Deep Purple With Orchestra – Live In Verona
Eagle Vision / Edel (2014)

(17 Stücke, 115 Minuten Spielzeit)

Am 17.10.2014 erscheint eine DVD unter dem Titel „Deep Purple with Orchestra - Live In Verona“. Da werden natürlich sofort Erinnerungen an den wegweisenden Auftritt im Jahr 1969 mit dem Royal Philharmonic Orchestra wach, der unter dem Motto „Concerto For Group And Orchestra“ stand. Der Hauptteil des 69’er Auftritts bestand aus extra hierfür komponiertem Material. 2011 hat die aktuelle Formation von Deep Purple einen anderen Ansatz gewählt.

Vor der historischen Kulisse eines römischen Amphitheaters, der Arena von Verona, führen Deep Purple unter Mitwirkung eines kompletten Symphonieorchesters einen Querschnitt durch die Schaffenszeit der Rockformation in neuem Gewand auf. Das aktuelle LineUp der Band besteht aus Ian Gillan (Gesang), Ian Paice (Schlagzeug), Roger Glover (Bass), Steve Morse (Gitarre) und Don Airey (Keyboards), die auch in Verona auf der Bühne standen.


Das Audioformat auf der DVD liegt in den Versionen DTS Surround Sound, Dolby Digital 5.1 und Dolby Digital Stereo vor, wobei klar dem DTS-Surround Sound der Vorrang eingeräumt werden sollte, denn so kann das Konzert erst seine ganze Qualität ausbreiten, denn das Orchester ist in diesem Format besser herauszuhören. Neben der DVD wird das Konzert auch als BluRay auf den Markt kommen.

Auf dem Programm standen einige Klassiker wie „Smoke On The Water”, „Lazy”, „Strange Kind Of Woman”, „Perfect Strangers”, „Highway Star” oder auch „Woman From Tokyo”, denen durch das Symphonieorchester eine ganz neue Note verliehen wurde. Neben den 17 Stücken, darunter die „Overture“ und ein Solo von Don Airey bietet die DVD noch als Bonus die beiden Songs „Hush“ und „Black Night“, die beide von einem beeindruckenden Basssolo von Roger Glover zusammengehalten werden.

Den Auftakt machte aber die „Deep Purple Overture“, die vom Symphonieorchester gespielt wird und zu der die Musiker von Deep Purple die Bühne betreten. Daran schließen Deep Purple sofort nahtlos mit dem Klassiker „Highway Star“ an.

Früh wird deutlich, dass die Band die Stücke leicht abgewandelt hat und das nicht nur wegen des Orchesters. Die Band agiert sehr druckvoll, so dass für meinen Geschmack das Symphonieorchester zu Beginn ein wenig in den Hintergrund gedrängt wird. Im Stereomix geht das Orchester in diesen Momenten unter, während im 5.1- bzw. DTS-Format die Streicher etc. besser herauszuhören sind.

War ich bei den ersten Stücken noch etwas enttäuscht, weil Deep Purple so dominant in den Vordergrund gemischt sind, dass ihre Instrumente meist die Symphoniker überdecken, so ändert sich das doch im weiteren Verlauf. Zwar wird das Orchester eher akzentuiert eingesetzt, aber es gibt auch einige recht beeindruckende Momente.

Ab dem Song „Rapture Of The Deep“ kommen die Symphoniker erstmals richtig zur Geltung. Bei diesem Stück stimmt dann auch das Verhältnis. Mit dem Steve Morese-Stück „Contact Lost“ bekommt dann der Gitarrist seinen Auftritt. Die sehr schöne instrumentale Gitarrennummer wird von einem Unterbau des Symphonieorchesters getragen. Daran schließt sich direkt eine intensive Interpretation von „When A Blind Man Cries“ an. Nicht erst hier zeigt sich, dass Ian Gillan noch bestens bei Stimme ist. Mit dem weiteren Instrumental „The Well Dressed Guitar“ aus Steve Morse's Feder, bei dem das Orchester noch besser zur Geltung kommt, geht es dann weiter. In „Lazy“ liefern sich schließlich der Dirigent Stephen Bentley-Klein an der  Violine und Steve Morse an der E-Gitarre ein treibendes Duell. Das ist eines der Highlights des Auftritts. Und beim abschließenden „Smoke On The Water“ gibt es dann auch kein Halten mehr und der Refrain weht wie ein Orkan über Band und Orchester zurück.

Die Setlist, die Deep Purple da zusammengestellt hat, bietet einen guten Querschnitt aus ihrer kompletten Schaffensphase, daher bietet die DVD ein gutes Konzert vor herrlicher Kulisse. Auch wenn das Orchester stellenweise in den Hintergrund tritt und von den Instrumenten der Rocklegende überdeckt wird, so funktioniert diese Kombination doch in vielen Momenten sehr gut. „Live In Verona“ ist eine schöne Veröffentlichung mit einer gut aufgelegten Band.

Stephan Schelle, Oktober 2014


 
 

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