham Chapman ist in Einspielungen zu sehen) zusammen mit Carol Cleveland. Das wird auch das letzte Mal sein, dass diese Herrschaften gemeinsam auf die Bühne getreten sind. Obwohl die Mannen schon in die Jahre gekommen sind, so strahlen sie doch immer noch diesen verschmitzten, schwarzen Humor aus, für den sie so berühmt/berüchtigt waren.

Neben den Sketchen beinhaltete die Show auch Filmausschnitte aus der Monty Python’s Flying Circus-Show, den legendären, skurrilen Animationen von Terry Gilliam, Tanzauftritten eines zwanzigköpfigen Ensembles sowie ein Orchester. Das Menü der DVD, die mir als Rezensionsexemplar vorliegt, verbreitet schon typisches Monty Python-Feeling.

Die Bühne ist noch geschlossen und schon brandet ein unglaublicher Jubel in der Zuschauermenge hoch, so als wären die größten Rockstars gerade auf die Bühne gekommen. Dann legt das Orchester los, so als würde jetzt eine große Zirkusnummer kommen. Das Ganze geht dann über in den wohl bekanntesten Song Monty Python’s „Always Look On The Bright Side Of Life“, der von einem Chor angestimmt wird. Dann hebt sich der Vorhang und zu „Also sprach Zarathustra“ sind die skurrilen Zeichnungen, die aber durch Computertechnik einen modernen Anstrich bekommen haben, zu sehen. Alles beginnt also wie die Flying Circus-Shows vor mehr als 40 Jahren. Dann treten die fünf Protagonisten im Frack gekleidet auf (eine Leuchtschrift zeigt, das jetzt Fotos gemacht werden können und so posen sie wie Models), in ihrer Begleitung eine weitere Person in einem Kängurukostüm. Mit einer spanischen Einlage beginnt der erste Sketch mit Interessantem über Lamas. Ab jetzt jagt ein Sketch den Nächsten. Das muss man gesehen haben. Gesangsnummern, Einspielungen, Tanznummern oder Animationen, alles ganz großes Kino.

Der Auftritt ist im englischen Original mit Untertiteln zu genießen, darunter deutsch, französisch, spanisch, dänisch, italienisch, ja selbst in holländischer Sprache - und weiteren mehr.

Das Bonusmaterial besteht aus Höhepunkten der anderen Shows sowie einem Einblick hinter die Kulissen der Reunion im November 2013. Veröffentlicht wird der Auftritt in den Formaten DVD, Blu-Ray sowie einer Deluxe-Edition bestehend aus DVD, BluRay sowie 2CDs. Erscheinen werden diese Formate am 07.11.2014.

Wer auf britischen Humor steht oder Monty Python liebt, der kommt an dieser Veröffentlichung nicht vorbei. Die fünf Briten zünden ein Feuerwerk ihrer besten Sketche und machen dabei eine erstaunlich gute Figur. Ein grandioser Auftritt, bei dem die Briten wie gewohnt kein Blatt vor den Mund nehmen.

Stephan Schelle, November 2014


 
 

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