Genesis - Live At Wembley Stadium

1987 gingen Genesis auf ihr Invisible Touch-Tour und machten dabei auch im altehrwürdigen Wembley Stadion in London Station. Vom 1. bis 4. Juli 1987 gastierten sie in der Londoner Sportarena und begeisterten insgesamt 288.000 Besucher. Ein Jahr zuvor sorgten hier schon Queen für volle Ränge.

Genesis gehörten seit meinem Einstieg in ihre Musikwelt mit der LP A Trick Of The Tail zu meinen absoluten Favouriten. Vor allem die älteren Alben (Trespass bis A Trick Of The Tail) favorisiere ich. Das 86'er Album Invisible Touch ist für meinen Geschmack das wohl beste Studioalbum, das sie in den 80'ern veröffentlichten. So war ich natürlich gespannt, was mich mit diesem Livevideo erwartet.

Auf 114 Minuten bringt es der Livemitschnitt, der aus Filmmaterial der Konzerte im Wembley Stadion zusammengestellt wurde. Dabei werden mit einer Ausnahme vornehmlich Werke aus den 80'ern zum Besten gegeben.

Nur wenige Bands schafften es, das Stadion zu füllen, Genesis gehören zweifellos dazu. Neben Phil Collins, Mike Rutherford und Tony Banks sind die beiden Musiker Daryl Stuermer und Chester Thompson, die die Band seit Jahren auf ihren Tourneen begleiten, wieder mit von der Partie.

Genesis waren damals dafür bekannt, dass sie mit einer opulenten Lightshow unterwegs waren und das sieht man auch bei diesem Konzert. Es ist beeindrucken, wie die vielen Scheinwerfer sich durch die künstlichen Nebel brennen. Da leuchtet die Bühne in den unterschiedlichsten Farben. Die Lichtanlage schneidet die Bühne quasi in einzelne Teile um im nächsten Moment einen Eindruck einer Licht-Kathedrale zu vermitteln.

Bei dem Stück Home By The Sea wird die Bühne kommt das riesige Scheinwerfergerüst bis auf wenige Meter auf die Musiker herab. Das sieht aus wie eine Ufo-Landung. Dann wird die Stage in ein blaues Licht gehüllt. Die Anordnung der Strahler lassen eine Unterwasserszene entstehen.

Die einzelnen Songs werden von der Band in sehr ansprechenden Versionen dargeboten. Phil beweist auf der Bühne, dass er auch das Talent besitzt, Massen zu begeistern. Schnell hat er die Massen im Griff. Sie singen und klatschen, tanzen und reißen die Arme in die Höhe. Es macht wirklich Spaß diesem Konzert zu folgen.

Wie gut Phil und Chester hinter der Schießbude sind, beweisen sie bei dem sechsminütigen Schlagzeugduell Drum Duet. Man kennt ja Schlagzeugsolos von anderen Konzerten, aber hier wird etwas anderes geboten. Die beiden ergänzen sich hervorragend und bringen einen tollen Sound hin. Nicht eine Sekunde kommt hier Langeweile auf. Dieses Duell geht dann über in den ältesten Track dieses Mitschnitts, Los Endos. Bei diesem Track überkommt mich dann auch sofort ein wohliger Schauer, sobald die Keyboardklänge zu hören sind. Hier hätte ich gern mehr von gehabt, aber auch der Rest ist klasse.

Das Konzert endet mit dem Song Turn It On Again. Dieser Titel ist dann zum Ende hin noch gespickt mit einem Medley aus Evergreens der Beatles, Rolling Stones, The Who etc.

Tracklist:

Mama
Abacab
Domino (Part 1)
Domino (Part 2)
That's All
Brazilian
Land Of Confusion
Tonight, Tonight, Tonight
Throwing It All Away
Home By The Sea
Invisible Touch
Drum Duet
Los Endos
Turn It On Again
 

 

von "Genesis" - 1983
von "Abacab" - 1981
von "Invisible Touch" - 1986
von "Invisible Touch" - 1986
von "Genesis" - 1983
von "Invisible Touch" - 1986
von "Invisible Touch" - 1986
von "Invisible Touch" - 1986
von "Invisible Touch" - 1986
von "Genesis" - 1983
von "Invisible Touch" - 1986
-
von "A Trick Of The Tail" - 1975
von "Duke" - 1980
 

Der Sound der DVD ist ausgezeichnet. Es werden die Formate Digital Stereo, Dolby Digital 5.1 und DTS 5.1 angeboten. Leider spielt mein DVD-Player mal wieder nicht ganz mit und so sind Ton und Bild nicht synchron. Das liegt aber an meinem Player, der bei einigen wenigen KonzertDVDs derartige Probleme hat.

Neben dem Livemitschnitt gibt es auch einige Extras, die sich aber in Grenzen halten. So finden wir auf 23 Bildern das Programmheft zur Tour. Daneben sind noch 20 Fotos (Pressefotos, Liveaufnahmen) in einer Fotogallerie zu bewundern. Kernstück der Extras ist aber eine knapp über 16 Minuten lange Dokumentation zur Tour, die 1986 entstanden ist. Hier kommen alle Musiker (auch die Daryl und Chester) zu Wort. Man sieht die Band vor Konzerten, bei Soundchecks etc. Auch kann man sehen, dass außer den im Mitschnitt enthaltenen Tracks weitere Stücke im Tourprogramm standen. Leider hat man hier nicht die Kapazität der DVD ausgenutzt um weiter Stücke in das Konzert aufzunehmen.

Auch ein Booklet liegt der DVD bei. Das 12seitige Heft bietet die Titelangabe und einige, für meinen Geschmack zu wenig Fotos. Aber ich will nicht unken, denn das ist besser als garnichts.

Fazit: Ein sowohl klanglicher wie optischer Leckerbissen. Fans des Progrock können hier bedenkenlos zugreifen.

Stephan Schelle, Dezember 2003


 
 

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