Der Titel der DVD (in dieser Version liegt mir die Veröffentlichung vor)
sagt eigentlich alles aus, denn Joe spielte am 03.07.2012 ein
Akustikkonzert im Wiener Opernhaus.
Für die CD /DVD/ BluRay versammelte
Joes langjähriger Produzent Kevin Shirley (Led Zeppelin, John Hiatt u.
a.) ein internationales Ensemble um ihn und wählte das Opernhaus in der
„Haupstadt der Musik“ nicht zuletzt wegen seiner Geschichte und
Verbindung mit legendären Komponisten dafür aus. Und so teilt sich Joe
Bonamassa die Bühne, auf der bereits Mozart, Beethoven, Schubert,
Brahms, Mahler und Haydn seinerzeit ihre Werke präsentierten, mit dem
irischen Geiger Gerry O’Connor, dem schwedischen Multi-Instrumentalisten
Mats Wester (Nyckelharpa), Keyboarder Arlan Schierbaum am Klavier sowie
dem aus Puerto Rico stammenden Percussionist Lenny Castro. „Als ich die
Idee zu einem reinen Akustikkonzert entwickelte, stellte ich mir
ursprünglich vor, es ganz alleine zu spielen. Ich baute also einen
Haufen Gitarren um mich herum auf, prägte mir noch einmal den
Hintergrund eines jeden Songs ein und fing an zu spielen. Doch Kevin war
der Meinung, dass die Show mit einer Band aufregender wäre und so machte
er sich an die Arbeit.“, erinnert sich Joe. „Plötzlich waren wir zu
fünft und probten in drei Tagen um die 20 Songs. Es war fantastisch und
anders als all das, was ich jemals zuvor getan hatte.“
Fünf einzigartige Musiker aus
verschiedenen Ländern mit ihren unterschiedlichen Instrumenten trafen
sich das erste Mal in Wien. Drei Tage später spielten sie gemeinsam ein
unglaubliches Akustikkonzert.
Zu Beginn sieht man Großeinstellungen,
Szenen aus Wien und Teile von Instrumenten sowie die Musiker, die in
dieser Form vorgestellt werden. Das hat was von ganz großem Kino, da es
mit einer sehr ausgeprägten Ästhetik ausgestattet ist. Allein dieser
Vorspann macht unglaublichen Appetit auf mehr. Dazu gibt es schon mit
„Arrival“ sehr eindringliche Akustikgitarrenklänge. Als nächstes sieht
man Joe die Bühne betreten auf der Joe’s Gitarren im Halbkreis stehen
und in deren Mitte ein Stuhl platziert wurde. Alles andere liegt noch im
Dunkeln. Unter großem Applaus startet Joe mit der mitreißenden
Akustikgitarrennummer „Palm Trees, Helicopters And Gasoline“ zunächst
allein ins Programm. Allein dieses Stück lässt den Musikfreund die Zunge
schnalzen. Aber das ist erst die Vorspeise eines Menüs, das nur so vor
Gaumenfreuden strotzt. Im folgenden „Jelly Roll“ tauchen die
Scheinwerfer weitere Teile der Bühne ins Licht und zeigen nun mit Gerry
O’Connor am Banjo einen ersten Mitstreiter. Diese beiden bieten eine
tolle Country angehauchte Nummer.
Beim nächsten Stück „Dust Bowl“
erweitert sich die Band dann um Mats Wester und Lenny Castro, während
O’Connor zur Mandoline wechselt. Diese vier bieten eine Gänsehaut
treibende Nummer von „Dust Bowl“. Eine echt intensive Nummer. Sehr
interessant sind die Percussion-Instrumente von Castro, denn er benutzt
unter anderem mit Münzen bestückte Plastikflaschen, womit er einen ganz
besonderen Sound erzeugt. Während des Konzertmitschnitts werden
stellenweise dezente Einblendungen mit Erläuterungen eingespielt, was
dem Ganzen einen Hauch von Konzertfilm verleiht. Im nächsten Stück „Around
The Bend“ vervollständigt sich mit Arlan Schierbaum das Quintett.
Zu den weiteren Highlights des
Konzertes zählen „Woke Up Dreaming“, den von zahlreichen Fans heiß
geliebten Instrumentaltrack, den Joe regelmäßig während seiner
elektronischen Shows spielt, sowie „The Ballad Of John Henry,” „Driving
Towards The Daylight,” „Ball Peen Hammer,” und „Sloe Gin.”
Auf DVD 1 befindet sich das komplette,
gut 107minütige Konzert, das in den Audioformaten PCM Stereo, Dolby
Digital 5.1 und DTS Digital 5.1 vorliegt. Die zweite DVD bietet darüber
hinaus mit einem „Making Of“ und mit „Voices“ Interviews zum Konzert
noch einmal gut 84 Minuten an Bonusmaterial. Leider kommen die Bonus
Features ohne zuschaltbare Untertitel aus, was den Gesamteindruck ein
wenig schmälert.
„An Acoustic Evening At The Vienna
Operas House“ ist ein beeindruckendes Werk, zeigt es doch, dass die
Stücke von Joe Bonamassa auch in reduzierter Instrumentierung eine hohe
Intensität bieten. Darüber hinaus ist das Konzert sehr ansprechend
gefilmt und die Schnittfolge ohne Hektik aufbereitet. Diese DVD ist ein
Genuss für Augen und Ohren. Ein klasse Werk und Muss für jeden Musikfan.
Stephan Schelle,
März 2013