Mike Oldfield - Millenium Bells

Das neue Millenium wurde in Berlin in einer ganz besonderen Art und Weise begrüßt. Kein geringerer als Mike Oldfield gab ein kostenloses Open-Air-Konzert. Und es kamen tausende zu diesem einmaligen Event. Die Bühne war in unmittelbarer Nähe zur Siegessäule in Berlin aufgebaut.

Mike hatte sich schon Mitte 1999 vorgenommen ein Konzert in einer großen Stadt zum Jahrtausendwechsel zu geben. Auch Berlin ging ihm damals als möglicher Ort durch den Kopf. Ein glücklicher Zufall war dann, dass die Macher der Lightshow Art in Heaven ihn schließlich baten doch in Berlin aufzutreten. Er sagte, wie wir wissen, zu.

Das Konzert wurde glücklicherweise gefilmt und liegt als DVD unter dem Titel „Millenium Bell - Live in Berlin“ vor. Die DVD bietet einen 55minütigen Konzertmitschnitt, der aus älteren Stücken sowie denen seines Albums „Millenium Bell“ besteht.

 

Den ersten Teil des Konzertes bilden fünf Stücke aus dem gesamten Repertoire von Mike Oldfield. Mit einer knapp 7:30minütigen Version von „Tubular Bells“ beginnt das Konzert. Bei diesem ersten Part des Konzertes spielt Mike mit einer Rockband. Einige der Musiker sind bereits bei seinem Konzertvideo „Tubular Bells III“ zu sehen. Es folgt das fröhliche Folktraditional „Portsmouth“. Zu diesem Titel gehen die Zuschauer das erste mal mit. Als dann „Moonlight Shadow“ erklingt (allerdings nicht von Maggie Reiley gesungen) ist das Publikum am toben.

Es folgt von der CD „Tubular Bells III“ der Titel „Secrets“. Ich finde das Teil einfach geil. In diesem Konzert spielte er eine andere Version als bei dem „Tubular Bells III“-Live Video. Der letzte seiner klassischen Songs heißt „Shadow On The Wall“.

Danach kommt sein Opus „The Millenium Bell“, dass er mit Rockband und Orchester spielt. Dazu gesellt sich noch der Glinka State Chor aus St. Petersburg. Die Akteure sind teilweise in warme Kleidungsstücke verpackt, da - wie ihr sicher noch wisst - die Nacht vom 31.12.1999 zum 01.01.2000 recht kalt war. So hat zum Beispiel die Pianistin Handschuhe an, deren Fingerkuppen offen sind.

Nach 55 Minuten endet dann leider das Konzert mit dem Countdown ins neue Jahrtausend. Man sieht sich umarmende Menschen und die Raketen in den Himmel schießen. Apropos Raketen, die hört man dann und wann auch während des Konzertes hochsteigen. Das ist aber kaum störend, meines Erachtens erhöht das sogar noch die Atmosphäre.

Doch es gibt noch mit "Art in Heaven" ein Feature, in dem ca. 13:30 Minuten weitere Musik von Mike geboten wird. Allerdings stehen die visuellen Reize der Lightshow im Vordergrund. Die Musik hat Mike der Lightshow angepasst. Dieses Feature ist ein Rausch aus Lichtern, Bildern und Musik, der einen fast schwindlig werden lässt. Es ist schon ein ergreifendes optisches Erlebnis. Ich wünsche mir, dass ich das live miterlebt hätte. In die Bilder der Lightshow werden Bilder vom Konzert eingeblendet.

Es gibt aber noch zwei weitere Features. Eine knapp 4:30minütiges „Making Of“, das zeigt, wie die Aufbauten der Bühne und der Lichter erfolgten sowie einige Bilder vom Soundcheck. Im letzteren sieht man Mike im Schneeanzug proben.

Als weiteres Extra ist noch ein gut fünfminütiges Interview zu sehen. Sehr lobenswert bei dieser Produktion ist die Möglichkeit, deutsche Untertitel zuzuschalten.

Wie schon bei den anderen Oldfield-DVDs ist auch hier die Klangqualität wieder ausgezeichnet. Über eine Dolby-Surround-Anlage kommt die DVD besonders gut.

Ein Lapsus scheint Mike aber unterlaufen zu sein. Während der „Millenium Bell“ gibt es eine Gesangspassage die eine Kinderstimme aufweist (vergleicht mal den Teil in „Tubular Bells III“, in dem ein auf der Leinwand gezeigtes Kind einen Text spricht), diese wird von der farbigen Sängerin gesungen, die während der anderen Stücke dann eine andere Stimme hat. Hier scheint mir doch einiges als Playback gespielt worden zu sein.

Ansonsten fällt mein Urteil über die DVD aber positiv aus.

Stephan Schelle, Januar 2003
   

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