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Jethro Tull - Living With The Past
Jethro Tull, eine Band, die mich auch
Jahrelang in meiner Teenagerzeit begleitet hat. Mir war es bisher nie
vergönnt, sie live zu erleben (bin eigentlich selber daran schuld). Freunde, die
die Band damals bewunderten, erzählten mir immer von den legendären
Auftritten. Nun im Zeitalter der DVD habe ich die Chance ergriffen und mir
die DVD „Living With The Past“ zugelegt.
Meine Erwartung war, auf dieser DVD Liveaufnahmen aus den vergangenen Jahren
vorzufinden, doch da wurde
ich enttäuscht. Aber bin ich wirklich enttäuscht? Nein, ganz und gar nicht,
dass wird deutlich, wenn ich beschreibe, was hier zu sehen ist.
Also welches Bildmaterial wird dem geneigten Käufer denn
nun geboten. Die DVD zeigt auf gut 100 Minuten einen Auftritt, den die Band
um den Teufelsflötisten Ian Anderson am 25. November 2001 im Londoner
Hammersmith Apollo Theater absolvierten. Die Band trat an diesem Abend in
der Besetzung
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Ian Anderson - Flöten,
Gesang, Akustikgitarre und Harmonika Martin Barre - E-Gitarre
Doane Perry - Schlagzeug und Perkussion Andrew Giddings - Keyboards, Akkordeon
Jonathan Noyce - Bass
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auf. Darüber hinaus sind
dem Auftritt auch noch Aufnahmen in der Originalbesetzung aus 1968
beigemischt, die in einem kleinen Lokal in Mittelengland aufgenommen wurden.
Diesem Konzert wohnte eine kleine Gruppe der treuesten Fans bei. Die
Besetzung dieses Events lautet:
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Ian Anderson - Flöte, Gesang, Harmonika
Mick Abrahams - Elektrische und Akustikgitarre
Glenn Cornick - Bass
Clive Bunker - Schlagzeug
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Bei beiden Veranstaltungen
zeigen die Musiker eine ausgeprägte Spielfreude. Und die wichtigste
Erkenntnis, die man gewinnen kann ist, dass Ian trotz seines
fortgeschrittenen Alters immer noch in der Lage ist, auf einem Bein stehend
Flöte zu spielen. Geboten werden hauptsächlich - so wie der Titel schon
verrät - alte Klassiker der Band. Die Bild- und Tonqualität ist
ausgezeichnet und das musikalische Material lässt kaum Wünsche offen. Die
Menüs sind sehr ansprechend gestaltet.
Einziges Manko dieser DVD
ist, dass bei den Textbeiträgen keine deutschen Untertitel zuschaltbar sind,
aber das kann man wahrscheinlich von so einer internationalen Produktion
auch nicht erwarten.
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Trackliste:
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My Sunday Feeling
- Cross Eyed Mary
- Roots To Branches
- Someday The Sun Won’t Shine For You
- Jack In The Green
- Thick As A Brick
- Wond’ring Aloud
- Sweet Dream
- Hunt By Numbers
- Bourée
- A Song For Jeffrey
- The Water Carrier
- A New Day Yesterday
- Live Is A Long Song
- Budapest
- New Jig
- Aqualung
- Locomotive Breath
- Living In The Past
- Protect And Survive
- Cherrio
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(This Was - 1968)
(Aqualung - 1971)
(Roots To Branches - 1995)
(This Was - 1968)
(Songs From The Wood - 1976)
(Thick As A Brick - 1972)
(Aqualung - 1971)
(Living In The Past - 1972)
(J-Tull Dot Com - 1999)
(Stand Up - 1969)
(This Was - 1968)
(?)
(Stand Up - 1969)
(Living In The Past - 1972)
(Crest Of A Knave - 1987)
(?)
(Aqualung - 1971)
(Aqualung - 1971)
(Living In The Past - 1972)
(A - 1980)
(The Broadsword And The Beast - 1982) |
Als sehr schöne Beigabe
enthält die DVD ein 12seitiges Booklet, das eine Menge Fotos sowie einen
umfangreichen Begleittext enthält.
Weiterhin sind der DVD noch
einige Extras beigefügt. So werden - leider nur in Ausschnitten - zwei
Gastauftritte von Ian Anderson (mit Fairport Convention und Uriah Heep)
gezeigt. Dann gibt es noch eine sehr schöne Fotogallerie, die in Form einer
Diashow abläuft und mit Musik unterlegt ist. Ein kurzes Interview mit Ian
Anderson sowie einige Out Takes aus diesem fehlen ebenfalls nicht. „My
Sunday Feeling“ ist dann auch noch einmal als Bonustrack in der
Originalbesetzung aus 1968 zu sehen. Dann gibt es noch einen kurzen
Ausschnitt aus dem Hammersmith-Auftritt, bei dem man sich die Musiker aus
den verschiedenen Kamerablickwinkeln (über die Angle-Taste wählbar) ansehen
kann. Als letzten Bonus sehen wir dann noch einen Werbespot gegen Thrombose,
den Ian gemacht hat. Man hat sich viel Mühe für diese DVD gegeben.
Wer auf die Musik von Ian &
Co. steht, kommt meines Erachtens um diese DVD nicht herum. Ein rundum
gelungenes Stück Musikgeschichte, das man sich oft ansehen kann. Bei
derartigen Produktionen macht es Spaß einen gewissen Zeitraum mit bzw. in
der Vergangenheit zu verbringen.
Stephan Schelle, Januar 2003
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