Vier Studioalben hat das niederländische Quartett schon auf dem Markt.
Und aus diesen vier Alben stammt auch der Hauptteil des Programms.
Jeweils drei Stücke sind vom Debütalbum „Massive Hollowness“ (2003), von
„Facing The Sunset“ (2005) und „Beyond Reality“ (2009). Das zweite Album
„Touch Wood“ (2004) wurde mit vier Songs bedacht.
Zwar ist die Bühne recht spartanisch
ausgestattet, aber die im Hintergrund sitzenden vier Schaufensterpuppen
sorgen für eine ansprechende Atmosphäre. Die Musiker selber sind alle in
weiß gekleidet (Hose und Oberteil), was sehr stilvoll wirkt.
Zarte Pianoklänge eröffnen das Konzert
mit dem ersten Track „Zone I“. Hier sieht man Chris Jonker noch allein
agieren, da nur er von den Scheinwerffern angestrahlt wird und der Rest
der Bühne noch im Dunkeln liegt. Schon in diesen ersten Momenten zeigt
sich, dass das Konzert, das mit mehreren Kameras aufgezeichnet wurde,
passend zur Musik, durch sanfte harmonische Schnitte und Überblendungen
in ein sehr ästhetisches Licht gerückt wird. Die Akustikgitarre ist zu
hören und der nächste Scheinwerfer bringt Pieter Drost ins Licht. Dann
ist die zweite Gitarre zu hören und auch Roland van der Horst füllt die
Bühne aus. Der letzte im Bunde ist Aldert Glas, der am Schlagzeug für
den nötigen Rhythmus sorgt. In diesem ersten Track kommen
unterschiedliche Stilelemente zum Tragen. Da finden sich proggige, wie
symphonische, jazzige und ethnische musikalische Elemente
gleichberechtigt nebeneinander wieder. In diesem ersten Track gefallen
mir die Musiker bis auf das Schlagzeug, das mir hier stellenweise wie
bei einer Tanzcombo rüberkommt. Vielleicht ist das aber auch gewollt,
denn das ändert sich schon beim nächsten Track wieder.
„Zone II“ beginnt mit Spinettklängen.
Und in „Zone III“ wirkt die Kombination aus herrlichen Keyboardflächen
auf denen zwei Akustikgitarren ihre Melodien spinnen und eine sanfte
Perkussion für den rhythmischen Part sorgt besonders gut. Sehr viel
proggiger wird es dann ab „Facing The Sunset“, bei dem Pieter Drost die
Akustikgitarre gegen den E-Bass tauscht. Ein humorvoller und
musikalischer Höhepunkt ist, wenn Roland van der Horst hinter das
Schlagzeug wechselt und Aldert Glas an die Perkussioninstrumente geht.
Dann liefern die beiden sich ein rhythmisches Feuerwerk, während das
Publikum rhythmisch mitklatscht.
Die Stücke werden sehr schön in dieser
etwas spartanischeren Instrumentierung dargeboten, ohne dass sie ihre
Grundstimmung verlieren. Ein wenig erinnert mich die Produktion von
ihrer Art her an den Livemitschnitt „Quartus Artifactus“ der
ukrainischen Band From.UZ.
Wer auf Progressive Rock im
akustischen Gewand steht, der sollte sich diese Produktion ansehen. Auch
wenn auf der Bühne nicht viel passiert, so kann man sich doch in die
Musik fallen lassen und dem sehr stimmungsvollen Mitschnitt äußerst
entspannt folgen.
Stephan Schelle,
Dezember 2011