Das die Band eine archaische Ader hatte, zeigt sich schon beim Einmarsch
der vier Musiker beim 76’er Konzert, das wie der Einzug von Artisten in
die Zirkusarena anmutet. Mani kündigt die Band dabei als „die
praktischste Rockband Deutschlands“ an. Dann legen Guru Guru gleich mit
„Salto Mortadella“ los, das ihren jazzigen Einschlag zeigt. Die Band
spielt an diesem Abend natürlich Klassiker wie „Ooga Booga“, „Tango
Fango“ und „Elektrolurch-Mutation“ aber die Musik, die sie bieten, passt
nicht wirklich in eine Schublade, denn das Quartett mischt Krautrock,
Jazz mit Bossa Nova, Tango und weiteren musikalischen Elementen. Dazu
wirken die Jungs recht verrückt und Spaß orientiert.
Das Konzert aus der Harmonie in Bonn
zeigt ein anderes Bild der Band, liegen doch mittlerweile auch 28 Jahre
zwischen den beiden Aufnahmen. Man kann sehr schön an den beiden
Aufnahmen sehen, wie sich die Band weiterentwickelt hat. Immer noch
haben sie zahlreiche musikalische Elemente in ihre Musik integriert,
doch wirkt sie jetzt homogener und auch noch voluminöser. Und auch
spieltechnisch zeigen sich die vier Musiker von einer perfekten Seite.
Zur Trackliste aus 1976 gibt es nur eine Überschneidung, nämlich
„Elektrolurch-Mutation“, das natürlich bei keinem Konzert der Band
fehlen darf. Als Bonus bietet die DVD dann noch ein recht kurzes
Interview mit Neumeier und Schaeffer.
Mit Guru Guru haben mig wieder eine
wichtige Band des deutschen Krautrocks auf DVD mit zwei
unterschiedlichen aber äußerst sehenswerten Konzerten herausgebracht.
Eine sehr gute DVD, die in keiner Krautrocksammlung fehlen sollte.
Stephan Schelle,
Mai 2013